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Beatrix von Storch empört mit geschmacklosem Tweet zu Genua-Unglück

Die Politikerin verstand einen Tweet – absichtlich oder versehentlich – nicht ganz richtig. (Bild: Christof Stache/AFP/Getty Images)
Die Politikerin verstand einen Tweet – absichtlich oder versehentlich – nicht ganz richtig. (Bild: Christof Stache/AFP/Getty Images)

In Italien sterben über 30 Menschen bei einem Brückeneinsturz und die AfD-Politikerin will das Unglück zur politischen Stimmungsmache nutzen. Dabei scheint sie jedoch etwas gewaltig misszuverstehen.

Grund für von Storchs jüngsten Empörungstweet war die Online-Berichterstattung des Nachrichtenmagazins „Spiegel“. Dieses vermeldete am Dienstagmittag den Einsturz einer vierspurigen Autobahnbrücke in der norditalienischen Hafenstadt Genua. Die Behörden bestätigten bis jetzt mindestens 31 Todesopfer bei dem Unglück, die Bergungsarbeiten laufen immer noch auf Hochtouren.

Hunderte Einsatzkräfte suchen seit dem Einsturz der Brücke nach Überlebenden. (Bild: Federico Scoppa/AFP/Getty Images)
Hunderte Einsatzkräfte suchen seit dem Einsturz der Brücke nach Überlebenden. (Bild: Federico Scoppa/AFP/Getty Images)

Das schien die AfD-Politikerin jedoch nicht zu interessieren. Stattdessen hielt sie die Formulierung eines „Spiegel“-Tweets zu dem Thema für diskussionswürdig: „Wir halten Sie auf dem Laufenden“, heißt es darin zur ersten Meldung über das Unglück. In einem Antwort-Tweet an das Magazin mokierte von Storch: „Wer sind denn nun die Laufenden?“ Zusätzlich fügte sie das Hashtag #Gendergaga hinzu.

Mehr zu Genua: Regierung macht Autobahnbetreiber für Unglück verantwortlich

Der Original-Post von Beatrix von Storch. (Bild: Screenshot Twitter)
Der Original-Post von Beatrix von Storch. (Bild: Screenshot Twitter)

Was Beatrix von Storch mit diesem Tweet wohl ankreiden wollte: Sie scheint „Laufenden“ als substantiviertes Partizip zu verstehen – das unter anderem dadurch ausgezeichnet wird, dass es gender-neutral ist. Menschen, die Wert auf Gendering legen, verwenden etwa „Studierende“ statt „Studenten“ oder eben „Laufende“ statt „Läufer“, weil diese Formen geschlechtsneutral sind. Nur: In dem Tweet von „Spiegel“ ging es eben nicht um den Läufer, sondern schlichtweg um das Laufende. Mit „Gendergaga“ hat er somit gar nichts zu tun.

Die Twitter-Gemeinde brauchte nicht lange, um von Storch auf ihren grammatikalischen Fauxpas hinzuweisen:

Der Großteil der Nutzer empörte sich jedoch weniger über die Deutschkenntnisse der AfD-Politikerin als darüber, dass diese Reaktion auf die Unglücksmeldung jegliches Mitgefühl vermissen ließ:

Der sich zusammenbrauende Shitstorm veranlasste von Storch dazu, ihren Tweet nach kurzer Zeit kommentarlos wieder zu löschen. Doch das Internet vergisst bekanntlich nie und so kursieren Screenshots ihres Posts noch immer in den sozialen Medien.

Die AfD-Politikerin hatte sich erst am Dienstag zum wiederholten Male als Gegnerin der „Gender-Ideologie“ positioniert. Gegenüber der rechten Zeitung „Junge Freiheit“ lobte sie die Pläne Ungarns, Genderstudiengänge an Universitäten abzuschaffen: „Die Gender-Studies waren von Anfang an ein ideologisches Projekt, bei dem es nicht um wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn ging, sondern um die Durchsetzung einer politischen Agenda“, erklärte sie und sprach weiter von „linker Indoktrination“.

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