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„Beauty Matching“: Darum gehen Verliebte in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam zum Schönheitschirurgen

Sie lieben sich und vor allem Schönheits-Operationen: Anastasia Reskoss und Quentin Dehar alias Barbie und Ken haben bereits mehr als eine Viertelmillion ausgegeben – alles für den “schönen” Schein. Foto: Instagram/@kendehar

Pärchenmassage, Partnertattoos: Alles alte Hüte. Wer sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten die wahre Liebe beweisen will, legt sich gemeinsam unters Messer.

Wer sich liebt der… schnippelt! Den Pulli des Partners tragen oder gar seinen Namen auf dem Oberarm? Total 2010. In den Vereinigten Arabischen Emiraten beweisen Pärchen sich weitaus radikaler ihre Liebe: Das sogenannte Beauty Matching erobert die arabische Welt im Sturm. Was das ist? Nichts anderes als der gemeinsame Besuch beim Schönheitschirurgen.

Immer mehr Paare in den Emiraten möchten den Look ihres Herzblatts komplimentieren und legen sich dafür gemeinsam unters Messer. Angefangen hat es vermutlich in der Schönheits-OP-Hochburg Beirut, im Libanon: „Diese Praxis wird hier immer häufiger“, sagte Dr. Abi Abdoud, der Chefchirurg der Plastischen Chirurgie am Mount Lebanon Hospital in Beirut kürzlich zur Tageszeitung Khaleej Times. „Früher ging man gemeinsam zur Massage, manche Partner begleiteten ihre Frauen in den Kreissaal – heute legen sie sich gemeinsam unters Messer.“ Gemeinsam ein wenig Botox spritzen und ein bisschen Fett absaugen – das schafft sicher mehr Nähe als Paartherapie. Inzwischen ist der Trend auch in die Emirate geschwappt. Dubai wird zum Mekka für Beautyqueens und –kings die gemeinsam vom perfekten Körper träumen.

Größere Brüste für die Frauen – kleinere für ihre Männer

Wenn das nicht wahre Liebe ist, was dann? Zwar sind es oft noch immer die Frauen die den ersten Schritt machen, aber die Männer folgen ihnen auf dem Fuß. Dr. Matteo Vigo, Chefarzt an der Amerikanischen Akademie für Plastische Chirurgie in Dubai erklärte der Khaleej Times: „Es ist ein zunehmender Trend, dass wir Pärchen auf dem OP-Tisch haben.“ Oft kämen zwar die Frauen zuerst, aber nachdem ihre Partner sich von den Ergebnissen überzeugen konnten, legen sie sich selber auch unters Messer.

Absoluter Spitzenreiter bei den kleinen Schnitten für die Schönheit sind derzeit Fettabsaugen und Brustvergrößerungen bei den Frauen – die Männer hingegen lassen sich den überschüssigen Brustspeck lieber entfernen.

Schon länger sind Frauen in den Emiraten als besonders attraktiv und beautyaffin bekannt. Studien zufolge investieren sie 38 Prozent mehr Geld in Kosmetika als zum Beispiel ihre französischen Counterparts. Das könnte durch viele Faktoren bestimmt sein: Polygamie zum Beispiel wird in den Emiraten noch immer praktiziert. Kein Wunder, dass die Damen ihrem Partner da besonders gut gefallen wollen, damit er sich keine jüngere und knackigere Konkurrentin anlacht. Aber warum legen sich dann die Männer zunehmend unters Messer?

In Dubai leben derzeit dreimal mehr Männer als Frauen



Christian Kasha ist Fashion-Experte aus Dubai. Styling ist für ihn alles. Foto: Christian Kasha

Ein Grund könnte das Geschlechter Ungleichgewicht sein. Statistiken belegen, dass es derzeit dreimal so viele Männer wie Frauen in Dubai gibt. Wer da gefallen will, der muss sich schon etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Christian Kasha ist der Gründer von men in style, eines der größten Fashion und Lifestyle Blogs für Männer in der Region. Er weiß was Mann will. Im Gespräch mit Yahoo Deutschland beleuchtet er die Dos und Dont’s für männliche Fashionistas in den Golfstaaten: „Die Männer in den Emiraten sind extrem auf ihr Äußeres bedacht“, erklärt Kasha. Laut einer Studie der Internationalen Organisation für Migration kommen 83 Prozent der Einwohner Dubais nicht ursprünglich von dort, sondern haben ihre Wurzeln überall auf der Welt. Kasha sagt: „Dubai ist die kosmopolitischste Stadt der Welt. Das allein sorgt schon für eine extreme Vielfalt an Fashion, Style und Beauty. Die meisten Männer hier legen extrem viel Wert auf Optik und Statussymbole.“

Schlabberlook und Jogginghose? Fehlanzeige. „Sie wollen den perfekten Haarschnitt, das perfekte Outfit, den perfekten Bart. Sie folgen nicht nur Fashiontrends, sondern setzen immer noch einen drauf, um besonders gut auszusehen“, so Kasha.

Die Männer aus den Emiraten sind so schön – man hat sie aus Saudi Arabien verbannt

Einen draufsetzen heißt in diesem Fall eben noch ein wenig dran rumschnippeln. Wir glauben: Hätten sie gar nicht nötig. Schließlich sind die Männer aus den Emiraten so schön, dass die Regierung Saudi-Arabiens drei von ihnen angeblich des Landes verwies. Im Jahr 2013 wurden laut Medienberichten drei Touristen aus Abu Dhabi kurzerhand ausgewiesen. Begründung: Sie seien zu attraktiv. Das mache ja die Ladys ganz wuschig.

Perfekter Harrschnitt, perfekter Bart, perfektes Outfit: Streetystyle für den eitlen Mann. Foto: Christian Kasha

Fazit: Schön ist was gefällt – und es wäre ja auch gelacht, wenn sich immer nur die Frauen den Beautytrends beugen müssten.

Der extremste Fall von Beauty Matching stammt übrigens gar nicht aus den Emiraten – sondern aus Frankreich. Anastasia Reskoss, 20, und Quentin Dehar, 23, haben inzwischen über 300,000 Euro ausgegeben, damit die Ärzte sie zum menschlichen Equivalent von Ken und Barbie machen.