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Beauty weltweit: Die Technologisierung der Schönheit

Via App testet diese Kundin beim Friseur neue Haarfarben. Foto: Symbolbild / gettyimages / metamorworks
Via App testet diese Kundin beim Friseur neue Haarfarben. Foto: Symbolbild / gettyimages / metamorworks

Immer mehr virtuelle Assistenten und Apps erobern den Schönheitsmarkt: Sie helfen dabei, personalisierte Kosmetika herzustellen oder bestimmen den pH-Wert der Haut und empfehlen anhand der Werte die perfekte Behandlung.

Längst geht es nicht mehr nur um die Digitalisierung der Schönheitsbranche, sondern vielmehr um ihre „Smartifizierung“. Durch den Einsatz von sogenannter Künstlicher Intelligenz werden neue Angebote geschaffen, die individuell auf Kundenwünsche zugeschnitten sind oder eine höhere Personalisierung bestehender Produkte erreichen möchte.

Dass der Weg der Beauty-Industrie in eine smarte Zukunft weist, hat jüngst Guive Balooch im Interview mit der „BBC“ erklärt. Balooch ist stellvertretender Leiter für Innovationen bei L’Oreal, er sagt: „Wir wollen nicht mehr nur die Nummer eins unter den Kosmetik-Herstellern sein, sondern die Nummer eins der Firmen, die sich Schönheits-Technologien verschrieben hat.“ Mit dieser Losung reagiere das Unternehmen auf Kundenwünsche, denn die würden immer häufiger personalisierte Produkte nachfragen.

Wie aber sehen solche Produkte aus? Einige Trends sind schon heute absehbar. Hier ein kleiner Blick in Zukunft:

Personalisierung

Balooch wird im weiteren Verlauf des „BBC“-Artikels konkret, wie Personalisierung in der Kosmetik sinnvoll sein könnte: „Jede zweite Frau beschwert sich, weil sie nicht die richtige Grundierung passend zu ihrem Hautton findet. Vor allem Frauen mit dunklerer Haut fordern eine größere Auswahl.“ Doch tausende Farbtöne in die Regale der Drogerien zu stellen nennt er, wohl zurecht, „unpraktisch“.

Deshalb hat das L’Oreal-Tochterunternehmen „Lancome“ ein kleines Lesegerät erfunden, das, kurz ans Gesicht gelegt, aus 20.000 Farben den exakten Hautton der Kundin oder des Kunden scannt: „Le Teint Particulier“. Diese Information kann dann in einen Farbcode übersetzt und direkt im Laden von einer kleinen Maschine gemischt werden: Fertig ist die personalisierte Grundierung. Nur der Preis ist mit knapp 100 Euro für 30 Milliliter sehr hoch.

Deshalb gibt es auch Kritik an der neuen Technologie. Dank des hohen Preises verkehrt sie ihren Zweck, nämlich mehr Menschen den Zugang zu passender Kosmetik zu ermöglichen, ins Gegenteil. So formuliert es sinngemäß „Endgadget“. Statt inklusiv zu sein, wie es der Grundgedanke der Innovation ist, schließt sie vielmehr Menschen, die sich die teuren Produkte nicht leisten können, aus.

Virtuelle Helfer

Wohingegen Kunden, um den „Le Teint Particulier“ benutzen zu können, ihren Fuß in einen Laden setzen müssen, werden tatsächlich immer mehr Kosmetika online verkauft.

Das ist möglich dank virtueller Helfer, wie dem „Virtual Artist“ von „Sephora“. Dank ihm gehören böse Überraschungen, wie ein vollmundig beschriebener (hier der Fantasie entsprungener) „Color Sensational Shine Purple Gaze“-Lippenstift, der nach dem Auspacken gar nicht mehr so sensationell aussieht – schon gar nicht auf den eigenen Lippen – der Vergangenheit an.

Der Artist ist eine einfache Smartphone-App, die Kosmetik virtuell auf das eigene ungeschminkte Gesicht aufbringt und somit sofort zeigt, wie gut das Produkt zu einem passt und wie farbecht das Versprechen der Hersteller ist. Die Verschmelzung digitaler Inhalte mit echten – auch „Augmented Reality“ genannt – findet immer mehr Anwendungsfelder in der Beauty-Branche.

Laut „CNN“ hält etwa auch „Henkel“ eine ähnliche App parat, mit der eine neue Haarfarbe schnell und gefahrlos getestet werden kann – natürlich virtuell.

Vollkommen akkurat sind die Apps jedoch nicht, wie die „Vogue“ schreibt. Dennoch seien sie recht hilfreich, um einen Eindruck zu gewinnen. Und: „Die Apps machen vor allem in Zeiten von Snapchat Sinn. Menschen sind es gewöhnt, sich selbst mit Filtern auf dem Gesicht zu sehen“, schreibt die zuständige Redakteurin Maghan McDowell.

Mobile Dermatologie

Vor allem kleine Beauty-Helfer, die die Gesundheit der Haut beurteilen, sind im Kommen. Das berichtet „CNN Business“ von der diesjährigen „CES“, der Consumer Electronic Show in Las Vegas. Dort werden stets die neuesten Tech-Innovationen vorgestellt. „Procter & Gamble“ zeigte dort eine neue Anwendungsmöglichkeit ihres Online-Tools „Olay Skin Advisor“ – diese gibt an, wie alt die getestete Haut aktuell „aussieht“ und in Zukunft „aussehen könnte“. Die sogenannte „Olay Future You Simulation“ nutzt dafür verschiedene Szenarien. Darin zeigt sie, wie die Haut altern könnte – wenn etwa auf Sonnencreme verzichtet würde.

Auch L’Oreal stellte auf der CES eine Innovation vor: Ein Sensor, der den pH-Wert der Haut in Echtzeit bestimmen kann. Den Nutzen sieht der Kosmetik-Hersteller des „My Skin Track pH“ in wissenschaftlichen Studien. Diese sollen herausgefunden haben, dass es eine Verbindung gebe, zwischen dem pH-Wert und Entzündungen der Haut. Vor allem Menschen mit Akne, trockener Haut oder Ekzemen biete der Sensor eine Möglichkeit, einfach und schnell den Zustand der Haut zu testen.

Auch die „Johnson & Johnson“-Tochter „Neutrogena“ war auf der CES vertreten: mit der „MaskiD“ – einer App, die Gesichter analysieren kann. Die App vermisst dabei zunächst die einzigartige Form von Lippen, Nase, Wangen und Stirn und erstellt aus den Daten eine Maske, die perfekt passt. Zeitgleich empfiehlt die App eine personalisierte Behandlung für den entsprechenden Hauttypen.