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Beauty-Weltweit: Ostkongo: Fashion von der Frontline

Mapendo Sumuni (mitte) und ihre Mitarbeiterinnen – Foto: <a href="https://kivunuru.com" rel="nofollow noopener" target="_blank" data-ylk="slk:Kivu Nuru;elm:context_link;itc:0;sec:content-canvas" class="link ">Kivu Nuru</a>
Mapendo Sumuni (mitte) und ihre Mitarbeiterinnen – Foto: Kivu Nuru

Das ostkongolesische Goma wird von einem Krieg nach dem andern heimgesucht. Inmitten des Chaos eröffnete Mapendo Sumuni die erste Fashion-Boutique der Region.

„Hauptstadt der Vergewaltigungen“ – so wird die ostkongolesische Provinzhauptstadt Goma oft bezeichnet. In der Region um den Kivu-See herrscht seit über 20 Jahren Krieg, Vergewaltigung wird hier als strategisches Mittel eingesetzt.

Sumuni: „Mein Traum ist es, dass wir kongolesische Frauen unsere Körper wieder mit Stolz zur Schau stellen, anstatt uns mit dieser Opferrolle abzufinden.“ – Foto: <a href="https://www.facebook.com/KIVU-NURU-Art-Gallery-Fashion-933953640016634/" rel="nofollow noopener" target="_blank" data-ylk="slk:Facebook;elm:context_link;itc:0;sec:content-canvas" class="link ">Facebook</a>

Erreichen uns überhaupt einmal Bilder aus der Region, sind darauf oft großes Leid und geschundene Frauen zu sehen. Millionen Frauen und Kinder sind aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben worden. Die Kämpfe sind noch lange nicht vorbei. Aber Mapendo Sumuni, Unternehmerin, aufgewachsen zwischen vielen Kriegen will sich nicht unterkriegen lassen.

Inmitten des Chaos eröffnet eine einzige Frau die erste Fashion-Boutique der Region.

Mode machen, mitten im Kriegsgebiet – für diese Idee haben viele Sumuni als verrückt abgestempelt. Dabei ist der Gedanke gar nicht so weit her: Früher war der Kongo einmal das Fashion-Mekka Afrikas. Und Sumuni will mit ihrer Idee ein neues, altes Bild des Ostkongo kommunizieren: Die Provinzhauptstadt Goma soll wieder für Style und Mode stehen – nicht für Krieg und Vergewaltigungen.

Definitiv keine Opfer – die modebewussten Frauen des Ostkongo. – Foto: <a href="https://www.facebook.com/KIVU-NURU-Art-Gallery-Fashion-933953640016634/" rel="nofollow noopener" target="_blank" data-ylk="slk:Facebook;elm:context_link;itc:0;sec:content-canvas" class="link ">Facebook</a>
Definitiv keine Opfer – die modebewussten Frauen des Ostkongo. – Foto: Facebook

„Wir kongolesischen Frauen werden in der Regel als Opfer gezeigt, zerlumpt und blutend“, erklärt Mapendo die Idee für ihre Modeboutique einem deutschen Medium.

Und dann sagt sie noch: „Mein Traum ist es, dass wir kongolesische Frauen unsere Körper wieder mit Stolz zur Schau stellen, anstatt uns mit dieser Opferrolle abzufinden.“

Stolz und selbstbewusst – so soll kongolesische Mode für Mapendo Sumuni sein. – Foto: <a href="https://www.facebook.com/KIVU-NURU-Art-Gallery-Fashion-933953640016634/" rel="nofollow noopener" target="_blank" data-ylk="slk:Facebook;elm:context_link;itc:0;sec:content-canvas" class="link ">Facebook</a>
Stolz und selbstbewusst – so soll kongolesische Mode für Mapendo Sumuni sein. – Foto: Facebook

Mapendo will Frauen in der Region stärken und ihnen ein neues Selbstbewusstsein vermitteln. Seit der Eröffnung von Kivu Nuru bindet sie Frauen aus der Region aktiv in ihr Geschäft mit ein. Viele Frauen aus den angrenzenden Vertriebenen-Camps bringen ihr handgefertigten Schmuck – mal aus Kronkorken, mal aus Plastik – und verdienen sich damit ein paar Dollar. Kivu, das ist der große See, der die Grenze zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo bildet. Nuru, das bedeutet Licht. Die Boutique soll einen Schein von Hoffnung in die Region bringen.

Zweifler sagten zu Sumuni, dies sei nicht die richtige Zeit, eine Boutique zu eröffnen. Aber Sumuni sieht das anders. Zur faz sagte sie: „Ich lasse den Krieg nicht definieren, wer ich bin; wenn wir mit dem Umsetzen unserer Ideen warten, bis es unserem Land bessergeht, fangen wir nie an.“

Mapendo Sumuni hat eine Ausstellung ihrer Kunstwerke am Kivu See organisiert. – Foto: <a href="https://www.facebook.com/KIVU-NURU-Art-Gallery-Fashion-933953640016634/" rel="nofollow noopener" target="_blank" data-ylk="slk:Facebook;elm:context_link;itc:0;sec:content-canvas" class="link ">Facebook</a>
Mapendo Sumuni hat eine Ausstellung ihrer Kunstwerke am Kivu See organisiert. – Foto: Facebook

Noch heute gelten Schmuck und Kleidung im Kongo als Statussymbol. Die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa, ist bekannt für ihre modebewussten Sapeurs.

“Ein Sapeur”, so definiert Wikipedia, “nach dem informellen französischen Begriff sape für Klamotten, ist ein zugleich auffällig, wie elegant gekleideter Mann in Afrika, dessen Auftreten in deutlichem Kontrast zu seinen Lebensumständen steht. Die Sapeurs entstanden als soziale Bewegung Mitte der 1970er Jahre in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville, als Protestierende gegen die Politik Joseph Mobutus durch formale Kleidung ausdrücken wollten, dass sie keine Rebellen und Unruhestifter waren.”

Fashion-Statements aus dem Ostkongo. – Foto: <a href="https://www.facebook.com/KIVU-NURU-Art-Gallery-Fashion-933953640016634/" rel="nofollow noopener" target="_blank" data-ylk="slk:Facebook;elm:context_link;itc:0;sec:content-canvas" class="link ">Facebook</a>
Fashion-Statements aus dem Ostkongo. – Foto: Facebook

Das Modebewusstsein ist also schon lange verankert im Herzen der Kongolesen. Und im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Ländern, wo das traditionelle Schneiderhandwerk Secondhand-Lieferungen aus Europa gewichen ist, hängt in den Schaufenstern Kinshasas noch immer viel handgeschneiderte Ware – darauf sind die Einwohner stolz.

Fast wäre das Schneiderhandwerk auch in Goma ausgestorben. Während der Kriege gab es keine Aufträge, Hilfsorganisationen verteilten immer wieder Kleiderspenden aus Europa an die Bevölkerung. Aber Dank mutigen Frauen wie Mapendo Sumuni wird dem Handwerk hoffentlich neues Leben eingehaucht.

Kivu Nuru kann man auch auf Instagram folgen.

Foto credits: Facebook, Kivu Nuru