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Beeindruckende Branchenpalette

Reges Gewusel herrschte beim Berufsforum im Bezirksrathaus, mehrere Hundert Jugendliche informierten sich, in der Mehrzahl Haupt- und Realschüler ab der achten Klasse. Die Ausbildungsmesse fand zum zehnten Mal statt, Veranstalter waren das Bürgeramt und der Verein Eigen-Art, der als externer Träger übers Jahr in Porzer Schulen Berufsorientierungskurse anbietet. Das Gedränge war auch deshalb so groß, weil sich die Zahl der Firmen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal erhöht hatte – 40 Unternehmen präsentierten sich, die Branchenpalette war beeindruckend vielfältig. Vertreten waren etwa Bayer, Deutz AG, Emons-Spedition, Alfred Schütte GmbH, Johanniter, Sparkasse, Rechtsanwaltskammer oder Rewe. Zum ersten Mal dabei waren Porta Möbel und die Igus-GmbH, ein in Porz-Lind beheimateter Hersteller von Kunststoffprodukten. „Mich interessiert das Elektrohandwerk“, sagte der 15-jährige Jerome, ein Achtklässler von der Kopernikus-Hauptschule. Klassenkamerad Ali (15) erklärte: „Ich möchte Maschinenbauingenieur werden, dafür brauche ich Abitur, das ist mir klar.“ Raouda und Cemre wirkten ein wenig orientierungslos. 14 Jahre alt, besuchen die Mädchen die Max-Planck-Realschule. Im Januar habe sie einen Tag im Kindergarten hospitiert, erzählte Raouda. „Das war schon ganz interessant.“ Begeisterung klingt anders. Spannender finde sie die Medizin, gab sie zu. Bis in die Haarspitzen motiviert war Justin (15). „Ich will in den Umweltschutz oder die Entsorgungstechnik.“ Sein Stiefvater, der in der Wasserwirtschaft arbeitet, habe ihn dazu angeregt. Mit Sönke Friedrich, Leiter der Abteilung Ausbildung beim Entsorgungsunternehmen Remondis, unterhielt sich Justin längere Zeit. „Ich habe ihn ermuntert sich bei uns zu bewerben“, erklärte Friedrich danach. Seine Erfahrung: „Am wichtigsten ist bei den Jugendlichen eine Motivation aus sich selbst heraus. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Eltern, warum aber sehe ich hier kaum Eltern?“ Kopfschüttelnd ließ Friedrich seinen Blick schweifen. Zumindest war Anne Schmücking da, Berufseinstiegsbegleiterin an der Johann-Amos-Comenius-Hauptschule, das Projekt finanziert das Kolping-Bildungswerk. „Momentan betreue ich zehn Neuntklässler“, so Schmücking, „das Ziel ist, sie in Ausbildung zu bekommen, das gelingt auch ganz gut.“ Unermüdlich wanderte sie umher, stellte sich vor, verstaute Infomaterial im Stoffbeutel, und freute sich am Schluss: „Heute konnte ich wieder viele neue Kontakte knüpfen.“ Um auch den Jugendlichen die Kontaktaufnahme zu erleichtern, hatten viele Betriebe Mitarbeiter entsandt, die nur wenig älter waren als die Schüler. Im Auftrag des Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) warben etwa Thanya Phumeena und Julian Mülhausen, beide Anfang 20, für eine Ausbildung zum Industriemechaniker. „Wir kriegen die beste Ausbildung überhaupt, das Unternehmen investiert in uns, außerdem ist es Öffentlicher Dienst“, schwärmte Phumeena. Einzelkämpfer war Markus Langel (26), Dachdecker in vierter Generation aus Porz-Eil. „Die Innung hat ein Rundschreiben verschickt, das hat uns erst auf die Messe aufmerksam gemacht, mal sehen, ob es was bringt.“ Dachdecker sei „alles andere als ein 08/15-Beruf“. Gefragt seien Höhentauglichkeit und Mathekenntnisse. Der allgemeine Bewerbermangel schlage sich längst nieder, sagte Bürgeramtsleiter Norbert Becker, der das Berufsforum 2009 aus der Taufe hob. „In den Anfangsjahren mussten wir noch Bitte Bitte sagen, heute melden sich die Firmen von selbst.“ Für Becker war es das letzte Mal, der 66-Jährige geht am Freitag in Pension....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta