Beim Absturz der Germanwings-Maschine war nur ein Pilot im Cockpit

Immer mehr Details zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 scheinen ans Licht zu kommen. Die Auswertung eines Stimmrekorders aus dem Cockpit der Unglücksmaschine hat jetzt offenbar neue Erkenntnisse gebracht: Während des Absturzes saß angeblich nur einer von zwei Piloten am Steuer – der andere habe das Cockpit zuvor verlassen. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Ermittlerkreise. "Wir wissen noch nicht genau, warum einer der Jungs rausgegangen ist", erklärt ein Ermittler, der aufgrund der andauernden Untersuchungen anonym bleiben will. "Fest steht aber, dass der andere Pilot am Ende des Fluges allein ist und die Tür nicht öffnet."

Auf dem Stimmrekorder sei zunächst zu hören, wie der Pilot, der das Cockpit verlassen hatte, vorsichtig an die Tür klopft – doch er bekommt keine Antwort. "Und dann schlägt er stärker gegen die Tür, immer noch keine Antwort. Es kam einfach nie eine Reaktion", so die Quelle der "New York Times" weiter. Wie verzweifelt der ausgesperrte Pilot gewesen sein muss, machen einige der letzten Aufnahmen deutlich: "Man kann hören, wie er versucht, die Tür einzutreten."

Doch nicht nur zwischen den beiden Piloten scheint plötzlich Funkstille geherrscht zu haben: In der gesamten Zeit, in der sich die Germanwings-Maschine im Sinkflug befunden hatte, gab es keinerlei Kommunikation mit der Flugverkehrskontrolle. Man versuchte vergeblich, Flug 4U9525 zu erreichen – die Piloten antworteten nicht einmal auf der internationalen Notfallfrequenz.

Während Frankreichs Nachrichtenagentur AFP die Informationen des "New York Times"-Informanten bestätigt, äußerte sich ein Sprecher von Lufthansa nur kurz: "Wir haben derzeit keine Informationen vorliegen, die den Bericht der 'New York Times' bestätigen." Konkrete Aufschlüsse kann wahrscheinlich nur die zweite Blackbox der verunglückten Germanwings-Maschine bringen – diese konnte an der Absturzstelle bisher allerdings nicht gefunden werden.