Beiträge steigen - Krankenversicherungen werden 2025 teurer – mit acht Tipps sparen Sie dennoch

Die Beiträge zur gesetzlichen und privaten Krankenversicherung werden 2025 deutlich steigen.<span class="copyright">picture alliance / Panama Pictures</span>
Die Beiträge zur gesetzlichen und privaten Krankenversicherung werden 2025 deutlich steigen.picture alliance / Panama Pictures

Schlechte Nachrichten für viele Krankenversicherte in Deutschland: Für das Jahr 2025 stehen sowohl in der gesetzlichen als auch in der privaten Krankenversicherung deutliche Beitragserhöhungen an, die viele Versicherte in Deutschland belasten werden. Was Sie jetzt dagegen tun können.

In der gesetzlichen Krankenversicherung könnte der Zusatzbeitrag nach Berechnungen des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) von durchschnittlich 1,6 Prozent auf 2,45 Prozent steigen, was vor allem Besserverdiener spürbar treffen würde. Hier könnten jährliche Mehrkosten von mehreren hundert Euro auf die Versicherten zukommen. Aber auch in der privaten Krankenversicherung sieht es düster aus: Nach kontinuierlichen Steigerungen in den vergangenen Jahren wird für 2025 erneut ein durchschnittlicher Beitragsanstieg von 6,5 Prozent erwartet.

Für viele Versicherte bedeutet das nicht nur höhere monatliche Prämien, sondern auch steigende Selbstbehalte. Besonders betroffen sind Kunden großer Versicherer wie DKV, Hallesche und ARAG, die bereits Erhöhungen angekündigt haben. Je nach Tarif könnten die Beiträge hier um bis zu 23 Prozent steigen, was vor allem Kinder und Jugendliche hart treffen wird. Doch wer deswegen seine Versicherung wechseln will, sollte einiges beachten - was genau, erfahren Sie hier.

Es geht schon wieder los: Die PKVs drehen massiv an der Beitragsschraube

Die Leistungsausgaben der privaten Krankenversicherungen (PKV) steigen weiter an, seit 2018 um 24,9 Prozent. Insbesondere in den letzten beiden Jahren war der Anstieg deutlich höher als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Viele private Krankenversicherer passen ihre Beiträge jeweils zum 1. Januar an, mit wenigen Ausnahmen wie die DKV zum 1. April und die HUK zum 1. März.

Betroffen sind vor allem wieder geschlossene Bisex-Tarife, die vor 2013 abgeschlossen wurden. Grund für die Erhöhungen ist die Verkleinerung der Versichertengruppen durch Kündigungen, Todesfälle und Tarifwechsel, wodurch sich die anfallenden Gesundheitskosten auf immer weniger Versicherte verteilen. Aber auch neuere Tarife bleiben nicht verschont: Die Hallesche und die ARAG erhöhen einige ihrer jüngeren Tarife um bis zu 7,5 bzw. 10 Prozent. Die Hallesche hatte bereits im Vorjahr eine durchschnittliche Erhöhung von 9 Prozent vorgenommen.

Welche PKV-Versicherer voraussichtlich 2025 erhöhen

Hier ist eine Liste der Versicherungen, die ihre Tarife erhöhen und soweit bereits bekannt, deren konkrete Beitragserhöhungen für 2025:

Alte Oldenburger

  • Alle ambulanten Tarife (Voll- und Behilfe)

ARAG

  • Beitragserhöhung je nach Paket: für Kinder 8-15 Prozent, für Jungendliche 15-23 Prozent, für Erwachsene 3-11 Prozent

AXA

  • Geschlossene Tarife: ECO-, ECORA-, EL-, Vision-, Vital-Tarifreihe

  • Ambulante Tarife: 140er-Tarifreihe, AM-Tarifreihe

  • Stationäre Tarife: 340er-, K-, 500er-, Vital-Z-, Z-Tarifreihe

  • Offene Tarife (Unisex): Vital 300-U, Vital 900-U, EL Bonus-U, ActiveMe-U, KGSU-U, Kompakt Zahn-U, Komfort Zahn-U, Premium Zahn-U

Generali

Hier bleiben die offenen und geschlossenen Unisex-Tarife im Jahr 2025 nicht verschont:

  • BS-, Comfort-, CV-, EKE-, EKN-, EKS-, KE-, KN-, KS-, Vario-Tarifreihe

Hallesche

  • XL- und L-Tarif

  • Der S-Tarif ist noch in Überprüfung

  • Die Höhe der BAP beläuft sich auf ca. 7,5 Prozent und belief sich zum 01.01.2024 auf ca. 9 Prozent

Hanse Merkur

Die Hanse Merkur Krankenversicherung hat für das Jahr 2025 Beitragserhöhungen in einigen ihrer Tarife angekündigt. Mögliche Beitragserhöhungen der Hanse Merkur:

  • PKV Tarif KVT500: Der Tarif KVT500 könnte um bis zu 7 Prozent steigen

  • Tarif KVS3: Der Tarif KVS3 könnte sogar um bis zu 12 Prozent angehoben werden

SDK

Beitragserhöhungen in nahezu allen Bisex-Tarifen

  • AM 10 und AM11

  • Geschlossene Bisex-Tarife: A-Tariflinie, S-Tariflinie, Z-Tariflinie

  • Geschlossene Unisex-Tarife: A-, S-, Z-Tarif Linie

  • Offene Unisex-Tarife: AM10, AM11, NHu, S1, s1DD, Z8, Z9 (bei Kindern bis zu + 27 Prozent)

Signal

Beitragserhöhungen in folgenden Tarifserien:

  • Exklusiv-Plus 0 / Exklusiv-Plus 1 (Kinder)

  • Exklusiv 0 / Exklusiv 1 (Kinder)

  • Komfort-Plus 1 / Komfort-Plus 2 (Erwachsene)

  • Komfort 2 / Komfort 3

  • Start-Plus

  • Esprit X / Esprit M / Esprit MX

Universa & Concordia

  • Beitragsgarantie für die meisten neuen Tarife

Alternativtarife intern prüfen

Wenn das Erhöhungsschreiben der Krankenkasse ins Haus flattert, scheint man auf den ersten Blick machtlos zu sein. Doch zum Glück räumt der Gesetzgeber die Möglichkeit ein, beim gleichen Versicherer in andere Tarife mit ähnlichen Leistungen zu wechseln. Und da die meisten Versicherer im Laufe der Zeit verschiedene PKV-Tarife angeboten haben, kann man durchaus eine Menge Geld sparen. Voraussetzung dafür ist, dass man sich intensiv mit den Tarifen des Versicherers auseinandersetzt. Hier fünf Tipps für den Tarifwechsel innerhalb einer Versicherung:

5 Tipps für den internen Tarifwechsel

1. Tarifwechsel nutzen

Viele Versicherer bieten regelmäßig neue Tarife an, die ältere, teurere Tarife ersetzen. Es kann sich daher lohnen, regelmäßig den für die individuelle Situation günstigsten Tarif zu wählen. Besonders langjährig Versicherte können von einem Wechsel profitieren, da bereits aufgebaute Altersrückstellungen erhalten bleiben.

2. Leistungsvergleich anfordern

Um die besten Tarifoptionen zu finden, sollte bei der Versicherung nach allen vergleichbaren Tarifen und einem detaillierten Leistungsvergleich gefragt werden. Dies ermöglicht eine fundierte Entscheidung durch umfassende Preis- und Leistungsübersichten.

3. Wechsel innerhalb der Versicherung

Ein Wechsel zu einem vergleichbaren Tarif innerhalb der gleichen Versicherung ist in jedem Alter möglich. Bei einem Tarif mit höheren Leistungen kann eine Gesundheitsprüfung erforderlich sein, jedoch dürfen bei einer nachteiligen Prüfung nur die Mehrleistungen gestrichen werden. Die bisherige Versicherungsqualität bleibt erhalten.

4. Fehler beim Tarifwechsel vermeiden

Um böse Überraschungen zu vermeiden, muss das Kleingedruckte genau überprüft werden. Besonders in Bereichen wie teuren Hilfsmitteln, Zahnersatz und versteckten Selbstbehalten sollte auf eine umfassende Prüfung geachtet werden. Ein detaillierter Leistungsvergleich der Tarifvarianten bietet hier eine gute Übersicht.

5. Ersparnisse sinnvoll nutzen

Wenn durch einen Tarifwechsel Geld eingespart wird, sollte das am besten auf die hohe Kante gelegt werden, da auch der günstigere Tarif mit der Zeit wieder teurer werden kann. Regelmäßige Überprüfungen des Tarifs alle 10 Jahre oder nach größeren Beitragserhöhungen können helfen, weitere Einsparmöglichkeiten zu finden.

Versicherungswechsel für junge und gesunde Kunden

Für junge und gesunde Kunden bietet sich bei ausbleibendem Erfolg eines internen Tarifwechsels die Möglichkeit, den Versicherer zu wechseln. Versicherte können dabei ihr Sonderkündigungsrecht nutzen, um aufgrund der Beitragserhöhung schnell aus der ungünstigen Police auszusteigen. Das lohnt sich besonders für diejenigen unter 45 Jahren, die weniger als 10 bis 12 Jahre bei der DKV versichert sind. Hier sind drei weitere Tipps, wenn die Versicherung tatsächlich gewechselt werden soll:

3 Tipps für den Versicherungswechsel

1. Vollständige Gesundheitsangaben

Im Versicherungsantrag müssen alle Gesundheitsinformationen vollständig und korrekt angegeben werden, einschließlich chronischer Erkrankungen und relevanter Arztberichte – wer dabei Informationen auslässt, könnte später böse Konsequenzen erleben.

2. Unabhängige Berater hinzuziehen

Bei der Auswahl eines Versicherungsberaters sollte darauf geachtet werden, dass dieser unabhängig und ohne Interessenkonflikte berät. Der Berater muss in der Lage sein, detailliert zu erklären, wie der Gesundheitszustand die Versicherbarkeit und Beitragsentwicklung beeinflusst. Fehlen solche Erklärungen oder Details, kann dies auf eine Befangenheit hinweisen.

3. Auf Beitragsstabilität achten

Vorsicht ist geboten bei Versicherungen, die mit niedrigen Einstiegstarifen werben, da diese später zu erheblichen Beitragserhöhungen führen können. Es sollte überprüft werden, wie sich die Beiträge über einen langen Zeitraum entwickeln und ob es versteckte Preisanstiege gibt.