Benzin, Kameras, Mehl, Obst - Inflation sinkt: Hier die Top 10 der Produkte, die günstiger geworden sind

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Behörde: Deutliche Entlastungen vor allem bei Brennholz und Holzpellets (Illustrationsfoto)Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Benzin, Kameras, Mehl, Obst: Die Inflationsrate ist im August erstmals seit drei Jahren wieder unter die 2-Prozent-Marke gerutscht. Dabei hilft, dass viele Produkte gegenüber dem Vorjahr günstiger geworden sind. Hier sparen Sie jetzt.

Im August stiegen die Preise in Deutschland gegenüber dem Vorjahr nur noch um 1,9 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit März 2021, also seit rund dreieinhalb Jahren. Verantwortlich für den Rückgang sind vor allem sinkende Energiepreise und nur leicht steigende Lebensmittelpreise. Beide Kategorien machen im fiktiven Warenkorb des Statistischen Bundesamtes den größten Anteil aus. Allerdings sind gegenüber dem Vorjahr noch viel mehr Produkte im Preis gesunken. Hier sparen Sie aktuell am meisten:

10. Kraftstoffe für Fahrzeuge – 6,9 Prozent

Diesel, Benzin und Autogas sind im vergangenen Jahr deutlich günstiger geworden – dank sinkender Ölpreise. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet derzeit nur noch rund 70 Euro. Vor einem Jahr waren es noch 90 Euro. Da die Kraftstoff-Preise sensibel darauf reagieren, sinken sie entsprechend. Super-Benzin ist im deutschlandweiten Durchschnitt von 1,90 auf 1,64 Euro gefallen, Diesel von 1,84 auf 1,54. Pkw-Besitzer sparen entsprechend also noch mehr als die vom Statistischen Bundesamt angegebenen 6,9 Prozent, weil diese auch noch sämtliche anderen Kraftstoff-Arten sowie Kraftstoffe für alle Fahrzeuge, die keine Pkws sind, einbeziehen.

9. Mehl und Getreideerzeugnisse – 7,6 Prozent

Getreideprodukte waren im Zuge von Ukraine-Krieg und Energiekrise eine der Lebensmittelkategorien, in denen die Preise stark stiegen. Teilweise lagen sie 60 Prozent höher als die Vergleichswerte von Anfang 2020. Das liegt unter anderem daran, dass die Ukraine einer der wichtigsten Getreideexporteure der Welt ist und als solcher kriegsbedingt weitgehend ausfiel. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt. Die Tonne Weizen kostet derzeit rund 200 Euro, vor zwei Jahren waren es doppelt so viel. Trotzdem bleibt die Lage angespannt und trotz des aktuellen Preisverfalls kostet Mehl derzeit noch 47 Prozent mehr als Anfang 2020.

8. E-Books – 8,8 Prozent

Technik-Produkte sind in den vergangenen zwölf Monaten allgemein stark im Preis gesunken, wie Sie weiter unten noch sehen werden, und dieser Trend erfasst auch E-Books. Auf den ersten Blick ist das erstaunlich, weil normale Bücher im Gegenteil stark im Preis gestiegen sind – teilweise um mehr als zehn Prozent. So sind elektronische Bücher mittlerweile im Schnitt rund zehn Prozent günstiger als ihre gebundenen Pendants. Das hat mit einem veränderten Verkaufsverhalten zu tun. Während E-Books in der Pandemie florierten, sinken die Absätze jetzt, weil Menschen wieder vermehrt zu echten Büchern greifen.

7. Heizöl – 9,3 Prozent

Die Preise für Heizöl liegen aktuell um 9,3 Prozent unter denen des August 2023. Mit derzeit rund 90 Euro für 100 Liter zahlen Sie mittlerweile nur noch ein wenig mehr als beim letzten Tiefststand im Juni vergangenen Jahres. Im März vor zwei Jahren erreichten die Kosten mit 200 Euro für dieselbe Menge im Zuge der Energiekrise den absoluten Höchststand. Dass es seitdem um mehr als 50 Prozent nach unten ging, ist für alle Besitzer von Ölheizungen positiv, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Heizöl-Preise in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. Vor Russlands Invasion der Ukraine lagen die Preise jahrelang zwischen 50 und 70 Euro. Seit dem Überfall sind sie also um rund 40 Prozent gestiegen.

6. Tiefgefrorenes Obst – 10,1 Prozent

Während frisches Obst noch leicht im Preis gestiegen ist, zahlen Sie für tiefgefrorene Beeren und Früchte aktuell deutlich weniger als vor einem Jahr. Dieser Preisverfall ist darauf zurückzuführen, dass in vielen Ländern außerhalb Europas die Ernten besonders für Zitrusfrüchte sehr gut ausfielen und diese deswegen eine höhere Menge davon in die EU und nach Deutschland exportieren. Weil sich nicht alles davon frisch verkaufen lässt, wird das Überangebot tiefgefroren und dann eben deutlich günstiger verkauft. Tatsächlich sind die Obstpreise insgesamt seit 2020 weniger stark gestiegen als die allgemeine Inflation – auch von frischer Ware.

5. Personal-Computer (PCs) – 10,6 Prozent

Technik-Produkte gehören seit jeher zu der Kategorie an Gütern, die Jahr für Jahr eher günstiger als teurer werden. Das hängt mit dem technologischen Fortschritt in diesem Bereich, aber auch dem starken weltweiten Konkurrenzkampf zusammen. Komplett zusammengestellte PCs, also nicht nur die einzelnen Komponenten, haben sich nicht nur seit dem vergangenen Jahr um 10,6 Prozent vergünstigt, sondern sind auch seit 2020 um rund sechs Prozent im Preis gefallen. Zwischenzeitlich hatten der Mangel an Halbleitern und die durch die Corona-Pandemie stark gestörten Lieferketten für hohe Preisanstiege gesorgt, die jetzt aber wieder passé sind.

4. Objektive für Kameras – 10,9 Prozent

Generell sind Kameras (siehe weiter unten) eine der am stärksten im Preis gefallenen Kategorien. Das gilt auch für deren Zubehör. Zoom- und andere Objektive, egal ob für Foto- oder Filmkameras, waren im August 10,9 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Anders als bei PCs steigen die Preise langfristig gesehen hier aber schon. Mit 7,7 Prozent seit 2020 sind sie aber deutlich langsamer geklettert als die allgemeine Teuerung, welche bei 19,7 Prozent liegt. Dass die Preise jetzt so stark fallen, liegt aber auch daran, dass sie zuvor stark gestiegen waren. Von 2020 bis März 2023 ging es um 26 Prozent nach oben.

3. Betriebssysteme und PC-Software – 12,4 Prozent

Die PC-Hardware wird noch von der Software geschlagen. Die vergünstigte sich gegenüber dem Vorjahr sogar um 12,4 Prozent. Seit 2020 sind die Preise sogar um 13 Prozent gefallen. Wenngleich das wie bei Hardware ein langfristiger Trend dank Konkurrenzkampf und technologischem Fortschritt ist, verdanken wir diesen Preisverfall vor allem Großkonzernen. Die sind in Zeiten hoher Inflation sparsamer geworden, was die Einkäufe neuer Software für ihre Unternehmen angeht, was Entwickler wiederum dazu getrieben hat, ihre Produkte günstiger anzubieten. Ob dieser Trend langfristig anhält, muss sich noch zeigen.

2. Brennholz und Holzpellets – 13,1 Prozent

Besitzer von Ölheizungen sparen bereits, wer aber seinen Kamin mit Holz oder Holzpellets befeuert, spart noch mehr. Um 13,1 Prozent sind die Preise dafür gesunken und seit 2020 liegen die Preissteigerungen jetzt mit rund 22 Prozent auch nicht mehr groß über der allgemeinen Inflationsrate. Schuld daran ist der relative milde vergangene Winter, in dem weniger Pellets verbraucht wurden als gedacht. Nun sind die Lager der Hersteller und Händler noch gut gefüllt und wie das bei einem Überangebot eben ist, sinken dadurch die Preise. Gleichzeitig warten Käufer ab. Noch Anfang August sagten 87 Prozent der Kunden eines Kaufportals, dass sie an weiter sinkende Preise glauben. Dabei hatten die Pellets da mit rund 245 Euro pro Tonne schon ein Drei-Jahres-Tief erreicht.

1. Kameras – 14,6 Prozent

Nichts ist in den vergangenen zwölf Monaten so viel günstiger geworden wie Kameras. Foto- und Film-Apparate kosten derzeit 14,6 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Auch hier gibt es wie bei Objektiven den Trend, dass sich die Preise nach einem starken Corona-Hoch von 53 Prozent jetzt wieder normalisieren, weil die Versorgung mit Chips und die Lieferketten wieder stabil sind. Derzeit liegen Kameras mit einer Preissteigerung von 28 Prozent gegenüber Anfang 2020 noch rund acht Prozent über der allgemeinen Inflationsrate. Zudem stagnieren die Preise bereits seit November vergangenen Jahres. Den großen Preisabfall hatte es von Oktober auf November gegeben.

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