Benziner und Diesel: Wie oft ist ein Ölwechsel nötig?

Ein regelmäßiger Ölwechsel – egal ob beim Diesel oder Benziner – sorgt dafür, dass Sie möglichst lange etwas von Ihrem Auto haben. Im schlimmsten Fall kann ein falscher Ölstand zu einem Motorschaden führen. Doch wie oft ist ein Ölwechsel nötig und welches Motoröl ist das richtige? Und muss man dafür wirklich in die Werkstatt? Wir beantworten die 10 wichtigsten Fragen rund um den Ölwechsel.

Motoröl wird in eine Öffnung am Motor geschüttet
Ein regelmäßiger Ölwechsel ist gut fürs Auto (Symbolbild: Getty Images)
  • Wann und wie oft sollte ein Ölwechsel gemacht werden?

  • Wie kann ich den Ölstand selbst prüfen?

  • Warum ist ein Ölwechsel nötig?

  • Welches Motoröl ist das richtige?

  • Dürfen Motoröle gemischt werden?

  • Was, wenn man zu viel Öl in den Motor schüttet?

  • Wie lange kann Motoröl gelagert werden?

  • Braucht der Motor einen neuen Ölfilter?

  • Ölwechsel: Kann man ihn selbst machen?

  • Was kostet ein Ölwechsel in der Werkstatt?

Wann und wie oft sollte ein Ölwechsel gemacht werden?

Ein regelmäßiger Ölwechsel ist wichtig für die Lebensdauer des Motors. Wie oft ein Ölwechsel an Ihrem Auto durchgeführt werden muss, hängt ein wenig vom Motor ab und natürlich auch davon, wie viel Sie damit fahren.

Der genaue Wechselintervall steht im Bedienerhandbuch Ihres Wagens. Je nach Hersteller ist von einem festen oder einem dynamischen Wechselintervall die Rede. In der Regel sind beim festen Wechselintervall Laufleistung und Zeitraum bis zum nächsten Ölwechsel angegeben. Das bedeutet im Klartext, dass der Ölwechsel beispielsweise entweder nach 30.000 gefahrenen Kilometern eintreten muss oder einmal alle zwei Jahre, je nachdem, was zuerst passiert.

Ca. 30.000 Kilometer bei Benzinern, bis zu 50.000 beim Diesel

Anders ist das bei einem dynamischen Wechselintervall: Da berechnet der Bordcomputer, wann ein Ölwechsel fällig ist und weist den Fahrer in der Anzeige darauf hin. Bei Benzinern sind Intervalle von bis zu 30.000 Kilometern möglich, bei Diesel-Motoren können es sogar bis zu 50.000 Kilometer sein. Allerdings kommt das auch ein wenig auf Ihre Fahrweise an.

Grafik: Yahoo
Grafik: Yahoo

Grundsätzlich können Sie sich merken: Wer sein Auto häufig benutzt und damit fast ausschließlich im Stadtverkehr fährt, sollte auch öfter zum Ölwechsel, weil der Motor dadurch stärker beansprucht wird.

Der Motor kommt dann häufig nicht auf die optimale Betriebstemperatur, sodass das Öl schneller altert. In diesem Fall empfiehlt sich ein häufigerer, jährlicher Austausch.

Nicht zu empfehlen: Mit dem Ölwechsel warten, bis die Warnlampe aufleuchtet.

Wie kann ich den Ölstand selbst prüfen?

Eine kleine rote Ölkanne zählt zu den wichtigsten Warnlampen im Auto. Doch sollte man es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass diese aufblinken muss. Den Ölstand kann man deshalb nicht oft genug prüfen. Das sollten Sie am besten bei warmem Motor machen. Nach Abstellen des Motors am besten etwa zwei Minuten waren, damit das Öl aus dem Motor in die Ölwanne laufen kann. Erst dann den Ölmessstab herausziehen, ihn mit einem Tuch sauberwischen und erneut bis zum Anschlag einführen.

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Wenn Sie ihn anschließend wieder herausziehen, können Sie den genauen Stand ablesen. Es ist alles in Ordnung, wenn das Öl zwischen der Min- und Max-Markierung steht. Befindet es sich unter der Min-Markierung, heißt das, dass Öl nachgefüllt werden muss. Ist das Öl über der Max-Markierung ist zu viel drin. Doch: Hier bitte nicht selbst Hand anlegen! Eine Werkstatt ist die bessere Alternative und kümmert sich ordnungsgemäß darum, dass Öl abgelassen werden kann.

Warum ist ein Ölwechsel nötig?

Öl-Alterung, der Abbau der Additive und der Viskositätsindex-Verbesserer sowie die Verschmutzung durch Verbrennungsrückstände wie Ruß führt dazu, dass sich Motoröle abnutzen. Es reicht dann auch nicht, das Öl einfach zu filtern oder frisches Motoröl nachzufüllen. Durch Motoröl werden die beweglichen Teile im Motor, beispielsweise die Kolben, geschmiert. Auf diese Weise wird die mechanische Reibung reduziert. Motoröl ist außerdem für die Kühlung aller Teile verantwortlich, die während der Fahrt heiß laufen und an die das Kühlmittel nicht herankommt. Der Motor wird dadurch von Asche, Ruß und metallischem Abrieb gereinigt und vor Korrosion geschützt.

Welches Motoröl ist das richtige?

Wer in die Werkstatt fährt, hat das Problem nicht: Denn die Mechaniker wissen in der Regel, welches Motoröl in welchen Motor gehört. Die Öle werden nämlich auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen Herstellers abgestimmt. Bei dynamischen Wechselintervallen sind die Longlife-Öle vom Hersteller explizit vorgeschrieben.

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BMW Longlife 04-Motoröl wurde beispielsweise für die neueren BMW-Motoren ab 2004 entwickelt – und zwar sowohl für Diesel als auch Benziner. Die Spezifikation VW 507.00 ist die neueste Norm aus dem Volkswagen-Konzern für VW, Audi, Seat und Skoda. Für alle, die den Ölwechsel auf eigene Faust durchführen möchten: Informationen zu den Motoröl-Klassifikationen finden sich in der Bedienungsanleitung des Wagens oder im Serviceheft. Nur wenige Hersteller schreiben allgemeine Ölqualitäten gemäß ACEA (Europäischer Fahrzeugherstellerverband) oder API (amerikanisches Öl-Institut) vor.

Dürfen Motoröle gemischt werden?

Grundsätzlich sollten Öle für unterschiedliche Motorkonzepte (z.B. Otto oder Diesel) aufgrund der verschiedenen Anforderungsprofile nicht gemischt werden. Untereinander mischen lassen sich dagegen Motoröle für das gleiche Motorkonzept. Allerdings sollten Sie auch hier immer die vorgeschriebenen Leistungsmerkmale der Hersteller im Blick behalten. Denn: Verwenden Sie ein Öl mit geringerer Leistungsfähigkeit als vorgeschrieben, kann das zu Motorschäden führen. Füllen Sie dagegen ein leistungsstärkeres Öl nach, ist das in der Regel kein Problem.

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Was, wenn man zu viel Öl in den Motor schüttet?

Wer beim Ölwechsel selbst Hand anlegt, läuft Gefahr, zu viel Öl in die Wanne zu gießen. Ist erst mal zu viel Motoröl in der Ölwanne, können sich Bläschen bilden. Beim Dieselmotor kann es schlimmstenfalls zum Ölzieher kommen. Das bedeutet, dass das Öl in den Motor gesaugt und verbrannt wird, der Motor geht durch. Folge: Motorschaden! Wer beim Einfüllen nur knapp die Max-Anzeige überschritten hat, sollte es problemlos zum Ablassen des Öls in die Werkstatt schaffen. Sind Sie allerdings deutlich drüber, sollten Sie das Auto lieber stehen lassen und gleich den Abschleppdienst anrufen!

Wie lange lässt sich Motoröl lagern?

Motoröl ist im verschlossenen Originalbehälter relativ lange haltbar. Allerdings empfehlen die Hersteller, es nicht länger als drei bis maximal fünf Jahre aufzubewahren. Denn ist diese Zeit erst mal überschritten, können sich Klumpen im Motoröl bilden. Wird das Öl zu lange gelagert, kann es mit der Zeit außerdem seine Leistungsfähigkeit verlieren. Geöffnete Behälter lassen sich höchstens ein halbes Jahr lagern.

Braucht der Motor einen neuen Ölfilter?

Im Ölfilter sammeln sich Metallabrieb, Staub und Verbrennungsrückstände. Nach längerem Betrieb kann er verstopfen. Zwar reißt der Ölfilm dann nicht ab, weil das Motoröl durch einen Bypass in den Motor läuft. Es kommt dort aber ungereinigt an, sodass die schädlichen Partikel Beschädigungen anrichten können.

Der ADAC empfiehlt deshalb, immer auch den – vergleichsweise preiswerten – Filter samt Dichtung wechseln zu lassen.

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Ölwechsel: Kann man ihn auch selbst machen?

Experten raten vom DIY-Ölwechsel dringend ab. Denn: Oft lassen sich die Ölablassschrauben nur mit Spezialwerkzeug öffnen. Und auch die vorschriftsgemäße Entsorgung des Öls ist aufwändig. Die Fahrt zur Werkstatt erspart einem nicht nur viel Zeit, sondern auch Nerven.

Solltest du den Ölwechsel selbst machen, hole dir Tipps vom Profi und befolge z.B. die Anleitung aus dem folgendem ADAC-Video:

VIDEO: Ölwechsel selbst machen - Tipps vom ADAC

Was kostet ein Ölwechsel in der Werkstatt?

In einer Vertragswerkstatt, einer freien Werkstatt oder der Filiale eines Kettenbetriebs kannst du den Ölwechsel - inklusive der Entsorgung des Altöls - bequem den Profis überlassen. Das dauert in der Regel nur etwa eine halbe Stunde. Besonders im Frühjahr lohnt es sich, nach Angeboten Ausschau zu halten: Für einen Komplettservice mit preiswertem Öl beginnen die Preise laut ADAC bei 40 Euro. Wer ein teures Produkt verwenden und es selbst kaufen möchte, sollte sich vorab bei der Werkstatt erkundigen, ob sie bereit ist, das mitgebrachte Öl zu verwenden. Gegebenenfalls wird dann eine zusätzliche Service- oder Entsorgungsgebühr in Rechnung gestellt.