Beobachter warnen - Der Westen könnte Georgien an Russland verlieren

Ein Foto zeigt die Flaggen der EU und Georgiens.<span class="copyright">Getty Images / Anadolu / Kontributor</span>
Ein Foto zeigt die Flaggen der EU und Georgiens.Getty Images / Anadolu / Kontributor

Georgien bewegt sich verstärkt in Richtung Russland. Die EU und die Nato sind alarmiert und reagieren mit Sanktionen.

Georgien, das einst auf dem Weg in die Europäische Union und die Nato war, bewegt sich nun verstärkt in Richtung Russland, berichtet „Newsweek“. Die Beziehungen der georgischen Regierung zu westlichen Ländern haben sich in letzter Zeit deutlich verschlechtert.

Beitrittsprozess Georgiens zur EU gestoppt

Die EU stoppte den Beitrittsprozess Georgiens zur EU im Juli wegen eines Gesetzes zu „ausländischer Einflussnahme“, das als russisch inspiriert gilt, und fror 32 Millionen Dollar Militärhilfe ein. Die USA verhängten Visa-Sanktionen gegen georgische Politiker. Gegen das Gesetz gab es in Georgien massive Demonstrationen, ein großer Teil der Bevölkerung gilt als pro-westlich.

Laura Linderman vom Atlantic Council's Eurasia Center Eurasia Center sagte gegenüber “Newsweek”: „Georgien an Russland zu verlieren, wäre ein bedeutender Rückschlag für die Vereinigten Staaten, die NATO und den Westen“. Sie unterstrich die strategische Bedeutung Georgiens als Verbindungspunkt zwischen Asien und Europa und Transitroute für Öl und Gas, berichtet  weiter.

„Der Westen verliert das strategische Rennen“

Kornely Kakachia, Direktor des Georgian Institute of Politics, äußerte gegenüber „Newsweek“ seine Besorgnis über den wachsenden Einfluss Russlands sowie anderer Mächte wie China und Iran in der Region. „Der Westen verliert das strategische Rennen,“ warnte Kakachia. „Es geht nicht nur um Georgien, sondern um die gesamte Region.“

Donald N. Jensen vom US Institute of Peace in Washington, D.C., sieht in Georgien ein Beispiel für andere Länder, die sowohl pro-westliche als auch pro-russische oder pro-chinesische Tendenzen haben. „ Georgien könnte in einer Grauzone enden, in der es sich Russland nicht vollständig unterwirft, sondern in der es diese Art von Außenpolitik betreibt, die in mehrere Richtungen gleichzeitig geht,“ sagte Jensen gegenüber „Newsweek“.