Berenberg stoppt Gewinn-Einbruch, Mitarbeiterzahl sinkt deutlich

(Bloomberg) -- Deutschlands älteste Bank hat den Trend sinkender Gewinne der vergangenen Jahre durchbrechen können.

Wie Joh. Berenberg Gossler & Company KG am Montag mitteilte, erzielte sie 2019 einen Überschuss von 61 Millionen Euro, verglichen mit 23 Millionen Euro in 2018. Der Provisionsüberschuss erreicht ein neues Rekordniveau, während sich die Eigenkapitalrendite auf knapp 29% verdreifachte und das verwaltete Vermögen um ein Zehntel auf 41 Milliarden Euro kletterte.

“Wir wollen unser Geschäft weiter ausbauen”, sagte Gesellschafter Hendrik Riehmer. “Die Struktur der Investmentbank steht, unser Corporate Banking hat sehr erfolgreich den Wandel vom Kreditbereich hin zu einer Beratungseinheit und zum Private-Debt-Anbieter vollzogen, und nun werden wir ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau und das Wachstum unserer qualitativ erstklassigen Wealth- und Asset-Management-Einheiten legen.“

Riehmer und Hans-Walter Peters, ebenfalls persönlich haftender Gesellschafter, wollen die Bank gemeinsam weiterentwickeln, auch wenn Peters zum Ende des Jahres an die Spitze des Verwaltungsrates wechselt. In der erweiterten Geschäftsleitung sind zudem David Mortlock und Christian Kühn, „die wir gern auch zu persönlich haftenden Gesellschaftern machen wollen“, sagte Peters.

Die Mitarbeiterzahl sank im vergangenen Jahr auf 1482, verglichen mit 1640 in 2018. Dahinter stand auch der jüngste Umbau von Berenberg.

Die Bank hatte sich zuletzt aus einigen Märkten zurückgezogen. Ende 2018 wurde ein Anteil von über 80 Prozent an einer Schweizer Tochtergesellschaft verkauft und 2019 die Wiener Niederlassung geschlossen. Ebenfalls veräußert wurde das Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern. Es ging an den Konkurrenten Donner & Reuschel AG.

Zudem gab es prominente Abgänge. So verließ Henning Gebhardt, Leiter des Zentralbereichs Wealth and Asset Management, das Unternehmen. Er wolle sich “neuen beruflichen Herausforderungen zuwenden”, hieß es im September. Gebhardt war erst Anfang 2017 von der DWS zu Berenberg gewechselt, um dort das Asset Management stärker auszubauen. Kurze Zeit später ging auch Dirk Wehmhöner, Leiter des deutschen Wealth Managements.

Ein Problem hatte die Bank vergangene Woche aus der Welt schaffen können. Die Ermittlungen gegen Riehmer wegen des Vorwurfs des Insiderhandels wurden mangels Tatverdacht eingestellt. Der Fall drehte sich um den Verkauf von Hapag-Lloyd-Aktien durch die TUI AG im Jahr 2017.

(Ergänzt um Führungsstruktur im 4. Absatz)

Kontakt Reporter: Stephan Kahl in Frankfurt skahl@bloomberg.net

Kontakt verantwortlicher Editor: Daniel Schaefer dschaefer36@bloomberg.net, Ingo Kolf

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