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Bericht: Deutsche in der Türkei zu langer Haft verurteilt

Präsident Erdogan bei einer Rede in Ankara. Foto: Yasin Bulbul/Pool Presidential Press Service/Archiv
Präsident Erdogan bei einer Rede in Ankara. Foto: Yasin Bulbul/Pool Presidential Press Service/Archiv

Berlin (dpa) - In der Türkei ist einem Bericht von WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung» zufolge eine deutsche Staatsbürgerin zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.

Ein Gericht im südtürkischen Karaman sah es demnach als erwiesen an, dass die 51-Jährige sich wegen ihrer Verbindungen zur Gülen-Bewegung strafbar gemacht hat. Die Frau, die mehr als 20 Jahre in Südwestdeutschland gelebt habe, habe ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft und sei 2013 in die Türkei gezogen.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, der Fall sei bekannt und man beobachte ihn aufmerksam. Weitere Einzelheiten wurden mit Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte aber nicht genannt.

Dem Bericht zufolge wurde die Frau bereits Ende Dezember 2018 schuldig gesprochen - das Urteil sei bislang aber nicht öffentlich geworden. In der nächsten Instanz sei das Urteil bestätigt worden. Sollte ihre Revision scheitern, müsse sie die Strafe absitzen.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag mitteilte, hat die Türkei die Festnahme von 222 Soldaten im Inland sowie im türkischen Teil Zyperns angeordnet. Ihnen werde Unterstützung Gülens vorgeworfen.

Mehr als drei Jahre nach dem vereitelten Putsch von Teilen des Militärs sind bereits Zehntausende Menschen in der Türkei als mutmaßliche Gülen-Anhänger aus dem öffentlichen Dienst entlassen, verfolgt oder verhaftet worden. Auch im Ausland sucht die türkische Regierung nach Anhängern.

Präsident Recep Tayyip Erdogan betrachtet den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher des Putschversuchs gegen seine Regierung im Juli 2016. Die Bewegung des Geistlichen klassifiziert er als Terrororganisation. Gülen selbst weist alle Vorwürfe zurück.