Secret Service vereitelt Anschlag beim Golfen - Erneuter Attentatversuch auf Trump - Schütze lauerte mit AK-47 im Gebüsch
Der ehemalige US-Präsident hat erneut ein Attentatsversuch überlebt. Der Republikaner blieb diesmal unverletzt, ein Verdächtiger wurde bereits identifiziert und festgenommen. Der schnelle Ermittlungserfolg ist vor allem einem aufmerksamen Zeugen zu verdanken.
Am Sonntagnachmittag (Ortszeit) hat es nach aktuellem Ermittlungsstand einen weiteren Attentagsversuch auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Dabei fielen Schüsse auf dem Golfplatz des „Trump International Golf Club“ in West Palm Beach im Bundesstaat Florida. Trump wurde bei dem Vorfall nicht verletzt. Laut Secret Service befindet er sich in Sicherheit.
Bereits kurze Zeit nach dem Vorfall wurde ein Verdächtiger festgenommen. Auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts Palm Beach sei ein Auto gestoppt und der Fahrer in Gewahrsam genommen worden, sagte William D. Snyder von der zuständigen Polizei. Der Verdächtige habe ruhig und gelassen gewirkt. Er wird derzeit verhört.
Der Festgenommen habe selbst keinen Schuss abgefeuert, teilte der zuständige Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw, auf Nachfrage dem US-Sender Fox News mit. Dies habe daran gelegen, dass der Secret Service so prompt gehandelt habe, erklärte Bradshaw und attestierte den Personenschützern «"fantastisches Vorgehen".
Secret Service Agent erspähte Gewehrlauf im Gebüsch
Der Vorfall habe sich am Sonntag gegen 13.30 Uhr ereignet. Der ehemalige Präsident und derzeitige Präsidentschaftskandidat Trump sei auf dem Platz beim Golfen gewesen. Dabei sei es laut Ermittlern „normales Prozedere“, dass ein kleines Team von Secret Service Agenten immer ein Loch vor Trump die Lage überprüft. Dabei habe einer der Beamten einen Gewehrlauf in den Büschen entdeckt und sofort das Feuer eröffnet. Ein Mann sei daraufhin aus den Büschen heraus vom Golfplatz geflüchtet.
Einem aufmerksamen Zeugen ist die schnelle Festnahme des Mannes zu verdanken. Laut Sheriff Cradshaw habe sich direkt nach dem Schusswechsel ein Zeuge gemeldet, der beobachtet habe, wie ein Mann aus den Büschen rannte, in einen schwarzen Nissan stieg und wegfuhr. Der Zeuge habe sogar ein Foto des Nummernschilds gemacht. Kurze Zeit später konnte der Mann auf dem nahegelegenen Highway I95 festgenommen werden.
Sturmgewehr mit Zielfernrohr am Tatort entdeckt
Währenddessen haben Ermittler das Gebüsch untersucht, in dem einer der Agenten den Gewehrlauf entdeckt hatte. Die Beamten entdeckten dabei zwei schwarze Rucksäcke und eine Waffe vom Typ AK-47 mit Zielfernrohr. Außerdem habe man an einem Zaun eine Kamera der Marke „GoPro“ gefunden, diese werde nun von Ermittlern ausgewertet.
Laut Sheriff Cradshaw habe Präsident Trump nur 250 bis 450 Meter von dem Fundort der Waffe gestanden, „das ist bei einer Waffe dieses Kalibers jedoch keine Distanz“, so der Polizeibeamte. In einer Pressekonferenz nur drei Stunden nach dem Vorfall sprachen Polizei, FBI und Secret Service übereinstimmend von einem mutmaßlichen Attentatsversuch. Ein Motiv ist noch nicht bekannt, laut Informationen von CNN hat sich der Festgenommene bisher noch nicht geäußert. Der örtliche Sheriff beschrieb den Verdächtigen nach der Festnahme als äußert ruhig: „Er zeigte nicht viele Emotionen. Ich habe nie gefragt: ‚Worum geht es?‘“
Verdächtiger Ryan Wesley R. kritisierte Trump öffentlich
Bei dem Festgenommenen soll es sich um den 58-Jährigen Ryan Wesley R. handeln, meldet CNN mit Berufung auf Ermittler. Der Mann soll aus North Carolina stammen, jedoch zuletzt auf Hawaii wohnhaft gewesen sein und im Bau von Häusern beschäftigt sein. Er sei bereits achtmal polizeilich in Erscheinung getreten, jedoch wegen kleinerer Straftaten.
Auf seinen Profilen in Sozialen Netzwerken kritisierte er Donald Trump und äußerte Zustimmung für Joe Biden und Kamala Harris, auch speziell nach dem ersten Attentat auf Trump. Außerdem äußerte er sich bereits im April besorgt darüber, dass Trump eine Gefahr für die Demokratie darstelle.
In Sozialen Medien habe sich der Verdächtige zudem als starker Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland positioniert. Im Jahr 2022 schrieb er in einem von Dutzenden Beiträge, er sei bereit im Kampf zu sterben und dass „wir den Kreml bis auf die Grundmauern niederbrennen müssen“. „Ich bin bereit, nach Krakau zu fliegen und an die Grenze der Ukraine zu gehen, um mich freiwillig zu engagieren und zu kämpfen und zu sterben“, schrieb R. in einem X-Beitrag im März 2022.
Der Sohn des Verdächtigen äußerte sich gegenüber CNN zur Festnahme seines Vaters. Er sagte, es sehe seinem Vater nicht ähnlich, „etwas Verrücktes zu tun, besonders etwas Gewalttätiges". Er könne ihn nur als einen „liebevollen, fürsorglichen, ehrlichen und hart arbeitenden Mann“ beschreiben. „Er ist ein guter Vater und ein großartiger Mann“, so der Sohn.
Trump selbst hat sich nach dem Vorfall auf dem Golfgelände ebenfalls geäußert. In einer Fundraiser-Mail schrieb er: „Es gab Schüsse in meiner Umgebung, aber bevor die Gerüchte außer Kontrolle geraten: Mir geht es gut, ich bin in Sicherheit.“ Einige Stunden später schickte er eine kämpferische E-Mail an seine Unterstützer: „Ich werde NIEMALS AUFGEBEN!" (“I will NEVER SURRENDER!“) Trump wurde einige Stunden nach dem Attentatsversuch vom Golfclub zurück in seine Residenz Mar-a-Lago gebracht.
Biden und Harris „erleichtert"
US-Präsident Joe Biden und seine Vize Kamala Harris sind über den „Sicherheitsvorfall" im Zusammenhang mit Donald Trump informiert worden. Beide seien “erleichtert“ zu wissen, dass der republikanische Präsidentschaftskandidat in Sicherheit sei, teilte das Weiße Haus mit. Harris tritt Anfang November für die Demokraten gegen Trump an. “Gewalt hat keinen Platz in Amerika“, schrieb Harris auf X.
Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance berichtete auf X, er habe mit dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump gesprochen, „bevor die Nachricht öffentlich wurde“. „Ich bin froh, dass Präsident Trump in Sicherheit ist. Ich habe mit ihm gesprochen, bevor die Nachricht veröffentlicht wurde, und er war erstaunlicherweise in guter Stimmung“, sagte Vance in einem Social-Media-Beitrag.
Mitte Juli hatte ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania von einem nahegelegenen Dach aus auf Trump geschossen. Dieser wurde von einer Kugel am rechten Ohr verletzt, der Täter kurz darauf von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt.