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Berlin und seine Krisen: Als Berlin in den finanziellen Abgrund blickte

Berlin.  Ende 2000 war die Party vorbei. Die in den Jahren zuvor vom damaligen CDU/SPD-Senat geschmiedete Bankgesellschaft Berlin musste sich ehrlich machen. Gewaltige Risiken traten zu Tage. Die Rede war von einer Milliarde D-Mark notwendiger Wertberichtigungen und von faulen Krediten in Höhe von sechs Milliarden D-Mark. Das Geldhaus hatte sich in existenzielle Schwierigkeiten manövriert. Die Bankenaufsicht drohte, das Institut zu schließen.

Was anderswo nur zu einem ökonomischen Erdbeben geführt hätte, stürzte in Berlin die Politik und die ganze Stadt in eine tiefe Krise. Denn die Bank gehörte dem Land. So blickten Berlins Politiker in den finanziellen Abgrund. Die Pleite-Gefahr für das Geldhaus, bei dem zwei Millionen Berliner ihre Konten hatten, war erst gebannt, als das Abgeordnetenhaus im April 2002 einen bis dahin beispiellosen Beschluss fasste: Das Land übernahm in einer dramatischen Sitzung hinter verschlossenen Türen Haftungsrisiken über 21,6 Milliarden Euro, um einen Zusammenbruch mit unkalkulierbaren Folgen zu vermeiden. „Es musste sein“, resümiert heute der langjährige finanzpolitische Sprecher der Grünen, Jochen Esser: „Aber alle haben mit der Faust in der Tasche zugestimmt.“

Der sogenannte Berliner Bankenskandal war ein einschneidendes Ereignis in der jüngeren Stadtgeschichte. Er markiert das Ende von Größenwahn und Metropolenhoffnungen der Nachwende-Zeit. Er führte zu politischen Umwälzungen, die bis heute spürbar sind. Die CDU, seit den 1980er-Jahren und auch nach der W...

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