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Berlin und seine Krisen: Als eine gefährliche Wolke Berlin erreichte

Das Gefühl, etwas Gefährliches einzuatmen, verunsicherte die Berliner schon einmal – im Frühjahr 1986. Damals allerdings war klar, dass auch Atemschutzmasken im Zweifel nicht viel helfen würden. Seit am 26. April 1986 im damals noch sowjetischen Tschernobyl (heute Ukraine) ein Atomreaktor havariert war, schauten die Berliner angstvoll nach oben. Als sich am 9. Mai dicke Regenwolken über der Stadt entluden, ging die Angst vor radioaktiven Strahlen um, die aus Richtung Osten Berlin erreicht haben könnten. Als erste Reaktion kauften die Berliner die Apotheken leer und hamsterten Jodtabletten, bis Mediziner warnten: Auch zu viel Jod könne gesundheitsgefährdend sein.

Um 1.23 Uhr Ortszeit war in der Nacht zu Sonnabend, 26. April, im Kernkraftwerk in Tschernobyl ein Versuch außer Kontrolle geraten. Dabei wurde der Reaktorkern von Block 4 zerstört und das Werksgebäude schwer beschädigt worden. Durch die Explosion und Feuer schleuderten radioaktive Stoffe bis zu 1200 Meter hoch in die Atmosphäre. In den folgenden Tagen zogen radioaktive Wolken über Europa hinweg. Das Unvorstellbare war eingetreten: Der GAU, der „größte anzunehmende Unfall”, den niemand mehr kontrollieren konnte.

Polizisten überwachen am 06. Mai 1986 auf der Müllkippe in Wannsee die Vernichtung von Gemüse aus Süddeutschland, das mutmaßlich radioaktiv verseucht war.<span class="copyright">Volkmar Hoffmann / picture-alliance / Volkmar Hoffmann</span>
Polizisten überwachen am 06. Mai 1986 auf der Müllkippe in Wannsee die Vernichtung von Gemüse aus Süddeutschland, das mutmaßlich radioaktiv verseucht war.Volkmar Hoffmann / picture-alliance / Volkmar Hoffmann

Atomunfall in Tschernobyl: Berliner sollten Schnittlauch und Liebstöckel meiden

Doch was genau passiert war und welche Folgen der Unfall haben würde, war sehr lange nicht klar. Erst nach zwei Tagen meldeten die sowjetischen Behörden den Unfall. Das wahre Ausmaß wurde aber verschwiegen. Die Berliner Morgenpost ber...

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