Videotheken: Der Letzte macht den DVD-Player aus

Da helfen auch keine Superhelden mehr: Von seinem alten Bestand der „Magic Video“-Kette hat Videothekenbesitzer Burkhard Stöthke nur noch einen Laden. Er will dennoch nicht aufgeben

Der Mann aus dem Kosmetikshop am Ende der Straße schaut auf dem Feierabendweg kurz bei Burkhard Stöthke im "Magic Video" vorbei, nimmt sich eine Limo aus dem mannshohen Kühlschrank neben den Neuerscheinungen und zahlt noch nachträglich die gestrige Flasche mit. Vor der Tür raucht ein Kunde am Bistrotisch. Und unter dem "Harry Potter"-Plakat am Tresen ordert eine Mutter schicksalsergeben nun doch alle drei Leihfilme, die ihre zwei kleinen Kinder nach langer Diskussion ausgesucht haben. Videotheken sind in Berlin ein Stück Kiezkultur. In diesem Sommer aber hätte Chef Stöthke fast aufgegeben. Auch der Berliner Marktführer Videoworld schließt eine Filiale nach der anderen. Ursache sind Internetpiraterie und kostenpflichtige Streamingangebote wie Netflix und Amazons Prime Video.

Die Videothek um die Ecke ist zum Auslaufmodell geworden. Nutzergewohnheiten haben sich geändert und das schlägt sich im Stadtbild nieder. Beispiel Videoworld: Nach der Wende hatte das seit mehr als 30 Jahren bestehende Unternehmen in jedem Berliner Bezirk oft mehrere Filialen, 50 in ganz Deutschland. Inzwischen sind es 16, davon in Berlin elf. Zuletzt schloss man am Kurfürstendamm, an der Bismarckstraße in Charlottenburg, am Tempelhofer Berlinickeplatz und an der Storkower Straße in Prenzlauer Berg.

Zahl der Videotheken in Berlin zwischen 2011 und 2015 um ein Fünftel auf 41 zurück

"Wir finden gar keine Mitarbeiter mehr", so ein führender Mitarbeiter, der ungenannt bleiben will. "Früher rannten uns die Job-B...

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