Mein Berlin: Im Urlaub mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Nina Paulsen

Berlin.  In den letzten zwei Wochen waren wir im Urlaub. Seit wir Eltern sind, sind wir in dieser Hinsicht etwas, nun ja, bescheidener geworden, man könnte auch sagen: bequemer. Es ist ja nun mal so, dass ein wilder Anderthalbjähriger, der den ganzen Tag am liebsten hinter einem Ball herrennen will, eher nicht so Lust hat auf einen Roadtrip durch Kanada oder einen Museumsmarathon in Florenz. Also verbrachten wir 14 Tage in einem Familienhotel auf Lanzarote: Sonne, Spielplatz und Spaghetti mit Tomatensoße, die abends mehrheitlich auf dem Boden statt im Kind landeten. Es war aber wirklich toll. Vor allem, weil es beim Abendessen immer Tische gab, die noch eingesiffter waren als der eigene.

Nachmittags spazierten wir die Strandpromenade entlang und genossen die ewige Ambivalenz, die alle größeren südeuropäischen Ferienorte eint: Linker Hand ergießt sich der Sand in das sanft wogende Meer. Weiter hinten dümpeln die Fischerboote, leise rascheln die Palmenblätter im Wind. Es ist so verdammt romantisch, dass man sofort Gitarre lernen und schnulzige Liebeslieder singen möchte. Rechter Hand reihen sich vor weißgetünchten Hotelbauten allerdings die Bars, Restaurants und Souvenirläden aneinander, in denen sonnenverbrannte Menschen ihr Geld verschleudern. Zum Heulen hässlich. Das Jeckyll und Hyde des Mainstream-Tourismus.

Ich dachte in diesem Moment oft an Berlin, und dass es dort gewissermaßen auch so ist, wenn Hop-on-Hop-off-Busse am Dom, der alten Nationalgalerie oder der Humboldt-Uni vorbei äch...

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