Berlinale : „Le sel des larmes“: Ein Spaziergang zwischen einigen Frauen

Eine „umgekehrte Éducation sentimentale“ nennt das Berlinale-Programmheft den Schwarzweißfilm des französischen Regisseurs Philippe Garell. Protagonist Luc (Logann Antuofermo) kommt aus der französischen Provinz in die Banlieues von Paris, er will sich um eine Ausbildung zum Kunsttischler bewerben. Er nennt Djemila (Oulaya Amamra) kennen, sie küssen und umarmen sich, aber Luc muss zurück zu seinem geliebten Vater (André Wilms), wo ihm wiederum seine ehemalige Geliebte Geneviève (Louise Chevillotte) über den Weg läuft, mit der er schläft und die er schwängert.

Er will das Kind nicht, geht nach Paris zurück und verzettelt sich in einer Affäre mit Betsy (Souheila Yacoub), die sich bald als kräftezehrende ménage à trois erweist, in der auch noch Paco (Martin Mesnier) mit von der Partie ist, er nächtigt in derselben Wohnung wie Luc und Betsy, die wiederum mit beiden schläft.

Die Bilder werden zum Komplizen des Helden

Man weiß bei all dem recht schnell, worum es der Regie geht, nämlich um den Preis von Entscheidungen im Leben und die Erkenntnis, dass auch das Vermeiden von Entscheidungen Folgen hat – und darum, dass man die Liebe manchmal erst erkennt, wenn sie nicht mehr da ist.

Das Problem liegt darin, dass diese hausbackene Programmatik fast schmerzlich plakativ auf fast jeder der 100 Filmminuten lastet, die sich aus diesem Grund schnell zu dehnen beginnen. Für Luc sind die Frauen nur Statistinnen seiner fortwährenden Selbstsuche; werden sie schwanger, ist das ihre Sache.

Dramaturgis...

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