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Berliner Ensemble: Stuckrad-Barres "Panikherz": Ein Abend im Rausch

Die Schauspieler Bettina Hoppe (v.l.n.r.), Nico Holonics und Laurence Rupp bei der Fotoprobe von "Panikherz" im Berliner Ensemble

Berlin. Das also ist die Kulisse für Drogenexzesse von Ecstasy über Kokain bis hin zu Rohypnol, für bulimische Attacken und musikalische Entgrenzung, für Ichzerfall und Obsessionen? Als sich der rote Vorhang des Berliner Ensembles hebt, wird der Blick auf eine Hotelbar frei, davor führt ein trittschallschluckender Läufer über ein paar Treppen zu ihr empor. Eine Stehlampe, ein brauner Clubledersessel. Links und rechts verschwinden Musiker in der Bühnendämmerung.

Man denkt an das sympathisch vergilbte Hotel Chateau Marmont, an Benjamin von Stuckrad-Barres Entzugsrefugium am Sunset Boulevard in Los Angeles. Und man denkt an das Hamburger Hotel Atlantic, wo Udo Lindenberg schon seit dem Urknall wohnt und wohl noch immer wohnen wird, wenn von uns Sterblichen nur Staub geblieben ist.

Der Horror der Zufriedenheit

Hansjörg Hartungs Bühne wird in den etwas mehr als zwei Stunden dieses Abends nicht wechseln, obwohl doch Stuckrad-Barres irrlichternder Roman keine Einheit des Ortes kennt, vom Geburtsort Rotenburg an der Wümme nach Göttingen rast, auch in Köln, Hamburg, Berlin und dem Rest der Welt niemals stehen bleiben will, wie überhaupt sein Wesen in der Flucht besteht, weil sein Autor im Ankommen und im Zuhausesein schon Erschlaffung, Gewichtszunahme und beginnende Verwesung wittert. Und zu den vielen Pointen dieser Inszenierung gehört, dass sie gar keinen ständigen Austausch des Ambientes braucht. Oliver Reese, der neue Intendant am Berliner Ensemble, überlässt die Raserei in seiner ersten Ins...

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