Berliner Lenin-Kopf wird ausgebuddelt

Lenins Kopf am Haken (1991). Foto: Bernd Settnik

Nach knapp 24 Jahren soll an diesem Donnerstag der tonnenschwere Berliner Lenin-Kopf aus rotem Granit wieder zum Vorschein kommen.

Das Haupt des russischen Revolutionärs, das in einem Waldstück am südöstlichen Stadtrand vergraben war, wird gehoben, verhüllt und per Tieflader ins Museum gebracht. Nach langem Hickhack soll die einst vom Sockel gestürzte DDR-Ikone wieder öffentlich gezeigt werden.

Bekannt wurde das DDR-Denkmal nach dem Mauerfall mit dem Film «Good Bye, Lenin!». Ein Millionenpublikum sah in der Tragikomödie, wie das abgebaute Denkmal von Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) davonschwebte - ein Symbol für den Untergang der DDR.

Von den knapp 130 Teilen des zerlegten Monuments wird nur der 1,70 Meter hohe Kopf freigelegt. Er soll Kern einer Ausstellung zu Berliner Denkmälern in der Spandauer Zitadelle werden.

Am Donnerstagmittag soll die seltene Fracht auf dem Gelände der früheren Festung präsentiert werden. Das Interesse am Lenin-Kopf ist laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung riesig. Bei der Bergung am Morgen dürften aber maximal nur 20 Personen dabei sein.

Die Auflagen des Naturschutzes, gerade wegen der Zauneidechsen, seien streng, hieß es. Die Tiere hatten sich auf dem steinernen Koloss eingerichtet und wurden inzwischen auf einen Nachbarhügel umgesiedelt. Große Erschütterungen und viel Getrampel würden sie nicht vertragen. Deshalb dürfe die Bergung nur wenige Stunden dauern.

Noch vor einem Jahr wollte der Senat, dass der Granitschädel im Boden bleibt und nicht wie geplant in der Ausstellung «Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler» gezeigt wird. Doch das Argument, man wisse nicht, wo Lenin genau liegt, ließ sich nicht halten.

In Ost-Berlin stand der Riesen-Lenin auf dem nach ihm benannten Platz, dem heutigen Platz der Vereinten Nationen. 19 Meter hoch war die vom sowjetischen Bildhauer Nikolai Tomski geformte Statue, die im April 1970 zum 100. Geburtstag des «Begründers des Sowjetstaates» vor neuer Hochhauskulisse enthüllt worden war. Im November 1991 rückten Bauarbeiter dann dem Revolutionär mit Bagger und Kran zu Leibe.

Wann die Ausstellung mit Lenin als Kernstück und rund 150 Büsten und Statuen seit dem 18. Jahrhundert gezeigt wird, ist noch unklar. Mehrmals musste die Eröffnung in der Spandauer Zitadelle verschoben werden - nicht nur wegen Lenin, sondern auch wegen Bauproblemen.