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Berliner Spaziergang: Daniel Hope: Der Geiger und die Vergangenheit

Daniel Hope beschäftigt sich in seiner Musik immer wieder mit dem Holocaust

Wer Daniel Hope trifft, muss wissen, dass er an Karma glaubt, also an jenes 2600 Jahre alte, indische Lebenskonzept, das besagt, dass jede Handlung, jeder Satz und letztlich jeder Gedanke immer eine Folge hat. Diese Konsequenz muss nicht unmittelbar folgen, sondern kann Jahre oder sogar Jahrhunderte später eintreten. Selbst in deutschen Kinderbüchern taucht Karma auf: Wenn ein Held im Märchen einer Ratte das Leben rettet und genau diese Ratte den Helden später vor dem Tod bewahrt.

Daniel Hope ging als Zehnjähriger zum Konzert eines berühmten Musikers. Er fuhr allein durch London, suchte sich im Saal einen Platz und hörte die fantastische Musik. Danach stellte sich er in die Schlange für ein Autogramm. Es waren sehr viele Menschen, sie drängelten – und als Daniel Hope schließlich vor dem Künstler stand und ihm eine Schallplatte zum Signieren reichte, sagte dieser nur genervt: "Ich habe keine Zeit" und schloss die Tür vor ihm.

Obwohl das alles mehr als 30 Jahre her ist, kann Daniel Hope diese Szene großer Verehrung und Enttäuschung so erzählen, dass die Gefühle noch einmal da sind, hier in Berlin, im Regen, auf der Kantstraße. "Ich sehe es noch vor mir", sagt er, "ich habe weinend in der U-Bahn gesessen, ich hatte meinen Glauben an ein Vorbild verloren." Er hat inzwischen diesen Musiker häufiger getroffen, sein Name spiele hier keine Rolle, aber er sei für viele noch immer ein Weltstar. "Wir haben noch nie zusammen gespielt. Und werden es auch in Zukunft gewiss nicht tun."

Daniel ...

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