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"Es ist beschämend!" So schlecht war United seit 30 Jahren nicht

Manchester United läuft weiter seinen eigenen Ansprüchen hinterher. Das 0:2 gegen den FC Burnley war die dritte Niederlage in den letzten vier Ligaspielen.

United, deren Selbstverständnis es eigentlich ist, immer um Titel mitzuspielen, steht in der Liga nur auf Platz fünf und hat nach 24 Spieltagen sagenhafte 30(!) Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Liverpool.

Der Abstand auf den vierten Platz - und damit auf das Minimal-Ziel Champions-League-Qualifikation - beträgt auch schon 6 Punkte. (Service: Premier-League-Tabelle)

Die Red Devils punkten derzeit so schlecht wie seit 30 Jahren nicht mehr und die Gemütslage rund um den Verein und vor allem bei den Fans ist entsprechend.

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Ferdinand: "Es ist beschämend!"

Darren Fletcher, der 20 Jahre lang bei United gespielt hat und unter anderem 2008 die Champions League mit Manchester gewann, fasst die aktuelle Stimmung im Old Trafford während des Spiels gegen Burnley so zusammen: "Die Szenen im Stadion waren nicht gut. Der Gesang, die Atmosphäre wurde zum ersten Mal wirklich giftig." so Fletcher bei BBC Radio 5 Live.

Noch deutlicher wurde Klub-Legende Rio Ferdinand bei BT Sport: "In den Schulen im ganzen Land gibt es junge Kinder - sie werden keine United-Hemden tragen. Sie werden nicht hierher kommen und United unterstützen wollen, basierend auf dem, was wir da draußen gesehen haben. Das wird nicht passieren", sagte der frühere Verteidiger: "Die Fans gehen nach 84 Minuten raus. Es ist beschämend!"

Der ehemalige englische Nationalspieler und Kultstürmer Peter Crouch macht vor allem das Management verantwortlich. "Die vernichtendste Statistik ist, dass sie einen Kader haben, der 100 Millionen Pfund mehr kostet als der von Liverpool. Wer kauft diese Spieler?"

"Dieser Kader muss der schlechteste Kader der letzten 30 Jahre sein", fuhr Crouch, der wie Ferdinand Experte bei BT Sport ist, fort: "Schauen Sie sich das heute Abend an! Schauen Sie sich die Optionen auf der Bank an! Die ist meilenweit von dem entfernt, was sie einmal war. Es ist ein trauriger Zustand."

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Auch die Spieler nimmt Crouch dabei in die Pflicht: "Es gibt kein Ethos. Ich weiß nicht mehr, was einen Spieler von Manchester United ausmacht. Die meisten Spieler, die Manchester United in den letzten fünf Jahren gekauft hat, haben sich zurückentwickelt."

Auch Trainer Ole-Gunnar Solskjaer gerät ins Zentrum der Kritik. Für Martin Keown, ehemaliger Nationalspieler Englands, läuten bereits "die Alarmglocken": "Ich glaube nicht, dass er über das Ende der Saison hinaus bleiben wird." so Keown bei BBC Sport.

Solskjaer in der Kritik

Unterstützung erhält Solskjaer von seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Phil Neville, der wie Crouch das Problem weniger beim Trainer sondern mehr an der Qualität der Spieler festmacht. Im Gegensatz zu Keown meint er bei BBC Sport "Ich glaube, sie brauchen zwei Neuverpflichtungen in diesem Transfer-Fenster, um in dieser Saison überhaupt noch Erfolg zu haben. United ist da, wo sie im Moment sind, und die Leute müssen das akzeptieren", sagte Neville, der rät, Solskjaer zu behalten.

Die Bilanz, die Manchester unter Solskjaer aufweisen kann ist zumindest ausbaufähig. Seit der Norweger letztes Jahr im März das Traineramt bei den Red Devils übernommen hat, fuhren sie mehr Niederlagen (12) als Siege (11) ein.

Der Trainer selber nimmt seine Spieler in Schutz und verspricht harte Arbeit. "Die Jungs haben alles gegeben, was sie haben, aber sie erleben diese Phase zum ersten Mal in ihrem Leben", sagte Solskjaer. "Wenn sie bei Manchester United sind, spielen sie beim größten und besten Klub der Welt. Einige von ihnen haben erst 10, 12, 15 Spiele für United gespielt und es ist nicht leicht für sie. Ich werde sie unterstützen und ihnen helfen, das durchzustehen. Wir können nichts anderes tun, als unsere Hände hochzuhalten und zu sagen, dass das heute nicht gut genug war."

Für United geht es am Wochenende mit der vierten Runde des FA-Cups weiter (Sonntag ab 16 Uhr im Liveticker, der Gegner wird noch ermittelt), das nächste Ligaspiel geht gegen die in der Tabelle punktetechnisch gleichauf liegenden Wolverhampton Wanderes (am 1. Februar ab 18.30 Uhr im Liveticker).

Ein richtungsweisendes Spiel. Sowohl für die Mannschaft, als auch den Trainer. Aber vor allem in Hinblick auf das eigene Selbstverständnis und das Minimalziel Champions-League-Qualifikation.