Nach Beschuss von Blauhelmen im Libanon: UN-Sicherheitsrat äußert "große Besorgnis"
Nach dem israelischen Beschuss von Soldaten der UN-Friedenstruppe im Südlibanon (Unifil) während der israelischen Offensive gegen die Hisbollah-Miliz hat der UN-Sicherheitsrat "große Besorgnis" geäußert. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Kämpfe entlang der Blauen Linie zwischen Israel und dem Libanon "äußerten die Mitglieder des Sicherheitsrat ihre große Besorgnis, nachdem mehrere Unifil-Stellungen in den vergangenen Tagen unter Beschuss geraten waren", erklärte der Vorsitz des UN-Sicherheitsrats, den derzeit die Schweiz innehat. "Mehrere Friedenssoldaten wurden verletzt."
Als "Blaue Linie" wird die im Jahr 2000 von der UNO zwischen dem Libanon und Israel festgezogene Demarkationslinie genannt.
Unterdessen erklärte der Leiter der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, dass Unifil trotz israelischer Rückzugsforderungen ihre Stellungen im Libanon halten werde. "Die Entscheidung wurde getroffen, dass die Unifil trotz der Aufforderungen der israelischen Streitkräfte, die Stellungen in der Nähe der Blauen Linie zu räumen, auf ihren Positionen bleiben wird", gab Lacroix an. Diese Entscheung gelte weiterhin und sei am Montag von UN-Generalsekretär António Guterres bestätigt worden.
Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige UN-Friedenstruppe verstärkt zwischen die Fronten. Fünf Blauhelmsoldaten wurden in den vergangenen Tagen bei den Auseinandersetzungen im Südlibanon verletzt, was international auf scharfe Kritik stieß.
Am Sonntag warf die UN-Mission der israelischen Armee vor, mit Panzern in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein. Der israelischen Armee erklärte später, nach bisherigen Erkenntnissen habe einer ihrer Panzer versucht, verwundete Soldaten zu evakuieren, während er unter Beschuss gewesen sei. Dabei habe er sich "um mehrere Meter" in einen Unifil-Stützpunkt zurückgezogen.
Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Seit der nach dem Libanon-Krieg von 2006 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution 1701 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Resolution sieht unter anderem vor, dass lediglich Truppen der Unifil und der libanesischen Armee im Grenzgebiet zu Israel eingesetzt werden sollten. Die Hisbollah blieb ungeachtet dessen dort.
oer/