Der besondere Ausblick auf die Liga - Kane-Koma und ein Sensations-Absteiger - acht steile Thesen zum Bundesliga-Start
Endlich geht es wieder los! Die Bundesliga startet in ihre 62. Spielzeit. Den Auftakt machen am Freitagabend Borussia Mönchengladbach und der Meister Bayer Leverkusen. Doch was ist schon der Auftakt - wir blicken voraus auf die ganze Saison. Und stellen acht steile Thesen für die Saison auf.
1. These: Vincent Kompany überlebt den Winter nicht
Es rumpelt und ruckelt weiterhin beim Rekordmeister FC Bayern. Der neue Trainer Vincent Kompany kommt zwar mit einer ruhmreichen Fußballerkarriere im Gepäck an die Säbener Straße. Aber Stars trainierte der Belgier bis dato jedoch beim RSC Anderlecht und beim FC Burnley nicht.
Es liegt dennoch nicht am ehemaligen Weltklassespieler, dass derzeit sehr viel schief läuft in München. Mehrere geplatzte Transfers (Xavi Simons, Jonathan Tah oder Désiré Doué), dazu Unruhen um Leon Goretzka und ausbleibende Vertragsverlängerungen. Die Ruhe bringt Kompany mit seinen Mannen leider auch nicht auf den Platz. Bereits zur Winterpause ist das Kapitel FC Bayern für den Coach beendet - weil sie erneut nicht an der Spitze stehen.
2. These: Harry Kane bleibt weiter ohne Titel
Es ist schon ein Jammer! Harry Kane war im vergangenen Jahr mit sehr viel Bohei zum FC Bayern gewechselt. Es war DIE Transfernummer des Sommers 2023. Und der Engländer lieferte definitiv, ballerte sich mit 36 Toren prompt zum Torschützenkönig und steuerte auch in der Champions League acht Treffer bei.
Allerdings ist eine Sache vollkommen klar: Kane wechselte nach München, um endlich Titel zu holen. Denn der 31-Jährige ist zweifelsohne ein Weltklassespieler, aber ein titelloser. Mit England wurde er vor wenigen Wochen zum zweiten Mal Vize-Europameister und auch mit Tottenham konnte er nie einen Pott oder eine Schale in den Himmel recken. So lief es auch beim FC Bayern weiter - und wird es auch weiterhin. Die Bayern bleiben erneut ohne Titel. Und somit auch Harry Kane.
3. These: Stuttgart zieht erneut das Champions-League-Ticket
Mit welcher Euphorie diese Stuttgarter in die Sommerpause gegangen sind - ein Wahnsinn! Die Schwaben konnten tatsächlich das Ticket für die Königsklasse ziehen und wurden sogar Vizemeister. Serhou Guirassy und Deniz Undav verzauberten in der Offensive die gesamte Liga. Alles könnte so schön sein.
Doch dann kam eben der Transfersommer samt namhafter Abgänge. Kapitän Waldemar Anton ging - trotz „Treueschwur“ samt Verlängerung im April - zum Konkurrenten Borussia Dortmund, Hiroki Ito folgte dem Ruf und Geld des FC Bayern und auch ebenjener Guirassy suchte beim BVB eine neue Herausforderung.
Doch es gab eben auch Positives zu berichten - nach langen und zähen Verhandlungen blieb Undav an Bord. Zudem wurde die Defensive mit Jeff Chabot und Leonidas Stergiou verstärkt, den Platz von Guirassy soll Ermedin Demirovic einnehmen. Und was soll man sagen? Es wird klappen - und zwar mit einem Platz unter den ersten vier. Die Stuttgarter werden weiterhin begeistern, trotzen den Abgängen und sorgen dafür, dass die Euphorie im Schwabenland anhält.
4. These: Heidenheim schafft erneut einen einstelligen Tabellenplatz
Heidenheim spielt international - man glaubt es kaum! Bereits im Aufstiegsjahr begeisterte die Truppe von Trainer Frank Schmidt und zog in die Conference League ein. Sie begeisterten, weil sie aus einer gefestigten Defensive und überragenden Standards einen klaren Matchplan hatten und konstant an diesem festhielten.
Und so wird es auch in dieser Saison sein, denn trotz der Abgänge von Super-Standardschütze Jan-Niklas Beste und den Offensivwaffen Tim Kleindienst und Eren Dinkci bleibt es beim Heidenheim-Ball, den keiner wirklich verhindern kann. Sie landen diesmal auf dem neunten Rang und überragen damit erneut. Chapeau, Herr Schmidt!
5. These: Paul Wanner verzückt die ganze Liga
Die Sache mit den Rückennummern ist ja so eine Sache, aber die Nummer 10 ist weiterhin eine ganz besondere. Und diese trägt in dieser Saison beim 1. FC Heidenheim der 18-jährige Paul Wanner. Der Deutsch-Österreicher ist vom FC Bayern ausgeliehen, konnte bereits in der vergangenen Saison in der 2. Liga bei der SV Elversberg besonders im Saisonendspurt besondere Akzente setzen.
Sechs Tore und drei Vorlagen standen am Ende auf seiner Habenseite - eine mehr als beachtliche Bilanz. Bei den Heidenheimern kam Wanner bereits in der Vorbereitung mehr ins Rollen. Es wird deutlich, dass der Linksfuß nun schon Profierfahrung vorzuweisen hat. Mit seiner Klasse, Ruhe am Ball und der Übersicht samt Torgefahr wird Wanner einer der absoluten Shootingstars der Liga - und kehrt am Ende der Saison als ein Mann mit vielen Scorerpunkten zurück zum FC Bayern.
6. These: Topp ist top! Werder steht wieder für schönen Fußball
Das war doch mal ein Einstand für einen jungen Neuzugang. Beim 3:1-Sieg bei Energie Cottbus sorgte Keke Topp mit einem Dreierpack nahezu im Alleingang für das Weiterkommen. Allein der von Schalke 04 gekommene Stürmer sorgt mit seiner Energie und seinem Auftreten dafür, dass Werder wieder für mehr Frische und Glanz steht.
Die vergangenen Jahre waren mehr wesergrau, nun hellt es wieder auf. Marvin Ducksch passt als Sturmpartner perfekt zu Topp. Es wird einige stimmungsvolle Spiele an der Weser geben - und Topp kann sogar auf eine Berufung in die Nationalelf hoffen.
7. These: Borussia Mönchengladbach steigt ab
Bei Borussia Mönchengladbach müsste ähnliches geschehen, was den Bremern unter anderem dank Keke Topp gelingt. Doch eine Art Vorfreude oder Euphorie ist am Niederrhein verflogen. Die erfolgreichen Jahre unter und mit Ex-Manager Max Eberl gehören nun schon länger der Vergangenheit an.
Statt berauschender Fußballfeste gibt es für die Fans viel Zitterei. Denn auch die Neuzugänge Tim Kleindienst und Kevin Stöger schlagen nicht ein. Und so kommt es, wie es wohl kommen muss: Gladbach tritt nach 2008 wieder den Weg in die Zweitklassigkeit an.
8. These: Leon Goretzka bleibt in der Liga - und startet durch
Was war dies bisher für ein Fußballjahr für Leon Goretzka? Vor wenigen Monaten war der Bayern-Akteur noch so etwas wie das gute Gewissen des deutschen Fußballs. Goretzka äußerte sich auch zu politischen Themen, bezog immer klar Stellung und zeigte klare Kante.
Doch dann ging es zumindest sportlich dahin. Der 29-Jährige wurde vor der Heim-EM von Bundestrainer Julian Nagelsmann ausgebootet und nun ist er auch bei seinem bayrischen Arbeitgeber außen vor. Im DFB-Pokal beim SSV Ulm stand Goretzka noch nicht einmal im Kader. Es ist vollkommen klar, dass Goretzka keine Zukunft mehr an der Säbener Straße hat.
In den nächsten Tagen muss sich der gebürtige Bochumer eine neue Option suchen. Trotz Petition geht es jedoch nicht zu seinem Bochumer Heimatverein VfL zurück. Aber er bleibt in der Liga und wird wieder auf sich aufmerksam machen. Versprochen. Vielleicht.