Besonders Russland, aber auch der Iran - US-Geheimdienste sehen ausländische Einflussnahme auf die Wahl durch KI
US-Geheimdiensten zufolge nutzen mehrere ausländische Akteure mittlerweile KI-Tools, um Einfluss auf die anstehenden Präsidentschaftwahlen und die öffentliche Meinung in den USA zu nehmen.
„Ausländische Akteure verwenden KI, um synthetische Inhalte schneller und überzeugender zu erstellen“, sagte ein Beamter des Büros des Direktors der nationalen Nachrichtendienste (ODNI) laut „ABC News“.
Dabei sehe die „Intelligence Community (IC)“, eine aus 18 verschiedenen US-Nachrichtendiensten bestehende Gruppe, KI zwar als als „beschleunigendes, aber noch nicht revolutionäres Werkzeug“.
Russland besonders aktiv
Hinweise der Geheimdienste zeigen, dass vor allem Russland in Sachen Einflussnahme durch KI besonders aktiv ist. Laut dem ODNI-Beamten hat Russland mehr KI-generierte Inhalte zur US-Wahl erstellt als jede andere ausländische Macht, berichtet „CNN“.
„Russland ist im Bereich der Einflussnahme insgesamt ein viel raffinierterer Akteur als andere Mächte und hat ein besseres Verständnis davon, wie US-Wahlen funktionieren und welche Staaten ins Visier genommen werden sollten“, erklärte der Beamte demzufolge.
Russische Akteure inszenieren gefälschtes Harris-Video
Zu den mit KI angereicherten Inhalten gehören dabei Videos, Fotos, Texte und Audiodateien. Damit unterstütze Russland die Kandidatur Trumps und diskreditiere wiederum die Wahlkampf-Kampagne seiner demokratischen Gegnerin Kamala Harris, so der Beamte dem US-Fernsehsender zufolge.
US-Geheimdienste vermuten demnach, dass russische Akteure ein Video inszeniert haben, das fälschlicherweise behauptet, Kamala Harris habe 2011 bei einem Unfall mit Fahrerflucht ein junges Mädchen gelähmt.
Das Video ging auf der Plattform X herum und wurde laut Forschern vom Tech-Giganten Microsoft über eine gefälschte Webseite verbreitet, die als lokales Medienangebot aus San Francisco getarnt war, berichtet „CNN".
Ein anderes Video sorgt für über eine Millionen Ansichten auf X
Darüber hinaus berichtet der Fernsehsender, unter Berufung auf Microsoft, dass ein weiteres von russischen Akteuren erstelltes Video große Verbreitung fand.
Dieses zeigt angeblich, wie Anhänger von Kamala Harris einen Besucher bei einer Trump-Wahlkampfveranstaltung angreifen und wurde mindestens 1,5 Millionen Mal auf X angesehen.
Wie „ABC News“ berichtet, gibt es außerdem Hinweise darauf, dass russische Akteure die Reden von Vizepräsidentin Kamala Harris manipuliert hat.
Iran erstellt KI-Inhalte zur Einwanderung
Doch nicht nur Russland, auch der Iran nutzt KI, um seine Einflussnahme auf die US-Wahlen zu verstärken. Der ODNI-Beamte erklärte „CNN“ zufolge, dass das Land beispielsweise KI genutzt hat, um auf Spanisch Inhalte über Einwanderung zu erstellen, da Teheran dieses Thema als spaltend in der US-Politik wahrnehme.
Mit Teheran verbundene Akteure haben nach Angaben des Beamten ebenfalls KI eingesetzt, um Wähler über das gesamte politische Spektrum hinweg bei polarisierenden Themen wie dem Israel-Gaza-Konflikt zu beeinflussen.
Iranische Präferenz liegt wohl bei Harris
„Ein Vorteil generativer KI-Modelle besteht darin, verschiedene Sprachbarrieren zu überwinden. Deshalb kann der Iran diese Werkzeuge nutzen, um das zu erreichen. Ein Thema, das sich dabei besonders anbietet, ist die Einwanderung“, so der Beamte laut „ABC News“.
In US-Kreisen geht man dabei aber davon aus, dass der Iran insgesamt versucht, Donald Trumps Kandidatur zu schaden und dass die iranische Führung einen Wahlsieg von Vizepräsidentin Harris bevorzugt.
China nutzt KI zur Verbreitung von Propaganda
Und auch China mischt „ABC News“ zufolge in der Wahlbeeinflussung mit. Sie nutzen laut US-Geheimdiensten KI, um gefälschte Nachrichtenmoderatoren und Social Media-Inhalte zu erstellen, die pro-chinesische Propaganda verbreiten.
Anders als andere ausländische Akteure zielt China jedoch nicht direkt auf die Beeinflussung bestimmter Wahlergebnisse ab, sondern nutzt KI viel mehr um „spaltende politische Themen in den USA zu verstärken“, heißt es in einer neuen Einschätzung der US-Geheimdienste, die „CNN“ zitiert.