Die besten Sprüche von Franz-Josef Strauß

Franz-Josef Strauß im Jahr 1986, zwei Jahre vor seinem plötzlichen Tod

Kaum ein anderer Politiker polarisierte über Jahrzehnte hinweg in der politischen Landschaft so sehr wie der CSU-Übervater Franz Josef Strauß. Mit seinem plötzlichen Tod 1988 verließ einer der streitbarsten und gleichzeitig redegewandtesten Vertreter seiner Zunft für immer die Bühne. Am 6. September 2015 wäre der gebürtige Münchner 100 Jahre alt geworden. Das waren die besten Sprüche des ehemaligen Bundesministers, Kanzlerkandidaten und langjährigen Bayerischen Ministerpräsidenten.

"Der Genscher ist eine armenische Mischung aus marokkanischem Teppichhändler, türkischem Rosinenhändler, griechischem Schiffsmakler und jüdischem Geldverleiher und ein Sachse."

Hans-Dietrich Genscher (88), die Gallionsfigur der FDP, war 1978 bereits seit sechs Jahren Bundesaußenminister in einer Koalition mit der SPD und musste sich von Strauß diese harsche Worte anhören, die ein Politiker in der heutigen Zeit sich wohl kaum noch ungestraft erlauben könnte.

"Ich bin zwar mit ihm befreundet, aber er ist ein Filzpantoffel-Politiker, das sage ich ihm auch selber."

Selbst am späteren Kanzler Helmut Kohl (85, CDU) ließ Strauß kein gutes Wort. Anlass für diese Tirade war die Wahl des Pfälzers 1973 zum Parteivorsitzenden der Schwesterpartei der CSU.

"Was passiert, wenn in der Sahara der Sozialismus eingeführt wird? Zehn Jahre überhaupt nichts, und dann wird der Sand knapp."

Als bekennender Konservativer und Deutschnationaler hatte Strauß bereits früh in seiner Karriere den Klassenfeind ausgemacht: Alles was links der CDU/CSU steht wurde von ihm aufs Schärfste attackiert. Vor allem das marode Staatssystem der DDR und der gesamte Ostblock waren ständig im Visier des Bayern.

"Verdreckte Vietcong-Anhänger, die da öffentlich Geschlechtsverkehr treiben."

Auch neuartige Lebensformen und Denkmuster, die sich in der Hippie-Bewegung und der sich immer besser organisierenden linken Studentenschaft der späten 1960er Jahren manifestierten, stießen auf keine große Begeisterung bei dem Ur-Bayern.

"Was mich angeht, so würde ich lieber Ananas in Alaska züchten als Bundeskanzler zu sein."

1969, elf Jahre vor seiner Kandidatur als Bundeskanzler, konnte sich Strauß eine Machtübernahme noch nicht vorstellen und gab dem mit einem herrlich skurrilen Vergleich Nachdruck.

"Irren ist menschlich, aber immer irren ist sozialdemokratisch."

Berühmt waren auch die Auseinandersetzungen mit der SPD, die in seinen Augen eine komplett falsche Politik verfolgten. Seine größten Widersacher: Helmut Schmidt (96), Willy Brandt (1913-1992) und Herbert Wehner (1906-1990).

"Schmidt ist der bessere Schauspieler, ich bin der bessere Politiker."

Strauß griff 1980 den damaligen Kanzler Helmut Schmidt von eben jener SPD scharf an und sprach ihm mehrfach in der Öffentlichkeit seine politischen Fähigkeiten ab. Damals standen sich beide als Kandidaten für die Kanzlerschaft im Wahlkampf duellierend gegenüber.

"Nein, das zweite Mal. Das erste Mal kam ich nur bis Stalingrad."

Ist das noch lustig oder jenseits der Grenze des guten Geschmacks? Strauß beantwortete während eines Staatsbesuchs in Moskau mit diesen Worten die Frage des damaligen Präsidenten der UdSSR, Michail Gorbatschow (84), ob er denn das erste Mal in der Sowjetunion sei.

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