"Betrügerische Art": Prinz William zeigt sich schockiert über Vorgehen der BBC

Prinz William verurteilte "die Art und Weise, wie das Interview zustande kam". (Bild: Getty Images/Indigo/Max Mumby)
Prinz William verurteilte "die Art und Weise, wie das Interview zustande kam". (Bild: Getty Images/Indigo/Max Mumby)

Das legendäre BBC-Interview mit Prinzessin Diana 1995 kam nur mittels gefälschter Dokumente zustande. Das geht aus einem Untersuchungsbericht hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Dianas Söhne, Prinz William und Prinz Harry, zeigten sich in ihren Erklärungen schockiert.

Es war einer der wohl legendärsten TV-Momente der BBC: 1995 sprach Prinzessin Diana in einem Fernsehinterview offen über die Ehe mit Prinz Charles und verkündete: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe, deswegen war es ein bisschen eng." Doch nun hat eine Untersuchung ergeben, dass die Prinzessin im Vorfeld wohl getäuscht wurde. Dianas Söhne, die Prinzen William und Harry, zeigten sich in ihren offiziellen Erklärungen erschüttert und erhoben harsche Kritik an den Vertuschungsversuchen des Senders.

Die Untersuchungsergebnisse seien "extrem besorgniserregend", erklärte Prinz William in einer Videobotschaft: BBC-Mitarbeiter hätten demnach "gelogen und gefälschte Dokumente benutzt", "reißerische und falsche Behauptungen über die königliche Familie aufgestellt" und "ihre Ängste und Paranoia geschürt", um das Interview mit seiner Mutter zu erhalten. Er fügte hinzu: "Ich bin der Meinung, dass die betrügerische Art und Weise, wie das Interview zustande kam, die Aussagen meiner Mutter wesentlich beeinflusst hat. Das Interview hat wesentlich dazu beigetragen, die Beziehung meiner Eltern zu verschlechtern und hat seitdem unzählige andere verletzt."

"Was mich jedoch zutiefst beunruhigt ist, dass Praktiken wie diese - und noch schlimmere - auch heute noch weitverbreitet sind", sagte Prinz Harry. (Bild: 2021 Kevin Winter/Getty Images for Global Citizen VAX LIVE)
"Was mich jedoch zutiefst beunruhigt ist, dass Praktiken wie diese - und noch schlimmere - auch heute noch weitverbreitet sind", sagte Prinz Harry. (Bild: 2021 Kevin Winter/Getty Images for Global Citizen VAX LIVE)

Eine "Kultur der Ausbeutung und unethischer Praktiken nahm ihr schließlich das Leben"

Deshalb forderte William, das Interview nie wieder auszustrahlen: "In einer Zeit der Fake News waren der öffentlich-rechtliche Rundfunk und eine freie Presse noch nie so wichtig wie heute. Diese Versäumnisse, die von investigativen Journalisten aufgedeckt wurden, haben nicht nur meine Mutter und meine Familie im Stich gelassen; sie haben auch die Öffentlichkeit im Stich gelassen."

Auch Harry, der jüngere der beiden Brüder, äußerte harsche Kritik an der BBC: "Unsere Mutter war eine unglaubliche Frau, die ihr Leben dem Dienst gewidmet hat. Sie war unverwüstlich, mutig und unbestreitbar ehrlich", erklärte er und fuhr fort: "Der Welleneffekt einer Kultur der Ausbeutung und unethischer Praktiken nahmen ihr schließlich das Leben." Was ihn jedoch zutiefst beunruhige, sei, "dass Praktiken wie diese - und noch schlimmere - heute noch weit verbreitet sind": "Damals wie heute geht es um mehr als nur einen Sender, ein Netzwerk oder eine Publikation. Unsere Mutter hat deswegen ihr Leben verloren, und nichts hat sich geändert."

Gefälschte Kontoauszüge verschafften Zugang zu Diana

Nach jüngsten Erkenntnissen hatte der damalige BBC-Reporter Martin Bashir Dianas Bruder Charles Spencer gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die beweisen sollten, dass Mitarbeiter des Königshauses von den Medien dafür bezahlt würden, Diana zu bespitzeln. Spencer arrangierte daraufhin ein Treffen zwischen der BBC und Diana, das in dem legendären Interview mündete. Ein Jahr später ließ Diana sich von ihrem Ehemann Prinz Charles scheiden. Im darauffolgenden Jahr starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Paparazzi hatten sie und ihren damaligen Freund Dodi Al Fayed belagert und in die Flucht getrieben.