Betrug bei Midterms: Bezirk in North Carolina muss neu wählen

Dem Republikaner Mark Harris kamen während der Aussage seines Sohnes gegen ihn die Tränen. (Bild: AP Photo)
Dem Republikaner Mark Harris kamen während der Aussage seines Sohnes gegen ihn die Tränen. (Bild: AP Photo)

Der Republikaner Mark Harris soll die Halbzeitwahlen nur durch massiven Betrug gewonnen haben. Seinen Wahlhelfern wird vorgeworfen, Wähler eingeschüchtert, Stimmzettel gefälscht und Gegenstimmen vernichtet zu haben. Harris bestreitet all dies, stimmt aber Neuwahlen zu, nachdem sogar sein Sohn gegen ihn aussagte.

Im 9. Wahlbezirk der USA in North Carolina wird es Neuwahlen geben. Am 6. November hatte sich der Republikaner Mark Harris bei den Kongresswahlen bei 238.000 abgegebenen Stimmen mit weniger als 1.000 Stimmen gegen den Demokraten Dan McCready durchgesetzt. Im Dezember verweigerte die Wahlkommission des Bundesstaates die Zertifizierung des Ergebnisses jedoch wegen Unstimmigkeiten.

Es schlossen sich monatelange Ermittlungen an, die nun nach intensiven öffentlichen Anhörungen zu einem Ende gekommen sind: Der Sohn des Politikers, John Harris, hatte gegen seinen Vater ausgesagt, der den Neuwahlen einen Tag später schließlich zustimmte.

Wahlbetrug durch zwielichtige Methoden

Harris hatte den Wahlhelfer Leslie McCrae Dowless angeheuert, der seit vielen Jahren lokalen Politikern zu Wahlerfolgen verhilft. Der Mann ist bekannt für zwielichtige Methoden und saß vor 20 Jahren wegen Meineids und Versicherungsbetrugs auch schon im Gefängnis, wie der lokale Sender “wwaytv3.com” berichtet.

Dowless´ Leute sollen zunächst dafür gesorgt haben, dass im 9. Wahlbezirk besonders viele Wähler ihre Stimme per Briefwahlen abgeben. Ihre Methode war es dann, von Tür zu Tür zu gehen und die Bürger dazu zu drängen, ihnen die Unterlagen auszuhändigen. Wahlzettel, auf denen das Kreuzchen bei Harris gesetzt wurde, reichten sie zur Zählung durch, während Stimmen für den Demokraten McCready geschreddert wurden.

Außerdem sollen die Betrüger auch unausgefüllte Zettel eingesammelt und gefälscht haben. So sei es dazu gekommen, dass zwar nur 19 Prozent der Bürger, die Briefwahl beantragt hatte, registrierte Republikaner waren, Harris aber 61 Prozent aller Briefwahl-Stimmen für sich verbuchen konnte, wie es bei “rollcall.com” heißt.

John Harris, der Sohn des Republikaners Mark Harris, sagte vor der Wahlkommission gegen seinen Vater und dessen Wahlhelfer Leslie McCrae Dowless aus. (Bild: AP Photo)
John Harris, der Sohn des Republikaners Mark Harris, sagte vor der Wahlkommission gegen seinen Vater und dessen Wahlhelfer Leslie McCrae Dowless aus. (Bild: AP Photo)

Harris knickte erst nach der Aussage seines Sohnes ein

Von alledem will Mark Harris nichts gewusst haben. Er hatte Leslie McCrae Dowless nach eigener Aussage engagiert, weil er 2016 einem Konkurrenten unterlegen war, für den Dowless damals arbeitete. Der Konkurrent hatte die Wahl für sich entschieden – dank Briefwahl-Stimmen, wie Harris selbst gegenüber dem lokalen TV-Sender “wbtv.com” angab.

Er hätte sich mehrmals bestätigen lassen, dass die Methoden Dowless´ lauter seien, wie Harris vor der Wahlkommission beteuerte. Einer, der ihn vor Dowless und seinen Leuten gewarnt hatte, war sein Sohn, John Harris. Dieser sagte überraschend am dritten Tag der Anhörungen durch die Kommission aus und gab an, seinen Vater gegenüber mehrmals Bedenken geäußert zu haben, berichtet der Sender “wsoctv.com”. Er liebe seinen Vater, doch seien die Methoden von Dowless schlicht illegal. Während der Aussage seines Sohnes brach Harris in Tränen aus. Einen Tag später wurde bekannt gegeben, dass es Neuwahlen geben wird.