Betrugsmasche: Oldtimer zu Schnäppchenpreisen im Internet angeboten

Die Täter verlangen Vorabzahlungen, die der Betrogene nie wiedersieht.

Ein Jaguar E-Type Cabriolet von 1972, ein absolutes Traumauto, weiße Lackierung, rote Ledersitzbezüge, unfallfrei und in gutem Zustand. So ein Sportwagen hat üblicherweise einen Marktwert von rund 80.000 Euro. Peter Meyer-Roth (Name geändert) entdeckt den Wagen vor kurzem in einer Zeitungsannonce für vergleichsweise schlappe 32.500 Euro. Kontakt nur per E-Mail Der Kölner Hochschulprofessor, der sich häufiger nach einem solchen Schnäppchen umschaut, sieht seine Chance gekommen und ruft sofort die in der Anzeige angegebene Telefonnummer an. Niemand nimmt ab, also schreibt er dem Anbieter eine E-Mail, die wenig später beantwortet wird. Ob er Interesse an dem Wagen habe, fragt darin eine Person, die sich Erik Marikssen nennt. Im Anhang der Mail befinden sich mehrere Bilder, der Jaguar sieht fantastisch aus. Der Sportwagen befinde sich derzeit in Schweden, schreibt Marikssen, der vorgibt, mit dem in Deutschland gemeldeten Auto zurück in seine Heimat gefahren zu sein. Ein Transportunternehmen könne ihn ja nach Deutschland bringen, Meyer-Roth ihn gerne zwei Wochen testen, alles total unkompliziert. Hier wird Meyer-Roth skeptisch, vermutet, dass etwas nicht stimmen kann. Er entgeht knapp einem Betrug: Im nächsten Schritt hätte der vermeintliche Jaguar-Verkäufer eine Anzahlung verlangt, mit zu viel Risiko sei die Transaktion für ihn sonst verbunden. Knapp dem Betrug entgangen Natürlich, so hätte er mitgeteilt, könne Meyer-Roth den Wagen wieder zurückgeben, wenn er mit ihm unzufrieden sei, das Geld bekomme er dann wieder. Doch die Anzahlung wäre für immer verloren gewesen. Tatsache ist: Den Wagen gibt es, nur gehört er weder einem Erik Marikssen noch befindet er sich in Schweden. Der Urheber des Inserats hat die Bilder aus dem Internet gezogen, Händlerkennzeichen unkenntlich gemacht und die Fotos als die eigenen ausgegeben. Auf einem von ihnen ist im Hintergrund der Schriftzug einer Frankfurter Firma zu erkennen. Ein Anruf führt letztlich zur wahren Eigentümerin des Autos. „Dies ist leider nicht der erste Fall“, sagt Brigitte Pyritz, die Besitzerin, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Zwei weitere Fahrzeuge ihres Oldtimer-Handels, ein Mercedes und ein Porsche, seien in der Vergangenheit zu Schnäppchenpreisen angeboten worden. Der Mercedes für 29.000 statt den angemessenen 135.000 Euro, der 195.000-Euro-Porsche für nur 39.000 Euro. Pyritz hat Strafanzeige gestellt, doch nur wenig Hoffnung auf Erfolg. Autobilder versieht sie von nun an mit einem Wasserzeichen. Bekannter Modus operandi „Der geschilderte Modus operandi ist hier leider seit Jahren einschlägig bekannt“, heißt es von der Kölner Polizei. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist eine Person mit dem Namen »Erik Marikssen« nicht wie angegeben existent.“ Gibt man den Namen in eine Suchmaschine ein, ist der Fall klar: Marikssen bietet neben Oldtimern auch Wohnwagen zum Kauf an. In mehreren deutsch- und englischsprachigen Foren wird vor der Betrugsmasche gewarnt. Eine der Warnungen ist zwei Jahre alt. Dass die Masche heute noch angewandt wird, spricht dafür, dass sie weiter Erfolg hat. Erst vor wenigen Monaten hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über eine deckungsgleiche Abzockstrategie berichtet, bloß ging es dabei um Wohnungsanzeigen. Die Täter sind womöglich dieselben Personen, wo sie sitzen, wer sie sind, all das ist vollkommen unklar. Mit gestohlenen Ausweisen unterwegs Auf der Suche nach der in dem Inserat angegebenen E-Mail-Adresse stößt man auf etliche Anzeigen für hochwertige Fahrzeuge, stets in Top-Zustand. Die Mitarbeiterin einer Anzeigenannahme erzählt, dass es ständig zu Betrugsfällen kommt. „Die vermeintlichen Anbieter weisen sich dann meist mit gefälschten oder gestohlenen Ausweisen aus“, sagt sie. Neben Wohnungen, Sport- und Wohnwagen seien auch Baumaschinen hoch im Kurs der Betrüger. Egal um welches Produkt es sich handelt: Bei Privatanzeigen sollte man immer stutzig werden, wenn der verlangte Preis deutlich unter dem liegt, was üblicherweise verlangt wird. Wenn der Anbieter vorgibt, im Ausland zu leben und ein Gespräch mit ihm nur per E-Mail möglich ist, sollten alle Alarmglocken schrillen und der Kontakt abgebrochen werden. Auch Peter Meyer-Roth wird in dem Schreiben eines Kölner Ermittlers geraten: „Meine Empfehlung an Sie ist die, jeglichen Kontakt mit diesem »KFZ-Anbieter« einzustellen und weiterhin recht aufmerksam bei einem Autokauf zu sein.“...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta