Betrugsmasche: Über 1000 iPhones ergaunert

Die Masche klingt erstaunlich einfach: Durch den Umtausch von gefälschten iPhones hat ein Betrügerpaar in der Schweiz Apple um eine Million Franken (ca. 927.000 Euro) geprellt.

Die Fälschungen sahen den original iPhones täuschend ähnlich. (Symbolbild: Getty)
Die Fälschungen sahen den original iPhones täuschend ähnlich. (Symbolbild: Getty)

Für die dreiste Betrugsnummer wurden die beiden nun vor einem Schweizer Gericht verurteilt, nachdem sie durch einen Zufall aufgeflogen waren. Möglich wurde der Betrug durch die Zusatz-Versicherung, die das Unternehmen selbst unter dem Namen Applecare+ anbietet. Diese ermöglicht es gegen eine Pauschale von 92 Euro ein defektes iPhone gegen ein neues umzutauschen, selbst wenn der Schaden selbst verursacht wurde.

Das machte sich ein 34-Jähriger in der Schweiz zu Nutzen und bekam so ingesamt über 1000 neue Smartphones ausgehändigt. Der chinesischen Staatsbürger nutzte täuschend echt aussehende Fälschungen, um sie als angeblich beschädigte Geräte im Apple Store oder bei der Schweizer Ladenkette Data Quest einzutauschen. Er gab vor, dass sein iPhone einen Wasserschaden habe, der ebenfalls von der Versicherung gedeckt wird. Bei Wasserschäden wird das Gehäuse nicht geöffnet, sondern lediglich die Funktion der Anschlüsse überprüft.

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Dreieinhalb Jahre Gefängnis

Nachdem sie diese Lücke im System entdeckt hatten, nutzten der Betrüger und seine Mutter die Masche über vier Jahre immer wieder. Auf die Schliche kamen Ermittler den beiden erst, nachdem der Zoll bei einer Routinekontrolle in Basel zwei Päckchen aus Hongkong mit 50 der gefälschten iPhones entdeckte. Apple, die als Nebenkläger in dem Gerichtsverfahren auftraten, bezifferten den Verlust auf über eine Millionen Franken (etwa 927.000 Euro).

Dabei verdiente aber der Betrüger selbst nur einen Bruchteil der Beute. Denn die neuen iPhones schickte er nach Hongkong und kassierte pro Gerät nur eine Provision von zehn Franken (9,30 Euro). So soll er insgesamt zwar über die Jahre 10.000 Franken ergaunert haben, doch dafür hat er nun auch die Konsequenzen alleine zu tragen. Die Hintermänner in Hongkong, die auch die professionellen Fälschungen bereit stellten, werden wohl einer Bestrafung entgehen. Neben den iPhones schafften sie es auch, eine geklonte IMEI-Nummer zu jedem Gerät zu produzieren. Über diese Nummer kann Apple individuelle Smartphones identifizieren, sie wird daher für den Versicherungsschutz genutzt.

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Die geklonten Nummern stammen von echten iPhones, wie die Betrüger sie kopieren konnten, ist bisher nicht geklärt. Dass allerdings weder Mutter noch Sohn gewusst haben wollen, dass sie an einer Betrugsmasche beteiligt waren, nahm das Gericht den beiden nicht ab. Allerdings zeigte sich im Strafmaß, dass der Richter die beiden nicht als Organisatoren hinter dem Verbrechen sieht.

Die Mutter, die insgesamt 100 Geräte eingetauscht haben soll, erhielt eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten. Der 34-jährige Sohn, der seit 20 Jahren in der Schweiz lebt, muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis und erhält danach eine siebenjährige Einreisesperre. Der Schweizer iPhone-Betrug ist nicht der erste großangelegte Fall dieser Art. Auch in den USA gab es im vergangenen Jahr eine ähnliche Masche, auch dort wurden die Hintermänner nicht gefasst.

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