Werbung

Betrunkener Copilot kurz vor Abflug in Stuttgart gestoppt

Start einer Maschine von Air Portugal: Dieses Vergnügen werden die gestrandeten Passsagiere erst am Montag haben. Foto: Mário Cruz/LUSA
Start einer Maschine von Air Portugal: Dieses Vergnügen werden die gestrandeten Passsagiere erst am Montag haben. Foto: Mário Cruz/LUSA

Der Copilot sitzt schon abflugbereit im Cockpit eines Flugzeugs auf dem Rollfeld des Stuttgarter Flughafens - doch dann bemerkt jemand, dass der Mann betrunken ist. 106 Passagiere müssen andere Wege nach Portugal suchen.

Stuttgart (dpa) - Ein betrunkener Copilot, der kurz vor dem Abflug aus dem Cockpit geholt wurde, hat die Reisepläne von 106 Passagieren durcheinander gebracht.

Der 40-jährige Portugiese hatte am Freitagabend auf dem Stuttgarter Flughafen bereits mit den Vorbereitungen für den Flug TP523 nach Lissabon begonnen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Einem Mitarbeiter des Flughafens waren allerdings der unsichere Gang und der Alkoholgeruch des Copiloten aufgefallen - er hatte deshalb die Luftaufsicht und die Polizei informiert.

Die Beamten stellten fest, dass der Mann deutlich alkoholisiert war. Der Flug wurde gestrichen, der Copilot festgenommen. Von ihm wurde eine Sicherheitsleistung von 10.000 Euro verlangt, um wieder auf freien Fuß zu kommen. Zudem wurde beantragt, dass seine Fluglizenz beschlagnahmt wird. Gegen den 40-Jährigen wird wegen des Verdachts der versuchten Gefährdung des Luftverkehrs ermittelt.

Weil keine Ersatzcrew bereitstand, mussten Passagiere die Nacht zum Samstag in einem Hotel verbringen. Nach Angaben einer Sprecherin des Flughafens flogen einige von ihnen dann bis Samstagmittag mit anderen Flugzeugen nach Portugal, andere reisten mit Zügen zu den Flughäfen Frankfurt und München weiter.

Die Fluggesellschaft TAP Air Portugal entschuldigte sich bei den Passagieren «für die entstandenen Unannehmlichkeiten». Der Flug Stuttgart-Lissabon sei «aufgrund der Fluguntauglichkeit des Copiloten storniert» worden. Man werde gegen den Mann ein internes Untersuchungsverfahren einleiten.

Die Fluggesellschaft hatte auf Twitter mitgeteilt, dass erst am Montag wieder Plätze auf der Route verfügbar seien. Anlass war die Anfrage eines Fluggastes, wann ihnen ein Ersatzflug angeboten werde. «Wir müssen heute unser Ziel erreichen», so der Passagier.

Erst kürzlich hatte auf einem anderen deutschen Flughafen ein betrunkener Fluggast für Aufsehen gesorgt. Anfang März hatte sich der Rentner aus Baden-Württemberg seine Reise nach Thailand vermasselt, weil er auf dem Airport Frankfurt/Main zwei Flaschen Wein austrank. Er wollte sie als Gastgeschenk mitnehmen, bekam sie jedoch nicht durch die Sicherheitskontrolle. Die Fluggesellschaft ließ den Rentner daraufhin erst gar nicht in den Flieger.