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Bewusste Ablenkung der Bundesregierung? Philosophin kritisiert bei "Lanz" Corona-Strategie der deutschen Politik

Der Lockdown wurde erneut verlängert, die harte Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelten weiterhin. Die Philosophin Svenja Flaßpöhler äußerte zu Gast bei "Markus Lanz" deutliche Kritik an den Beschlüssen - und schlug stattdessen einen anderen Umgang mit der Pandemie vor.

Die Bundesregierung hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie erneut nachgesteuert. Bis 14. Februar gelten nun die harten Maßnahmen, von denen man sich erhofft, dass die Infektionszahlen sinken und die gefährlichen Mutationen aus Großbritannien und Südafrika hierzulande ihre gefährliche Wirkung nicht entfalten. Kritik an der Strategie der Bundesregierung äußerte nun die Philosophin Svenja Flaßpöhler. Zu Gast im ZDF-Talk "Markus Lanz" beklagte sie: "Mich wundert, dass wir in dieser Situation der Ungewissheit alternative Herangehensweisen überhaupt nicht mehr in Betracht ziehen."

Schließlich wisse niemand, "welche Strategie sich am Ende als richtig herausgestellt haben wird". Die Philosophin stellte sogar Vermutungen an, die neuen Bestimmungen seien mit Kalkül beinahe gleichzeitig zur Berichterstattung über die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden kommuniziert worden. Damit habe die Bundesregierung von der Diskussion ablenken wollen.

"Warum wird das nicht ernsthaft diskutiert?"

Stattdessen schlug Flaßpöhler eine strategische Kehrtwende vor: Ein Blick auf den Umgang Schwedens mit der Pandemie würde sich lohnen, so die 46-Jährige. Dort sei das "Leben weitgehend intakt", etwa mit offenen Kitas und Schulen. "Man muss doch auch sehen, dass wir jetzt in eine Situation kommen, wo ein Licht am Ende des Tunnels so richtig klar nicht mehr leuchtet", bewertete sie die gegenwärtige "Extremsituation".

Es stünde zur Debatte, "ob der Lebensschutz, das nackte Überleben, tatsächlich das gesellschaftliche Leben von vornherein aussticht". Flaßpöhler wollte sich zwar nicht darauf festlegen, dass der schwedische Weg richtig sei, dennoch müsse deutlich mehr darüber gesprochen werden: "Warum wird das nicht ernsthaft diskutiert?"

Mit ihrem Vorschlag provozierte die Philosophin nicht nur bei Gastgeber Markus Lanz, sondern auch innerhalb der Diskussionsrunde Gegenwind. Flaßpöhlers Vorwurf entgegnete Claus Kleber: "Aber das wird diskutiert. Keiner unserer Zuschauer heute Abend wird sagen: 'Ich habe noch nie etwas über den schwedischen Weg gehört.'" Angesichts der hoch-infektiösen Mutationen, die allem Anschein nach besonders von jungen Menschen übertragen werden, würden die Infektionszahlen ohne Lockdown wohl in die Höhe schnellen, merkte Kleber an.