BIID-Syndrom: Frau zerstört Augenlicht mit Abflussreiniger

Jewel S. ist glücklich darüber, endlich blind zu sein.

Jewel S. hält derzeit die USA mit ihrer Geschichte in Atem: Die 30-Jährige leidet am sogenannten BIID-Syndrom. BIID steht für "Body Integrity Identity Disorder", in Deutschland sprechen Ärzte von einer Körper-Integritäts-Identifikations-Störung. Betroffene Menschen sind eigentlich körperlich gesund, wünschen sich aber eine Behinderung, beispielsweise eine Lähmung oder eine Amputation. Im Falle der US-Amerikanerin steht der Verlust des Augenlichts im Mittelpunkt: Die junge Frau wünschte sich sehnlichst, zu erblinden. Schließlich entschloss sie zu einer schockierenden Maßnahme: Jewel S. tröpfelte sich Abgussreiniger in die Augen, um nicht mehr sehen zu können.

Gemeinsam mit einem Freund betäubte die BIID-Syndrom-Patientin zunächst ihre Augen, um anschließend die ätzende Flüssigkeit aufzutragen – mit traurigem Erfolg: Den Ärzten gelang es daraufhin nicht mehr, ihr das Augenlicht zu retten. "Es tat weh. Meine Augen schrien und ein bisschen Abflussreiniger lief meine Wange hinab und verbrannte meine Haut. Aber alles, woran ich denken konnte, war 'Ich werde blind, alles wird gut'", berichtet Jewel S in einem Video von "Barcroft TV".

"Ich fühle wirklich, dass ich dazu bestimmt war, so geboren zu werden. Ich hätte von Geburt an blind sein sollen", erklärt die Frau ihre Entscheidung, sich das Augenlicht zu nehmen. Mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit möchte sie nun anderen Betroffenen, die am BIID-Syndrom leiden, Mut machen. Nachdem ihre Familie erfahren habe, dass Jewel S. absichtlich die Augen zerstörte, brach diese den Kontakt zu ihr ab. Ihre Entscheidung, zu erblinden, bereut die BIID-Patientin dennoch nicht. "Aber ich denke nicht, dass ich verrückt bin, ich habe nur eine Störung", beschreibt sie ihr Syndrom. Bis heute sind sich Ärzte uneins darüber, BIID als Krankheit anzuerkennen. Zudem gibt es keine erfolgreiche Therapie, welche die Störung nachhaltig behandeln kann und die Ursache erkennt.