Bildungsexpertin Viola Patricia Herrmann - 5 Dinge machen Ihr Kind mental stark, damit es den Schulalltag problemlos meistert

Eltern können ihren Kindern dabei helfen, Stress zu vermeiden und ihre mentale Stärke zu fördern.<span class="copyright">Getty Images/Catherine Delahaye/Viola Patricia Herrmann/FOL</span>
Eltern können ihren Kindern dabei helfen, Stress zu vermeiden und ihre mentale Stärke zu fördern.Getty Images/Catherine Delahaye/Viola Patricia Herrmann/FOL

Schule wird heute für immer mehr Kinder zur Zerreißprobe. Die Diskrepanz zwischen ihrer Selbstwahrnehmung und den Herausforderungen des Schultags bedeutet für viele Kinder Stress. Diese fünf Tipps machen ihr Kind mental stark für die Schule und fördern die Lust am lebenslangen Lernen.

Leistungsdruck, überfüllte Rahmenlehrpläne und soziale Herausforderungen: Die Schule kann für Kinder einen erheblichen Stressfaktor darstellen. Dazu tragen auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie bei, die deutliche Spuren bei der jungen Generation hinterlassen haben. Tausende Schüler leiden bis heute unter ihren Nachwirkungen. Vor allem die Schulschließungen haben ihnen zugesetzt.

Die Folge: Ein massiver Anstieg psychischer Erkrankungen. So stieg bereits   ein Jahr nach Beginn der Pandemie die Nachfrage nach Behandlungen bei Kinder- und Jugendpsychotherapeuten um 60 Prozent. Bis heute gibt es nicht ausreichend Therapieangebote und die Wartelisten sind oft überfüllt. Eine gezielte Unterstützung   gibt es hier nicht, die Politik hat das Thema schlichtweg aus den Augen verloren. Falls sie es überhaupt jemals im Blick hatte.

 

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So leiden viele Kinder und Jugendliche im Stillen, denn mentale Probleme sind nun einmal nicht so offensichtlich erkennbar wie ein gebrochener Arm. Dennoch kann die Verletzung deutlich schwerwiegender sein und Spuren hinterlassen, die sich auf das gesamte Leben auswirken.

Auch der Schulalltag selbst stelle viele Kinder vor Herausforderungen. Doch Eltern können ihren Kindern dabei helfen, Stress zu vermeiden und ihre mentale Stärke zu fördern.

Was können wir als Eltern konkret tun, um unsere Kinder mental stark für die Schule zu machen?

1. Selbstvertrauen stärken

Ein gesundes Selbstvertrauen ist entscheidend für die mentale Stärke. Es hilft Kindern, besser mit Herausforderungen umzugehen und sich im Leben sicherer zu fühlen.

Eltern können das Selbstvertrauen ihres Kindes stärken, indem sie es ehrlich bei Anstrengungen und Erfolgen loben, zur Selbstständigkeit ermutigen und realistische Erwartungen kommunizieren. Diese Impulse geben Kindern ein Gefühl der Kontrolle und des Erfolgs, was das Selbstvertrauen stärkt.

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2. Resilienz entwickeln

Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Rückschlägen, Stress und Herausforderungen zu erholen. Bei Kindern ist die Entwicklung von Resilienz besonders wichtig, denn sie hilft ihnen, mit negativen Erfahrungen umzugehen und Schwierigkeiten zu überwinden. Grundlage hierfür ist die sichere Bindung zwischen Eltern und Kindern, die von Wärme und Vertrauen geprägt sein sollte. Auch die Förderung von Eigenverantwortung sowie das Unterstützen von sozialen Kontakten zu Gleichaltrigen tragen dazu bei, das Selbstbewusstsein zu stärken und Resilienz zu entwickeln.

3. Selbstreflexion fördern

Selbstreflexion ist ein wichtiger Lernprozess, mit dem Kinder ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen analysieren können. Selbstreflexion hilft ihnen dabei, ihre Stärken und Schwächen besser zu verstehen, Stress abzubauen und Resilienz zu stärken. Indem sie sich mit ihren Herausforderungen auseinandersetzen, lernen Kinder, wie sie auf Schulstress reagieren und welche Strategien sie entwickeln können, um besser damit umzugehen. Hier helfen zum Beispiel Kinderyoga und Achtsamkeitsübungen, das Schreiben eines Tagebuchs oder ein gemeinsames Gespräch in entspannter Atmosphäre.

4. Positive Fehlerkultur etablieren

Kinder lernen viel durch das Verhalten ihrer Eltern. Ein offener Umgang mit eigenen Fehlern und Schwächen kann ihnen zeigen, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein. Dies fördert eine gesunde Einstellung zu Misserfolgen und Herausforderungen. Während eine negative Fehlerkultur oft von Schuldzuweisungen und Bestrafungen geprägt ist, fördert eine positive Fehlerkultur das Lernen aus Fehlern und die Suche nach Lösungen. Indem Fehler als Teil des Lernprozesses akzeptiert werden, können sich Kinder angstfrei entwickeln und somit ihre mentale Gesundheit stärken.

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5. Emotionale Unterstützung bieten

Emotionale Unterstützung ist entscheidend für die gesunde Entwicklung von Kindern. Sie hilft ihnen, ihre Gefühle zu verstehen, auszudrücken und zu regulieren. Eltern sollten ihnen hierbei zuverlässig zur Seite stehen und sich immer wieder als Ansprechpartner anbieten. Wichtig ist vor allem das aktive Zuhören und die wertschätzende Kommunikation. So fühlen sich Kinder ernst genommen und in ihren Sorgen gesehen. Auch das Suchen nach gemeinsamen Lösungen signalisiert dem Kind, dass es in herausfordernden schulischen Situationen nicht alleine ist.

Was Eltern nicht vergessen dürfen: Wir tragen als Vorbilder eine enorme Verantwortung. Kinder beobachten unsere Verhaltensweisen, verinnerlichen unsere Aussagen und übertragen diese, zumeist unbewusst, auf sich selber. Umso wichtiger ist es, dass wir selbst mentale Stärke zeigen, indem wir Herausforderungen mit einer positiven Einstellung angehen. Unser Verhalten wird unser Kind dazu animieren, ähnliche Strategien zu entwickeln. So können wir unsere Kinder in ihrer Entwicklung fördern, sie mental stärken und den Weg für erfolgreiches lebenslanges Lernen eröffnen.