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Biodiversität ist der Schlüssel für die Ernährungssicherheit der Welt

Die zunehmende Weltbevölkerung und der Klimawandel, der immer mehr Böden erodieren und versalzen lässt, gefährdet die Ernährungssicherheit - vor allem in trockenen Regionen. Die Erforschung von Nutzpflanzen, die unter härtesten Bedingungen wachsen sowie eine Mischung aus Hi-Tech- und Low-Tech-Lösungen liefern vielversprechende Ergebnisse für dieses drängende Thema. Landwirtschaftliche Methoden, die die Agrarwirtschaft verändern, das ist das Thema dieser Target-Folge. Über 300 Experten und Entscheidungsträger aus rund 70 Ländern haben sich in Dubai zum Global Forum on Innovations for Marginal Environments (GFIME) getroffen, um die neuesten Fortschritte in Forschung, Innovation, Entwicklung und Politik in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in den Randgebieten der Welt zu erforschen. Ernährungssicherheit der Weltbevölkerung Die Ernährung der Weltbevölkerung ist ein drängendes Thema. Die weltweit erste Ministerin für Ernährungssicherheit erklärt, was die Vereinigten Arabischen Emirate tun, um dieses existenzielle Problem anzugehen. "Wie ermöglicht man den Bürgern eines Landes den Zugang zu sicheren, ausreichenden, nahrhaften und erschwinglichen Lebensmitteln zu jeder Zeit? Mit allen Technologien, die wir in unserer unwirtlichen Umgebung testen, wollen wir im Grunde anderen helfen" , sagt Mariam Bint Mohammed Almheiri, Ministerin für Ernährungssicherheit der VAE. "Bei uns gibt es Sonne, Meer und Sand. Und wenn wir mit diesen drei Komponenten, die bei uns reichlich vorhanden sind, Nahrung anbauen können, haben wir eine Lösung für die Welt." Am ' International Centre for Biosaline Agriculture ' (ICBA) in Dubai erforschen Wissenschaftler widerstandsfähige Superkulturen und andere Lösungen, um Landwirten zu helfen, ihren Ertrag unter schwierigen Bedingungen zu steigern. Als globales Kompetenzzentrum, das sich seit etwa 20 Jahren mit Fragen der Salinität und Wasserknappheit in den Randgebieten befasst, setzt sich das ICBA für die Sicherung der Zukunft der Randgebiete ein, in denen etwa 70 Prozent der Menschen in extremer Armut leben. Diese Gebiete, in denen schätzungsweise 1,7 Milliarden Menschen leben, sind am stärksten durch den Klimawandel gefährdet und stehen vor Problemen wie Wasserknappheit. Dr. Ismahane Elouafi, ICBA-Generaldirektorin erklärt: " Wir sind eine internationale Non-Profit-Organisation. Wir bieten Technologien und Lösungen für arme Länder. Wir müssen die Kosten so niedrig halten, dass sich Kleinbauern in den am wenigsten einkommensstarken Ländern das leisten können." Landwirtschaft, die man sich leisten kann Einfache Lösungen wir das Imitieren von natürlichen Ökosystemen mit minimalen Kosten: "Es ist ein System, das Landwirtschaft und Aquakultur kombiniert" , so Dr. Dionysia Angeliki Lyra, Salzpflanzen-Landwirtin am ICBA: "Wir arbeiten daran, wie wir Gemeinden nährstoffdichte und klimaresistente Systeme zur Verfügung stellen können. Es gibt Fisch, der gutes Protein liefert. Und es gibt Gemüse. Wir bauen sehr salztolerante Pflanzen an, die vielseitig einsetzbar sind." Aber nicht nur Low-Tech-Lösungen werden erprobt. Das ICBA forscht auch mit Drohnen. Dr. Ali Elbatty, Wissenschaftler für Fernerkundung und Drohnentechnologie am ICBA erklärt, für was das kleine Fluggerät nützlich ist: "Damit können wir die Bodenbeschaffenheit und das Gelände beurteilen. Entsprechend können wir das Entwässerungs- und das Bewässerungssystem anpassen. Wir sehen interessante Merkmale der Vegetation und des Bodens gleichzeitig. Die Drohne liefert eine Genauigkeit von zwei Zentimetern. Wir sehen jeden einzelnen Samen." Der Schlüssel zur Unterstützung von Landwirten in trockenen Regionen ist die Suche nach Nutzpflanzen, die in salzigen, heißen und trockenen Umgebungen zuverlässige Erträge liefern. Da kommt die Genbank ins Spiel. Seta Tutundijan, ICBA-Programmdirektorin sagt: "Auf der Erde gibt es etwa 400.000 Pflanzenarten, von denen 30.000 essbar sind. Aber derzeit nutzen wir nur 150 Pflanzen für unsere Ernährung. Die Idee ist also, dieses Saatgut zu sammeln und zu überprüfen, welches man zur Nahrungssicherung verwenden kann. Ursprünglich beschäftigten wir uns mit dem Wüstenklima. Mit der globalen Erwärmung und dem Klimawandel werden diese Gebiete immer größer." Quinoa - die Wunderpflanze Eine Pflanze fällt wirklich auf: "Quinoa: Die Mayas nannten sie die 'Wunderpflanze'. Wir haben die Nutzpflanze in etwa 10 Ländern eingeführt: von Jemen bis Jordanien, Ägypten, Marokko, Tunesien und vielen anderen Ländern", so Dr. Ismahane Elouafi. Seta Tutundijan fügt hinzu: "Quinoa kommt aus Lateinamerika. Die Pflanze hat einzigartige Eigenschaften. Sie verträgt einen höheren Salzgehalt und kann Trockenheit aushalten. Sie benötigt etwa die Hälfte des Wassers, das Weizen oder Gerste benötigen würden. Und sie ist sehr nahrhaft." Nicht nur Quinoa liefert unglaubliche Ergebnisse. Auch Queller, oder Salicornia bzw. "Meeresspargel", ist vielversprechend, weil man ihn mit Meerwasser bewässern kann; "Der Queller ist wirklich eine faszinierende Pflanze. Er kann in der Wüste wachsen und sogar mit Meerwasser bewässert werden. Derzeit laufen einige Studien über das Biokraftstoffpotenzial von Queller-Samen" , so Dr. Dionysia Angeliki Lyra. Nahrungsmittelsicherheit in einer durch Klimawandel veränderten Zukunft: die Biodiversität der Natur ist der Schlüssel dazu.