Biontech-Lieferverzögerungen: NRW verschiebt Impfungen

Entladung eines Kühllastwagens mit Impfdosen von Biontech/Pfizer in einem Logistikzentrum.
Entladung eines Kühllastwagens mit Impfdosen von Biontech/Pfizer in einem Logistikzentrum.

Weil die Impfstoffe gegen das Coronavirus knapp sind, zählt jede Dosis. Da sorgt ein kurzfristig angekündigter Werksumbau für Irritationen. Nordrhein-Westfalen verschiebt seine Impfpläne deshalb nach hinten.

Berlin/Düsseldorf (dpa) - Wegen der verzögerten Lieferung des Corona-Impfstoffs von Biontech verschiebt Nordrhein-Westfalen den Start der Impfungen für über 80-Jährige, die zu Hause leben.

Die 53 Impfzentren im Land nehmen ihren Betrieb nun erst am 8. Februar auf - eine Woche später als bislang geplant, wie ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Überdies verhängte das Land einen sofortigen Impfstopp in Krankenhäusern, die mit Biontech-Impfstoff versorgt werden. Grund seien auch hier die Lieferverzögerungen, heißt es in einer E-Mail des Gesundheitsministeriums, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Wegen kurzfristiger Umbauten in einem Abfüllwerk liefern die Hersteller Biontech und Pfizer in der kommenden Woche deutlich weniger Impfstoff als vorgesehen. Deshalb müsse die Landesregierung die weitere Impfplanungen anpassen, sagte ein Sprecher.

Für diese Woche ist etwas mehr Impfstoff für die Länder vorgesehen, kommende Woche dann aber deutlich weniger, wie aus einem neuen Lieferplan von Biontech hervorgeht. Ab Anfang Februar soll die Zahl der Dosen dann jedoch über Plan liegen, wie das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag erläuterte. Hintergrund dafür ist, dass jetzt sechs statt fünf Impfdosen aus einer Ampulle entnommen werden können.

Bund und Länder hatten die kurzfristige Information dazu kritisiert. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller mahnte mehr Berechenbarkeit bei Lieferungen an. «Das Entscheidende gerade in den ersten Wochen ist die Verlässlichkeit», sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend nach Bund-Länder-Beratungen in Berlin. Auf den Lieferterminen baue das System der Einladungen in die Impfzentren auf.

Laut einem gemeinsamen Beschluss ist «ein Planungshorizont von sechs Wochen erstrebenswert». Kanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, es werde alles getan, um allen Bürgern bis Ende des Sommers ein Impfangebot machen zu können. Dafür komme es auch auf Planungssicherheit bei Impfstofflieferungen an.