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Bischof beklagt Verwilderung der Sitten durch Pegida

Pegida-Anhänger in Villingen-Schwenningen im Januar 2015. Foto: Marc Eich/Archiv

Sachsens evangelischer Landesbischof Jochen Bohl hat eine Negativentwicklung in der deutschen Gesellschaft durch die islamkritische Pegida-Bewegung beklagt.

Diejenigen, die bei den «Abendspaziergängen» von Pegida gegen angebliche «Überfremdung» demonstrieren, seien inzwischen mitverantwortlich «für eine Verwilderung der Sitten, die Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung begreift.» Über die Gestaltung der Einwanderung nach Deutschland dürfe und müsse gestritten werden, sagte Bohl beim Gottesdienst zur Frühjahrstagung der Landessynode in der Dresdner Kreuzkirche. «Aber das hat gewaltfrei und nach demokratischen Regeln zu erfolgen.»

Bohl verwies auf die Übergriffe und Gehässigkeiten auf Fremde und Zugereiste sowie die Anfeindungen von Bürgermeistern und Landräten. Das alles sei Ausdruck einer Aggression, die sich gegen das Zusammenleben im demokratischen Rechtsstaat richte. «Es hat sich eine gefährliche Mischung aus geschürten Ängsten, persönlichem Scheitern und des Verdrusses an demokratischen Prozeduren zusammengebraut, die uns nicht ruhig lassen darf», mahnte er.

Aus Sicht der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, geht von Pegida allerdings derzeit keine Gefahr aus. «Das sind Unzufriedene, die generell murren», sagte die Theologin der «Huffington Post». «Schwierig würde es, wenn - wie in Frankreich beim Front National mit Marine le Pen - eine Person da ist, die die Unzufriedenheit parteipolitisch nutzen kann. Das sehe ich im Moment in Deutschland so nicht, auch nicht bei der AfD.»