Bisher französischer Außenminister - Macron schlägt Séjourné als Nachfolger für zurückgetretenen EU-Kommissar vor

Stéphane Séjourné trifft am 23.08.2024 im Élysée-Palast in Paris ein.<span class="copyright">Daniel Pier/NurPhoto via Getty Images</span>
Stéphane Séjourné trifft am 23.08.2024 im Élysée-Palast in Paris ein.Daniel Pier/NurPhoto via Getty Images

Nur kurze Zeit nachdem der Thierry Breton, bisheriger EU-Kommissar für den Binnenmarkt zurückgetreten ist, hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereits einen neuen Kandidaten für den Posten im Blick.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Stéphane Séjourné, den Außenminister des Landes, als neuen EU-Kommissar nominiert, nachdem der bisherige Amtsinhaber Thierry Breton überraschend zurückgetreten ist. Das berichtet „Bloomberg“.

Breton kritisert von der Leyen scharf

Thierry Breton, der seit 2019 als EU-Kommissar für den Binnenmarkt tätig war, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben und seine Bewerbung für eine zweite Amtszeit zurückgezogen. Laut „Bloomberg“ trat Breton am Montag von seinem Amt zurück und erklärte, dass Frankreich aufgefordert worden sei, einen anderen Kandidaten für die nächste Kommission zu nominieren.

Der Franzose erklärte, dass von der Leyen ihn aus „persönlichen Gründen“ gebeten habe, sich zurückzuziehen, ohne diese jedoch direkt mit ihm zu besprechen. Im Gegenzug würde Frankreich eine einflussreichere Rolle in der Kommission erhalten, so Breton dem Nachrichtenunternehmen zufoge.

In seinem Rücktrittsbrief äußerte er demnach, dass diese Bitte der deutschen Politikerin „ein weiteres Zeugnis fragwürdiger Regierungsführung“ sei.

Macron nominiert Séjourné und will Frankreichs Position stärken

Präsident Macron hat daraufhin Stéphane Séjourné als neuen EU-Kommissar nominiert. Séjourné ist seit Januar Frankreichs Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten, berichtet „Euronews“.

Der Élysée-Palast erklärte in einer Mitteilung, dass die Entscheidung „in Abstimmung“ mit dem neu ernannten Premierminister Michel Barnier getroffen wurde.

Frankreich strebe demnach in der neuen EU-Regierung ein „Schlüsselressort“ an, das in Zusammenhang mit „industrieller und technologischer Souveränität“ sowie „europäischer Wettbewerbsfähigkeit“ steht, berichtet der Fernsehsender.

Séjourné macht bereits Erfahrungen im Europäischen Parlament

Séjournés bisherige Erfahrung als Vorsitzender der liberal-zentristischen Renew Europe-Fraktion im Europäischen Parlament und als Außenminister qualifizieren ihn laut der Mitteilung für diese neue Rolle.

„Sein Engagement für Europa wird es ihm ermöglichen, eine souveräne Agenda vollständig zu unterstützen“, so das Büro des französischen Präsidenten laut „Bloomberg“.

Von der Leyen setzt auf Geschlechterparität in ihrer Kommission

Der überraschende Rücktritt von Breton sowie die politische Uneinigkeit in Slowenien, wo die Regierungskandidatin Marta Kos noch nicht offiziell bestätigt wurde, könnten den Beginn der neuen fünfjährigen Amtszeit der Kommission verzögern. „Euronews“ zufolge ist unklar, ob von der Leyen ihr neues Team wie geplant am Dienstag dem Europäischen Parlament vorstellen kann.

Außerdem berichtet der Fernsehsender, dass von der Leyen in den letzten Wochen bei mehreren kleine Mitgliedstaaten dafür lobbyiert haben soll, männliche Kandidaten durch Frauen zu ersetzen, um die Geschlechterparität in ihrem Kommissions-Team zu gewährleisten.