Bizarrer TikTok-Rat - Blütenpollen für größere Brüste? Ernährungsforscher fassungslos über Internet-Trend
Ein neuer Ernährungstrend mit einer skurrilen Behauptung, sorgt für Wirbel. Ernährungswissenschaftler Uwe Knop nimmt den aktuellen TikTok-Hype kritisch unter die Lupe.
Was wird auf TikTok zur Brustvergrößerung empfohlen?
Es ist fast nicht zu glauben, aber wahr: Der neueste Social-Media-Influencer-Trend lautet: "Frauen, esst Blütenpollen, dann bekommt ihr größere Brüste!" . Blütenpollen? Das sind winzige, proteinreiche Kügelchen, die von Bienen gesammelt werden. Sie entstehen aus dem Blütenstaub von Pflanzen und dienen als wichtige Nahrungsquelle für Bienen und ihre Brut. Die Bienen bereichern den Pollen mit Nektar und Enzymen, bevor sie ihn im Bienenstock lagern.
Dieser neue Hype, dass bei reichlich Verzehr von Blütenpollen die Brüste wachsen, hat sich auf den gängigen Portalen mal wieder rasend schnell verbreitet. Die kolportierten Wunschwirkungen basieren dabei auf der naiven Annahme, dass Blütenpollen reich an Phytoöstrogenen sind, pflanzlichen Substanzen seien, die eine ähnliche Wirkung wie Östrogen haben können - und so das Brustwachstum fördern.
Gibt es wissenschaftlichen Belege dafür, dass Blütenpollen das Brustwachstum anregen?
Kurz und knapp: Ein klares Nein - es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, dass Blütenpollen das Brustwachstum anregen. Das ist alles nicht mehr als heiße Luft, hyperventiliert aus den sozialen Medien.
Der eindringliche Appell an alle tierliebenden Social-Medianer lautet: Influencer, lasst den Bienenbabys ihre Pollen, futtert den lieben Bienchen nicht ihr Essen weg! Die Bienenlarven wachsen sicher davon, aber eure Brüste sicher nicht! Und außerdem gilt: Die Menschheit braucht Bienen, aber keine Influencer.
Warum gibt es dauernd neue Ernährungs-Hypes, die sich stets als „heiße Luft“ entpuppen?
Es geht um Geld, ganz einfach. Hypes generieren Klicks - und Klicks sind die „Währung der Influencer“, Kicks erhalten bedeutet „Geld verdienen“. Und genau das ist der ganz profane Sinn dieses immer wiederkehrenden Internet-Spektakels. Keimt ein Hype auf, wollen alle dabei sein, die mit und auf Social Media Geld verdienen. Und dann nimmt das „Drama seinen digitalen Lauf“.
YouTube will zwar die Jugend besser vor gefährlichen Inhalten schützen, doch die Videowächter haben dabei den wesentlichen Content vergessen, der tausende von Usern täglich aufs Neue verrückt macht: Ernährungsempfehlungen, Besser-Esser-Hypes und „tolle Tipps zur gesunden Ernährung“ von Influencern aller Art .
Genau hier aber sollte schleunigst was auf YouTube & Co. passieren! Darüber hinaus geht es aber auch weiter: Wenn Sie in Google derzeit die Suchkombination „bienenpollen brüste“ eingeben, erscheint als eines der Top-3-Ergebnisse sogar ein Link zum Kauf entsprechender Produkte auf Amazon!
Können Frauen denn generell durch eine spezielle Ernährung ihr Brustwachstum anregen?
Nein. Dafür gibt es absolut null Belege. Zum Gegenteil hingegen schon: Frauen, die viele Diäten machen, verlieren auch immer wieder Brustfett. Dabei können die Brüste mit jeder Diät kleiner und schlaffer werden - besonders, wenn Diäten als „Einstiegsdroge zu Essstörungen“ werden und die Frauen sehr viel Gewicht in kurzer Zeit verlieren. Ob die Brüste dann beim erneuten Zunehmen wieder genauso werden wie davor, ist unwahrscheinlich.