„Black Sabbath“ in Köln: Das war kein Abschied mit Wehmut, das war ein Urknall

Mit dem Konzert am Dienstag verabschiedete sich die Kult-Band aus Europa.

„Was steht da vor mir?“, kreischt Ozzy Osbourne. „Eine Gestalt in Schwarz, die auf mich zeigt.“ Gemeint ist natürlich Satan selbst. Aber längst gehen die Zeilen auch als Selbstbeschreibung durch: Der lange vor seiner Zeit gealterte Sänger als leibhaftiger Besuch aus der Showroom-Hölle der Drogenaufklärungsfilme. Mit dieser längst eingelösten Vorahnung beginnt der Song „Black Sabbath“ vom gleichnamigen Debüt der gleichnamigen Band, benannt nach einem alten Boris-Karloff-Film, veröffentlicht an einem Freitag, den 13. des Jahres 1970. Und so, mit einer, nein eigentlich mit drei Gestalten in Schwarz, fängt auch am Dienstagabend das Konzert an, das ein Ende ist. Es ist der letzte schwarze Sabbat auf dem Kontinent. Das war's Europa. Sie können einfach nicht mehr. Geezer Butler hat schon etliche Male versucht, die Band zu verlassen, an Tony Iommi nagt der Krebs, und Ozzy, ach Ozzy, der konnte sich ja schon vor 15 Jahren kaum auf den Beinen halten, als er auf MTV eine Zweitkarriere als schlurfende Witzfigur einschlug. Osbournes Stimme durchdringt alle Gitarrenriffs mühelos Am 4. Februar werden sich Black Sabbath in ihrer Heimatstadt Birmingham dann für immer von der Bühne verabschieden, der Stadt, deren Hoffnungslosigkeit sie einst entkommen wollten, indem sie den Teufel beschworen. Aber jetzt dürfen erstmal die 13.000 in die Jahre gekommenen und nachgewachsenen Satansjünger Auf Wiedersehen sagen. Tschö mit Metal-„ö“. Und was für ein Abschied. Links steht Butler bassdonnernd vor einer Verstärkerwand, rechts Iommi vor der seinen. Dazwischen thront Gastschlagzeuger Tommy Clufetos und tritt die Pedale der doppelten Bassdrum. Und vor ihm kauert Osbourne am Mikrofonständer, durchdringt mit seiner Stimme immer noch mühelos Iommis tiefer gestimmte, Gräber schaufelnde Gitarrenriffs. Das war kein Abschied, das war ein Urknall In den Tagen ihrer Triumphe und Exzesse können Black Sabbath auch nicht aufregender geklungen haben. „Fairies Wear Boots“, „Into the Void“, das alles in seinem Weg mitreißende „War Pigs“, schließlich das sogar noch gewaltigere „Children of the Grave“: das ist lautstarker Minimalismus von maximaler Zerstörungswut. Es endet, weil es ja doch irgendwann enden muss, wenig überraschend mit „Paranoid“. Im Grunde der Hilfeschrei eines Depressiven, aber Ozzy lacht, lacht seine Mitstreiter an, die alt gewordenen Jungs mit denen er es aus der rostenden Stahlstadt Birmingham geschafft hat. Das war kein Abschied mit Wehmut, das war der Urknall, in dem das Schwermetall geschmiedet wurde....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta