Blauwal, Gorilla, Stechmücke: Warum wir sie brauchen und schützen müssen
"Der Klimawandel stellt in Frage, wie wir leben. Aber das Artensterben, ob wir leben." Dirk Steffens zeigt in der zweiten Ausgabe des ambitionierten Formats "Die große GEO-Story" in eindrucksvollen Bildern, wie das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten auch die Menschheit gefährdet - und was wir dagegen tun können.
Etwa 150 Arten sterben täglich aus und verschwinden für immer von der Erde. Durch Rodung, Umweltverschmutzung, Verdrängung und Klimawandel hat die Menschheit das größte Aussterbeereignis seit dem Ende der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren verursacht. Das ist aber nicht nur ein Problem für die bedrohten Arten, sondern auch für den Menschen. In "Die große GEO-Story - Warum jede Art zählt", das Highlight der diesjährigen "Nachhaltigkeitswoche" bei RTL (Montag, 16. September, bis Freitag, 20. September), widmet sich Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens am Donnerstagabend zur Primetime genau diesem Thema. Bei RTL+ ist die Sendung bereits ab 12. September abrufbar.
Dazu entführt Steffens, der 2022 vom ZDF zu RTL wechselte, in einer Mischung aus Doku-Einspielern und Show mit Publikum in die Zentralafrikanische Republik, nach Costa Rica oder auch in seine Heimatregion in Norddeutschland. In eindrucksvollen Bildern zeigt er nicht nur, was zum Beispiel Elefanten für den Erhalt des Regenwalds tun, sondern auch, was wir für den Schutz der Elefanten tun können.
Mit Emotionen zum Umdenken bewegen
Seit bald 20 Jahren ist der Tierfreund und selbsternannte Naturfreak Dirk Steffens auf Mission, den Menschen die Natur näherzubringen. Der Wissenschaftsjournalist hat dabei durchaus aufklärerischen Anspruch, denn man soll in seinen Sendungen nicht einfach ein paar nette Fun Facts über Gorillas und "Dinosaurierbäume" lernen. Das Format "Die große GEO-Story" fährt inszenatorisch die ganz großen Geschütze auf, um das Publikum emotional mitzureißen und zum Umdenken zu bewegen.
Neben den fantastischen Aufnahmen aus Regenwald, Steppe und norddeutschen Tümpeln, aus denen einen die Frösche in spektakulären Aufnahmen förmlich anspringen, setzt das Format auch bei seiner zweiten Ausgabe erneut auf Saalpublikum. So erklärt Steffens nicht nur uns vor dem Bildschirm, wie Artenschutz geht, sondern doziert Jenga-Klötze werfend vor der staunenden Menge, die in kurzen Einblendungen angemessen zu reagieren weiß. Dazu dramatische Musik und Lichteffekte und ein Protagonist/Showmaster zum Mitfiebern.
Die Natur ist und bleibt der Star der Sendung
Das mag man etwas effekthascherisch und vielleicht auch albern finden, aber die gute Nachricht ist: Es funktioniert. Und: Der Star der Sendung ist und bleibt die Natur. Man fiebert tatsächlich mit, wenn Blauwalforscher im Golf von Kalifornien per Drohnenmanöver eine klobige Walwanze platzieren. Das Gewicht eines nach der Betäubung in Steffens' Armen wegdämmernden Nashorns wird förmlich durch den Bildschirm spürbar.
So wie die Tiere dabei alle ihren Platz im Ökosystem haben, hat jede dieser Episoden ihren Platz in der dokumentarischen Erzählung. Die Bilder lassen mitfühlen, aber es ist auch immer Platz für die wissenschaftlich nüchterne Frage: Wozu brauchen wir diese Art? Ganze Ökosysteme werden dafür übersichtlich in animierte Grafiken heruntergebrochen und allergrößte Zusammenhänge in wenigen Worten verständlich gemacht. Kaum jemand wird wohl behaupten können, in den knapp anderthalb Stunden "GEO-Story" nichts Neues erfahren zu haben.
Dabei mag nicht jeder Effekt sitzen und vielleicht ist auch der ein oder andere emotionalisierende Bogen überspannt. Über all das lässt sich aber hinwegsehen, und eigentlich ist es ja auch eine Stärke des Formats, dass Journalist Steffens eben nicht hinter seiner Showmaster-Persona verblasst. "Die große GEO-Story - Warum jede Art zählt" schafft so gekonnt den Spagat zwischen Unterhaltungsfernsehen, Naturdoku und Manifest für den Artenschutz und bleibt trotz all des Bühnenfeuers aufrichtiger Wissenschaftsjournalismus.