"Blind Date": TV-Show schickt bisexuelles Paar auf homophoben Inselstaat

Zwei Kandidaten einer britischen TV-Show gewannen einen Urlaub im karibischen Inselstaat St. Lucia. (Bild: David C Tomlinson/Getty Images)
Zwei Kandidaten einer britischen TV-Show gewannen einen Urlaub im karibischen Inselstaat St. Lucia. (Bild: David C Tomlinson/Getty Images)
  • In der britischen Show “Blind Date” gewannen zwei bisexuelle Männer einen gemeinsamen Pärchenurlaub in Santa Lucia

  • Das Kontroverse: In dem karibischen Inselstaat ist Homosexualität verboten und kann mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden

  • Die beiden Gewinner erfuhren dies erst, als sie bereits im Hotel waren

Es hätte eigentlich eine bahnbrechende Sendung zum Thema Toleranz im britischen Fernsehen werden sollen. In der TV-Show “Blind Date” (dem britischen Äquivalent der beliebten Kuppelshow “Herzblatt”) duellierten sich erstmals ein Mann und eine Frau um die Gunst des bisexuellen Kandidaten Jordan Shannon.

Kontroverser Preis

Wie mehrere Medien berichteten, entschied sich Shannon schlussendlich für den männlichen Kandidaten Jesse Drew. Als Überraschungspreis bekamen die beiden Männer vom Moderator, selbst bekennend homosexuell, eine Reise in den karibischen Inselstaat St. Lucia.

Das klingt zwar erst mal nach einer romantischen Reise – hat aber einen politisch höchst brisanten Hintergrund, den die Sendungsmacher anscheinend übersehen hatten: Die politische Führung von St. Lucia gilt als ausgesprochen homosexuellenfeindlich. Homosexualität ist auf dem Inselstaat gesetzlich verboten und wird mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet. Das strenge Gesetz wurde erst im Jahr 2005 erneuert, ist also höchst aktuell.

“Seht mich heute Abend auf Blind Date.”

Männer erfuhren erst im Hotel von der Gesetzeslage

Wie Jordan gegenüber der britischen Zeitung “Daily Star” erklärte, erfuhr er dies erst, als es eigentlich bereits zu spät war. “Ich wusste das nicht, bis mir es auf dem Weg ins Hotel jemand erzählte. Ich dachte mir nur ‘Was zur Hölle?’”, so der Kandidat. “Die Sicherheitsmitarbeiterin des Hotels erzählt mir, dass die meisten schwulen Männer es geheim halten, weil Homosexualität illegal ist”.

Die beiden Männer verbrachten ihren Urlaub dennoch in St. Lucia und sind mittlerweile wieder zurück in Großbritannien.

Reaktion des TV-Senders

Eine Sprecherin des zuständigen TV-Senders Channel 5 erklärte indes: “Wir wussten das nicht und werden das mit der Produktionsfirma besprechen.”

Ebenfalls brisant: Die Produktionsfirma der Show, so Television, gehört dem britischen TV-Moderator Graham Norton, der selbst homosexuell ist und auch in seine TV-Show oft homosexuelle Künstler einlädt. Wie es zu diesem Vorfall kommen konnte, ist bis jetzt unklar.

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