Blitzschutz, Brandschutz, Lüftung: 33 Hauptprobleme bremsen Bühnensanierung in Köln

Das Datum für Wiedereröffnung und Kosten sollen vor der Sommerpause benannt werden.

Die Stadt hat die Ausweichspielstätte für das Schauspiel im Mülheimer Depot bis zum Ende des Jahres 2022 gemietet. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der SPD-Ratsfraktion hervor. Die weitere Nutzung des Gebäudes als Interim sei damit abgesichert. Sollte der schlechteste Fall eintreten, wird das Schauspielhaus am Offenbachplatz tatsächlich erst dann oder sogar etwas später wieder seinen Betrieb aufnehmen können. Das gilt ebenso für die Oper. Ergebnisse vor der Sommerpause Interne Hochrechnungen, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegen, nennen den 21. März 2023 als Tag der Übergabe der sanierten Häuser an die städtischen Bühnen. Eine weitere Hochrechnung beziffert die Projektkosten auf 565 Millionen Euro. Beide Zahlen beziehen sich auf den schlimmsten möglichen Fall. Bernd Streitberger, technischer Betriebsleiter der Bühnen, wird am 15. Juni die endgültigen Zahlen erhalten, die das Projektteam zurzeit berechnet. Voraussichtlich Anfang Juli will er auch der Öffentlichkeit die Kosten und den Wiedereröffnungstermin nennen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die notwendigen Daten zur Bestimmung des Zeitpunkts der Wiedereröffnung bzw. zu den Projektkosten zu erheben und zusammenzuführen“, sagte Streitberger am Donnerstag. „Wir werden diese Ergebnisse wie angekündigt noch vor der Sommerpause veröffentlichen und erläutern.“ Nicht abgestimmte Hochrechnungen auf dem Datenstand von Teilbereichen würden die Bühnen als rein spekulative Szenarien betrachten, zu denen man sich nicht weiter äußern wolle. Eröffnung war für November 2015 geplant Sollten sich die Hochrechnungen der internen Projektunterlagen bewahrheiten, würde die Sanierung von Oper und Schauspielhaus insgesamt mehr als ein Jahrzehnt dauern und mehr als doppelt so teuer werden wie ursprünglich geplant. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2012. Die Kosten sollten bei 253 Millionen Euro liegen. Am 7. November 2015 sollten beide Häuser wiedereröffnet werden. Die Verantwortlichen mussten diesen Termin vier Monate vorher absagen, weil auf der Baustelle das Chaos herrschte. Vor allem die Planung und der Einbau der Gebäudetechnik bereitete große Probleme. Bis heute arbeiten Ingenieure daran, die fehlgeschlagene Planung wieder in Ordnung zu bringen. Hinzu kommen erhebliche Mängel an der Fassade und den Werkstatttürmen des Opernhauses. Projektteam sieht 33 Hauptprobleme Das Projektteam hat insgesamt 33 sogenannte „Big Points“, also Hauptprobleme, identifiziert, die zu lösen sind, um die Bühnensanierung zu Ende bringen zu können. Diese betreffen unter anderem die Lüftungszentrale, den Blitzschutz und den Brandschutz, dabei insbesondere die Sprinkleranlage, die Entrauchung und die Brandmeldeanlage. Um die 33 Hauptprobleme zu beseitigen, rechnet das Projektteam mit Kosten zwischen 38 Millionen Euro und 50 Millionen Euro. Der aktuelle Kostenstand für das Projekt liegt relativ stabil bei 362,5 Millionen Euro – das ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass die Arbeiten auf der Baustelle größtenteils ruhen. Somit wird zurzeit auch nur wenig Geld ausgegeben. „Wenn unsere gegenwärtigen Auswertungen im Sommer abgeschlossen sein werden, steht zu erwarten, dass sich die Situation anders darstellen wird“, sagte Streitberger. Die Pannen-Chronik der Kölner Oper Im Oktober 2010 beauftragt der Rat die Bühnen mit der Planung der Sanierung. Die Baukosten werden auf 253 Millionen Euro begrenzt. Im Juni 2012 übergeben die Bühnen die beiden Gebäude an die Arbeitsgemeinschaft der Bauunternehmen, so dass die Sanierung beginnen kann. Im September 2014 geben die Bühnen bekannt, dass das sanierte Opernhaus im November 2015 eröffnen soll. Im April 2014 tauschen die städtischen Bühnen den externen Projektsteuerer aus. Im Juli 2015 teilt die Stadt mit, dass die Wiedereröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben werden muss. Im November 2015 kündigen die städtischen Bühnen den Vertrag mit dem Ingenieurbüro Deerns, das die technischen Anlagen planen sollte. Oberbürgermeisterin Henriette Reker gibt bekannt, dass die Oper nicht vor 2018 wiedereröffnet werden kann und dass das Projekt geschätzt zwischen 404 Millionen Euro und 460 Millionen Euro kosten wird. Im Januar 2016 gibt der externe Projektsteuerer bekannt, dass das vom Stadtrat genehmigte Budget in Kürze erschöpft sein wird. Im März 2016 genehmigt der Stadtrat das neue Budget in Höhe von 348 Millionen Euro. Im Mai 2016 übernimmt der ehemalige Baudezernent Bernd Streitberger die neu geschaffene Position des technischen Betriebsleiters der städtischen Bühnen. Er übernimmt damit auch die Verantwortung für das Sanierungsprojekt. Im November 2016 beginnt der Prozess zwischen den Bühnen und dem Ingenieurbüro Deerns, das gegen seine Kündigung klagt. Im Februar 2017 unterliegt Deerns vor Gericht, kündigt aber an, ein unabhängiges Beweissicherungsverfahren zu beantragen. (att)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta