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Wetter: Über Rekord-Wärme und Winter - Wetterexperte im Interview!


Der Oktober scheint in diesem Jahr nachholen zu wollen, was der August verpasst hat: Sonne und Wärme. Auf den ersten Wintereinbruch muss man im Gegensatz zu den vergangenen Jahren weiterhin warten. Dazu ein paar Fragen und Antworten von Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportalwetter.net:

1.     Wieso ist der Oktober bisher so warm und ist neue Warmluft in Sicht?
 
Die Luft kam in diesem Oktober meist aus westlichen bzw. südwestlichen Richtungen, also vom Atlantik oder aus dem Mittelmeerraum und dort ist es nun mal eher mild. Eine klassische Nordlage die kalte Luft bringen könnte, hat sich bisher noch nicht eingestellt. Zum Wochenende ist schon wieder ein Wärmepeak in Sicht. Direkt aus Nordafrika weht ungewöhnlich warme Luft bis nach Europa. Schon am Samstag werden bis zu 23 Grad erreicht. Dabei wird es im Süden am freundlichsten. Am Sonntag gibt der goldenen Oktober dann ein grandioses Finale: nach Nebelauflösung wird es meist sonnig und sehr warm- im Südwesten werden Höchstwerte um oder sogar noch über 25 Grad erwartet und damit noch einmal ein Sommertag. Für die aktuelle Jahreszeit sind das Rekordwerte. Der Oktober 2014 ist bisher im Schnitt 13,6 Grad warm. Im langjährigen Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 waren es nur 9,0 Grad. Der aktuelle Oktober ist damit – zumindest aktuell - der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.
 
2.     Wie waren die bisherigen neun Monate des Jahres 2014?
 
Vergleicht man die Temperaturen der vergangenen Monate mit den langjährigen Durchschnittswerten der Jahre 1961 bis 1990, dann waren abgesehen vom August, alle Monate wärmer und das zum Teil sehr deutlich. Besonders hoch waren die Abweichungen in den ersten Monaten: Januar 2,6 Grad wärmer, Februar fast 4 Grad wärmer, März rund 3,5 Grad wärmer und der April ebenfalls 3,5 Grad wärmer. Der einzige Monat der unter dem langjährigen Durchschnitt lag war der August. Der fiel um 0,5 Grad kälter aus. Der Winter (Dezember, Januar, Februar) war um satte 3 Grad wärmer als üblich, das Frühjahr brachte einen Überschuss von 2,5 Grad. Der Sommer brachte trotz seiner Wechselhaftigkeit uns des kühlen Augusts auch noch einen Überschuss von 0,7 Grad. Das könnte ein ungewöhnlich warmes Wetterjahr werden.
 
3.     Wo steckt die Winterluft?
 
Die ist näher als man vielleicht denken mag. Im Norden Skandinaviens ist sie bereits angekommen. Auch in Ostrussland hat sich nachts schon Frist unter minus 10 Grad eingestellt und auch am Tag herrscht bereits Dauerfrost. Über Westeuropa liegt dagegen noch ungewöhnlich warme Luft, die dagegen hält. Die Tiefs vom Atlantik geben der kalten Festlandsluft aus Ostrussland bisher keine Chance.

Mittlere Temperaturverteilung über Europa in den kommenden sieben Tagen. (Bild: wetter.net)
Mittlere Temperaturverteilung über Europa in den kommenden sieben Tagen. (Bild: wetter.net)



4.     Gibt es bereits Anzeichen für einen ersten Wintergruß in Deutschland?
 
Derzeit gibt es keine Anzeichen für einen ersten Wintereinbruch. Vor rund einem Jahr sah das noch anders aus. Da gab es schon Mitte Oktober die ersten Schneefälle bis in mittlere Lagen. Allerdings wurde es dann zum Monatsende auch noch mal ungewöhnlich warm. Dieses Jahr blieb der Oktober bisher einfach nur warm. Erste Schneefälle bis in tiefere Lagen sind aktuell noch nicht in Sicht. Nächste Woche wird es allerdings langsam kühler. Dann könnte es zumindest in den Alpen für Flocken reichen.
 
5.     Wie geht es in den kommenden Tagen weiter?
 
Zunächst bleibt es wechselhaft. Am Samstag wird es dann zunächst im Süden, am Sonntag auch in den anderen Landesteilen vielfach sonnig und trocken. Die Höchstwerte erreichen am Sonntag im Südwesten noch mal Spitzenwerte bis 25 Grad, vielleicht sogar noch etwas darüber. Nächste Woche kühlt es dann langsam wieder ab, ab und zu fällt Regen. Ein Wintereinbruch lässt allerdings weiter auf sich warten.