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Wetter: „Frühbst“ endet - am Wochenende fällt Schnee bis ganz runter

Gibt es weiße Weihnachten?

Herbstwetter auf der Ehrenbürg in Oberfranken (Foto: dpa)
Herbstwetter auf der Ehrenbürg in Oberfranken (Foto: dpa)


Der „Frühbst“, eine Mischung aus warmen Frühlingswetter und herbstlicher Landschaft endet an diesem Wochenende. Dann ist es vorbei mit den extrem milden Temperaturen. Auch am heutigen Donnerstagmorgen wurden schon wieder Frühwerte um 16 Grad gemessen. Für einen Morgen Ende November ist das Rekord. Doch was kommt nun? Wie geht es weiter? Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net beantwortet die wichtigsten Fragen!



1. Wie warm ist der November bisher? Wieso war der Monat so extrem warm?

Nach 18 Tagen liegt die mittlere Temperatur im November bei 10,2 Grad. Normal wären nur 4,0 Grad. Es ist also derzeit deutschlandweit 6,2 Grad zu warm und damit der wärmste November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damit ist der Monat sogar noch wärmer als normal ein Aprilmonat wäre. Wir hatten fast durchweg West- bis Südwestwind. D.h. die Luft kam immer vom Atlantik oder aus dem Mittelmeerraum. Der Atlantik ist derzeit auch noch 4 bis 5 Grad zu warm. Normal sollte er sich schon deutlich stärker abgekühlt haben. Dazu hatten wir oftmals in den ersten beiden Wochen hohen Luftdruck und damit goldenes Herbstwetter. Insgesamt ist der Herbst 2015 ebenfalls zu warm, um genau 1,7 Grad zu warm. In den ersten Novembertagen haben wir im Süden mit Spitzenwerten bis 24 Grad sogar nur knapp das Kriterium für einen Sommertag (mindestens 25 Grad) verfehlt. Auch die vergangenen Tage war es warm, man konnte morgens ja fast schon im T-Shirt aus dem Haus gehen. Doch das ist nun vorbei!

2. Wie kommt nun die Wetterumstellung zustande? Woher kommt die kalte Luft?

Aus Norden strömt ab Freitagabend sehr kalte Polarluft nach Europa und Deutschland. Es ist, als hätte jemand den Schalter blitzartig auf Frühwinter umgestellt. Vom Novemberfrühling rauschen wir quasi über Nacht in den Frühwinter. In München gibt es heute nochmal 16 oder 17 Grad, am Sonntag werden dort nur noch 0 Grad erreicht. Dazu fällt dann Schnee. Die fast schon brutale Wetterumstellung wird die meisten Menschen im Land eiskalt überraschen. Dieser Wetterumschwung ist daher als einer der markantesten der vergangenen Jahre anzusehen. Wir stürzen von extrem zu warm über Nacht auf überdurchschnittlich zu kalt. Am Samstag sinkt die Schneefallgrenze dann zunächst auf 400 bis 600 m, in der Nacht zum Sonntag kann es dann bis in tiefe Lagen schneien. Schon ab Freitag setzen im Süden teils heftige Niederschläge ein. Wir erwarten im Südwesten bis Montag lokal Niederschlagsmengen zwischen 100 und 150 Liter pro Quadratmeter. Davon wird am Freitag noch vieles als Regen fallen. In Baden-Württemberg und Bayern herrscht daher morgen die Gefahr von lokalen Überschwemmungen. Die große Dürre wird damit allerdings dann auch im Süden endgültig beendet. Der Rheinpegel, der aktuell Rekord-Niedrigstände verzeichnet, wird dann wieder merklich ansteigen.

3. Wie lange bleibt uns das frühwinterliche Wetter erhalten?

Wie bereits angekündigt, handelt es sich nur um ein winterliches Intermezzo. Am Sonntag, Montag und Dienstag liegen die Höchstwerte im Süden teilweise nur bei 0 Grad. Sonst werden bis zu 7 Grad erwartet. Es ist nass-kalt. Danach wird es aus Westen aber langsam wieder wärmer und die Schneefallgrenze klettert rasch in die Hochlagen. Am ersten Adventswochenende gibt es dann schon wieder Höchstwerte zwischen 6 und 12 Grad. Das ist zwar nicht mehr so warm wie in den vergangenen Wochen, aber für die Jahreszeit völlig normal. Wir müssen uns also erstmal um keine dauerhafte Einwinterung sorgen. Trotzdem bringen die Nächte fast durchweg leichten Frost. Die Straßen können also durchaus glatt sein und den Wintermantel bzw. die dicke Jacke werden wir auch weiterhin gebrauchen können.

4. Welche Tipps gibt es bei der Wetterumstellung?

Wer es bisher noch nicht getan hat, der sollte noch schnell sein Auto auf Winterreifen umrüsten. Fahren mit Sommerreifen wird ab Samstag besonders in Lagen ab 400 m und höher gefährlich, denn dort muss man mit schneebedeckten Straßen rechnen. Auch sollte man freiliegende Wasserleitungen, z.B. in den Gärten, nun abstellen, denn die Rohre können einfrieren. Es ist auch ratsam, etwas Streusalz oder einen Schneeschieber bei der Hand zu haben. Letzterer ist allerdings eher für die mittleren und höheren Lagen von Nutzen. Die Winterkleidung kann nun endlich vom Speicher geholt werden und die T-Shirts können nun erstmal zurück in den Schrank wandern. Auch die Gartenmöbel und der Grill können winterfest gemacht werden. Bis zuletzt wurde im Land ja zeitweise noch gegrillt und abends draußen gesessen. Bei dem nass-kalten Wetter welches nun aber ansteht, macht das keinen Spaß mehr.

5. Gibt es weiße Weihnachten?

Das ist die wohl mit Abstand beliebteste Frage die einem Meteorologen im Jahresverlauf gestellt wird. Gefühlt möchte jeder wissen, ob es an den Festtagen Schnee gibt oder nicht und das möglichst schon etliche Wochen vor dem Fest. Da muss ich allerdings enttäuschen. Aktuell sind wir noch viel zu früh dran, um irgendeine Prognose in diese Richtung abgeben zu können. Es gibt zwar erste Jahreszeitentrends und die deuten auf einen eher zu milden, regnerischen und recht stürmischen Dezember hin, das sagt aber noch gar nichts über das Wetter an Weihnachten aus. Der ganze Dezember kann unterm Strich zu warm werden, aber just an den Feiertagen gibt es einen markanten Wintereinbruch. Alles ist möglich. Verlässliche Wetterprognosen kann man erst so 5 bis 10 Tage vor dem Fest abgeben. Manchmal kann man sogar erst 48 Stunden davor eine konkrete Abschätzung treffen. Wir müssen uns also noch etwas gedulden!

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