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Wetter: Eisheilige mit Hitze und Unwettern?

Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia- das sind die sogenannten Eisheiligen. Sie liegen zwischen dem 11. und 15. Mai und sind normalerweise dafür bekannt, dass es in diesem Zeitraum noch mal richtig frisch werden kann. Sogar Bodenfrost ist möglich. Das sagt zumindest die Bauernregel. Doch dieses Jahr sind zumindest Mamertus (gestern) und Pankratius (heute) ziemlich hitzig. In einigen Medien werden sie sogar Schweißheilige genannt.
 
Die ganze Sache hat allerdings zwei Haken. Zum Einen ist es eine Bauernregel. Untersuchungen haben ergeben, dass diese Regel nur in 30 bis 40 Prozent der Fälle eintrifft, also sogar noch unter der Zufallsgrenze von 50 Prozent liegt. Dann gibt es noch ein ganz anderes Problem. Diese Bauernregel ist schon viele Jahrhunderte alt. Im Jahr 1582 gab es von Papst Gregor eine Kalenderreform. Dadurch wurden die Eisheiligen nach vorne verschoben. Die kalte Sophie wäre daher heutzutage eigentlich erst am 23. Mai und nicht am 15. Mai dran.
 
„Wir befinden uns aktuell somit gar nicht im Bereich der Eisheiligen. Wir müssten sie einige Tage später ansetzen“ erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net (www.wetter.net). Und siehe da: der Wettertrend sieht für die nächste Woche tatsächlich eine spürbar Abkühlung in Sichtweite. Dann könnte es regional in den Nächten sogar noch einmal für Bodenfrost reichen.

„Pflanze nie vor der kalte Sophie“

Wenn man dann hier und da liest es würde sich um die verspäteten Eisheiligen handeln, dann ist das eigentlich nicht korrekt, denn die Eisheiligen wären pünktlich. Denn ohne die Kalenderreform wären sie heutzutage im Zeitraum 19. bis 23. Mai anzusiedeln. Statistisch gesehen passt dieser Zeitraum auch deutlich besser überein. Häufig gibt dort nämlich noch mal verspätete Kaltlufteinbrüche aus dem hohen Norden bis nach Mitteleuropa.
 
„Pflanze nie vor der kalte Sophie“ besagt eine bekannte Regel der Eisheiligen. Für Hobbygärtner und Landwirte sollte das ein Hinweis sein, dass frostempfindliche Pflanzen nicht vor Ende Mai ausgesetzt werden sollten.
 
Heute wird es alles andere als frostig. „Wir erwarten den bisher heißesten Tag des Jahres. Am Nachmittag erreichen die Temperaturen im Süden und Osten stellenweise bis zu 30 Grad. Regional kann es am Oberrhein sogar bis auf 31 Grad rauf gehen“ sagt Wetterexperte Jung.
 
Kritisch wird´s dann ab den Mittagsstunden. Besonders betroffen sind das Saarland, Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin. Dort können sich heftige Gewitter entwickeln. Es wird wie immer nicht jeden erwischen. Aber nicht jeder ist wirklich scharf darauf ein Unwetter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel zu erleben.
 
Gerade in der Landwirtschaft haben Hagelunwetter zur aktuellen Jahreszeit fatale Folgen: junge Pflanzentriebe können unwiderruflich geschädigt werden! Bei besonders heftigen Gewittern besteht sogar die Gefahr, dass sich Tornados entwickeln. Das ist aber eine eher zufällig Angelegenheit und weder zeitlich noch räumlich vorherzusagen.
 
SO GEHT ES IN DEN KOMMENDEN TAGEN WEITER:

Mittwoch: vielfach freundlich und trocken, ab dem Nachmittag im Süden neue Unwetter, 15 bis 26 Grad
 
Himmelfahrt: wahrscheinlich bis zum Nachmittag meist freundlich, Sonne und Wolken im Wechsel, erst dann ziehen aus Südwesten Schauer und Gewitter auf, 14 bis 22 Grad
 
Freitag: 12 bis 21 Grad, im Südosten und am Alpenrand strammer Dauerregen, sonst recht freundlich und immer wieder Sonnenschein
 
Samstag: 15 bis 22 Grad, erst freundlich, später aus Nordwesten neue Regenwolken
 
Sonntag: 8 bis 15 Grad, den ganzen Tag über Schauerwetter, kaum Sonnenschein
 
Montag: 10 bis 20 Grad, im Nordosten viele Wolken und Regen, sonst freundlich
 
Dienstag: 11 bis 18 Grad, viele Wolken, immer wieder Schauer
 
Mittwoch: 12 bis 18 Grad, tagsüber neue Schauer, am Alpenrand auch längere Zeit Regen
 
Nach aktuellem Stand ist bis Monatsende kein Wonne-Wetter mehr zu erwarten. Wie bereits vor Wochen befürchtet wird der Mai sehr wahrscheinlich ohne nennenswerte Hochdruckwetterlage zu Ende gehen. Die schönen Frühlingsmonate waren der März und April. Der Mai ist bisher so wechselhaft wie wir das eigentlich nur vom April her kennen. Eine Änderung dieser Struktur ist in den kommenden Tagen nicht in Sicht.

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