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Bluthochdruck und Herzinfarkt: So gefährlich ist Umweltlärm

Lärm steht nach Luftverschmutzung an zweiter Stelle der wichtigsten Gesundheitsgefahren aus der Umwelt: Allein Verkehrslärm führt laut der Weltgesundheitsorganisation in Europa jährlich zum Verlust von über einer Million gesunden Lebensjahren. Lärm verursacht nämlich nicht nur Hörschäden und unterbricht den Schlaf, sondern kann auch zu Bluthochdruck und Herzinfarkten führen.

Was ist Lärm überhaupt?

Experten sprechen von Lärm, wenn uns ein hörbares Geräusch beeinträchtigt und stört. Das ist bei weitem keine Seltenheit: Jeder zweite Bürger fühlt sich durch Straßenverkehrslärm belästigt und jeder fünfte wird im Schlaf durch Straßen- oder Flugverkehr gestört.

Wann genau Geräusche zu lästigem Lärm werden ist oft subjektiv. Ein Beispiel: Mäht man den Rasen, dann wird das Geräusch des Rasenmähers von einem selbst nicht zwangsläufig als unangenehm und störend empfunden. Brummt hingegen der unliebsame Nachbar mähend durch den Garten - womöglich auch noch zur Mittagszeit - fühlen wir uns besonders stark belästigt.

Lärm geht nicht nur ins Ohr

Lärm schädigt nicht nur unser Gehör, sondern wirkt sich auf den ganzen Körper aus. Ein akuter Hörschaden, der schon nach kurzer Zeit durch sehr laute Geräusche entstehen kann – etwa durch ein Rock-Konzert - äußert sich bekanntermaßen durch Schwerhörigkeit und ein Pfeifen im Ohr. Oft erholt sich das Gehör in diesem Fall wieder.

Tückisch ist hingegen dauerhafter Lärm, der schon bei leiseren Tonlagen gefährlich wird. Der Grund: Hier werden sowohl Gehör als auch der gesamte Körper in Mitleidenschaft gezogen.

Lärm bedeutet Stress für den Körper

Was viele nicht wissen: Lärm ist ein Stressfaktor, der unser Nervensystem beeinflusst und sogar den Hormonspiegel aus der Bahn werfen kann!

Dauerhafter Lärm wirkt auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressreaktionen auslöst. Der Körper schüttet dann vermehrt Stresshormone aus, die Stoffwechselvorgänge verändern.

Dies kann schon bei niedrigeren, nicht-gehörschädigenden Geräuschpegeln geschehen, zum Beispiel bei Verkehrslärm. Bei negativer Grundeinstellung zum einwirkenden Geräusch erhöht sich die Stressbelastung durch den subjektiv empfundenen Ärger sogar noch mehr.

Höheres Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt

Dass Lärm eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit darstellt, wurde längst in Studien bewiesen. Wer am Tag dauerhaft Straßenverkehrslärm von 65 Dezibel oder mehr ertragen muss, hat ein 14 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen – das hat eine Studie des Umweltbundesamtes ergeben.

Ein Grund dafür ist die blutdrucksteigernde Wirkung von Lärm, die auf die Stressreaktion zurückzuführen ist. Menschen in lauten Wohngebieten sind deshalb laut Umweltbundesamt häufiger wegen Bluthochdrucks beim Arzt, als diejenigen in weniger lärmbelasteten Gebieten.

Außerdem führen die Stresshormone dazu, dass sich Blutfette, Blutzucker und auch Gerinnungsfaktoren ändern – ebenfalls wichtige Risikofaktoren für einen Herzinfarkt.

Nächtlicher Lärm ist besonders gefährlich

Überraschend ist auch, dass unsere Ohren auf Lärm deutlich sensibler reagieren, wenn wir schlafen. Ohne es bewusst wahrzunehmen wird unser Organismus nachts bereits durch leise Geräusche gestört.

Eine besondere Bedeutung hat dabei nächtlicher Verkehrslärm. Ein Beispiel zeigt die gravierenden Auswirkungen auf unsere Gesundheit: In der Umgebung des Flughafens Köln-Bonn haben Statistiker deutlich mehr Medikamentenverschreibungen bei Personen nachgewiesen, die nächtlichem Fluglärm ausgesetzt sind.

Es gibt keine Gewöhnung an Lärm

Auch wenn wir meinen, dass wir uns an permanenten Lärm gewöhnen und er uns mit der Zeit nichts mehr anhaben kann - Lärmforscher haben herausgefunden, dass der Körper unbewusst trotzdem leidet. Eine lärmfreie Zone - zumindest in der Nacht - ist für das körperliche Wohlbefinden also unabdingbar.