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Herzinfarkt: Die unbekannten Fakten

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weiterhin Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Rund 41 Prozent der Todesfälle im Jahr 2010 wurden durch Herzinfarkte oder ähnliche Erkrankungen verursacht. Der ehemalige Verteidigungsminister Peter Struck ist mit 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben und auch bei Komiker Dirk Bach soll Herzversagen die Todesursache gewesen sein. Dass Faktoren wie

Rauchen, Übergewicht, Diabetes und Bewegungsmangel das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen ist in die meisten Köpfe vorgedrungen. Doch manch andere lebenswichtige Informationen über den Herzinfarkt sind weitgehend unbekannt. Warum sterben Frauen häufiger daran? Wie wirkt sich Kälte auf die Entstehung eines Herzinfarktes aus? Und auf welche überraschenden Symptome sollte man unbedingt achten? Yahoo! Nachrichten beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist ein Herzinfarkt?

Unser Herz ist ein daueraktiver Muskel, der ständig Blut durch den Körperkreislauf pumpt. Wie alle Muskeln muss natürlich auch das Herz über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, damit es arbeiten kann. Das geschieht normalerweise über drei große Blutgefäße, die sogenannten Herzkranzgefäße. Bei einem Herzinfarkt verschließt sich ein solches Herzkranzgefäß, beispielsweise durch Ablagerungen in den Gefäßen.

Die Folge: Ein Teil des Herzmuskels wird nun nicht mehr oder zu wenig mit

Blut versorgt. Dies ist ein sehr schlechter Zustand für das Muskelgewebe, denn das betroffene Gebiet stirbt ab und wird als „Infarkt“ bezeichnet. Herzinfarkt, Herzattacke, Herzschlag oder Herzanfall beschreiben übrigens im Volksmund ein und dasselbe: Den gerade beschriebenen Fall des medizinischen „Myokardinfarkts“.

Ein Herzinfarkt ist keine reine Männersache, denn...

Der gestresste, überarbeitete Manager ist derjenige, der wahrscheinlich einen Herzinfarkt erleiden wird“ – diese Meinung hält sich fest in den Köpfen der Menschen. Doch das ist falsch. Herzinfarkte sind keinesfalls ausschließlich eine Angelegenheit erfolgreicher, überarbeiteter und gestresster Männer.

...Frauen sterben doppelt so häufig an einem Myokardinfarkt

Nach Angaben des Berliner Herzinfarktregisters erleiden Männer zwar häufiger einen Herzinfarkt, doch die Gefahr daran zu sterben ist bei Frauen deutlich höher: Bei einem Herzinfarkt sterben sie im Krankenhaus mehr als doppelt so häufig wie Männer - etwa die Hälfte aller Frauen mit Herzinfarkt erliegt diesem dramatischen Ereignis.

Ein wichtiger Grund dafür sind zum einen die unterschiedlichen Herzinfarkt-Symptome bei der Frau: Neben Brustschmerzen mit Ausstrahlen in den linken Arm - das häufigste Herzinfarkt-Symptom bei Männern und Frauen - fühlen sich viele Frauen oft einfach nur müde und weniger leistungsfähig. Laut der Deutschen Herzstiftung sind bei Frauen oft auch Übelkeit, Erbrechen oder Oberbauchbeschwerden ein Zeichen für einen Herzinfarkt – besonders dann, wenn solche Symptome heftiger auftreten als bisher erlebt.

Weil viele Frauen aber nur an den bekannten „Schmerz in der Brust“ denken, kommen sie häufig gar nicht erst auf die Idee, dass ein Herzinfarkt dahinter stecken könnte. 20 Prozent der Frauen bemerken ihren Infarkt sogar überhaupt nicht. Das Ereignis wird dann zu spät entdeckt, die Ärzte haben Zeit verloren und die Folgen fallen schwerer aus: Je länger der Herzmuskel mit Sauerstoff unterversorgt ist, desto größer sind die bleibenden Schäden! Schnelles Handel ist hier nämlich das A und O.

Kälte kann im Extremfall zu einem Herzinfarkt führen

Niedrige Lufttemperaturen im Winter können für Menschen mit Verengungen an den Herzkranzgefäßen gefährlich werden. Der Grund: Die Umgebungskälte führt zum zusätzlichen Zusammenziehen vieler Blutgefäße. Für das Herz bedeutet das: Arbeit gegen einen erhöhten Widerstand. Das kann je nach Vorerkrankung des Herzens zu einer gefährlichen Überlastung der Pumpe führen, was nicht selten in einem Herzinfarkt oder sogar im plötzlichen Herztod endet!

Besonders wenn noch körperliche Anstrengungen hinzukommen, z.B. beim Schneeschippen, ist Vorsicht geboten. Bemerkt man starke Atemnot oder Schmerzen im Brustkorb muss die Belastung sofort beendet werden! Solche Symptome sind Alarmsignale, die durch das Herz hervorgerufen werden und eine umgehende ärzliche Abklärung erfordern.

Schmerzen in der Schulter sind nur EIN mögliches Symptom

Ein Herzinfarkt geht zwar häufig mit dem klassischen Leitsymptom „Brustschmerz“ einher, muss aber nicht. Das Wissen über weitere Symptome ist enorm wichtig, um einen möglichen Herzinfarkt nicht zu übersehen und keine Zeit zu verlieren.

Die wichtigsten Symptome auf einen Blick:

I. Klassische Symptome:

  • Starke Schmerzen von mindestens 5 Minuten Dauer mit Ausstrahlen in andere Körperregionen: In die Arme (häufig der linke Arm), zwischen die Schulterblätter, in den Rücken den Hals und Kiefer sowie den Oberbauch. Bei den Schmerzen eines Herzinfarkts kann es sich auch um ein starkes Brennen handeln.

  • Massives Engegefühl mit heftigem Druck oder „Einschnürung“ im Herzbereich. Betroffene schildern häufig, sie haben das Gefühl, als ob ihnen ein Elefant auf der Brust steht.

  • Oft schildern Patienten außerdem eine Todesangst, die mit den Symptomen einhergeht.

II. Unspezifische Symptome, die häufig nicht mit einem Herzinfarkt verbunden werden

Wie oben schon beschrieben kommen „unspezifische“ Symptome bei Frauen zwar häufiger vor, doch auch Männer müssen folgende Beschwerden im Auge behalten:

  • „Magen-Darm-Symptome“: Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen

  • Atem- und Kreislaufsymptome: Luftnot, Kurzatmigkeit, Müdigkeit

  • Angstschweiß mit kalter und blasser Haut

Da solche Beschwerden natürlich auch bei anderen harmloseren Erkrankungen auftreten wird von der Deutschen Herzstiftung empfohlen, hier den Notarzt zu rufen, wenn die unspezifischen Beschwerden in noch nie zuvor erlebtem Ausmaß auftreten.

Autor: Felix Gussone