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Die größten Autismus-Mythen im Wahrheitscheck

Bereits im Kindesalter sind für Autisten Objekte und Spezialthemen häufig interessanter als Menschen. Von der Außenwelt werden die Kinder daher als in sich gekehrt und abweisend wahrgenommen. Im Erwachsenenalter kommt es dann möglicherweise zu Schwierigkeiten, soziale Situationen richtig einzuschätzen und angemessen zu kommunizieren. All das führt dazu, dass Autisten oft ein Leben lang zu "Außenseitern" der Gesellschaft werden. Viele Mythen ranken sich um die Störung. Yahoo! klärt die wichtigsten Vorurteile zur autistischen Störung:

Mythos: Menschen mit Autismus haben alle die gleiche Störung

Es ist ein großer Fehler, Menschen mit der Diagnose „Autismus“ alle in eine Schublade zu stecken. Zwar gehören Probleme im sozialen Umgang und der Kommunikation immer zur Diagnose "Autismus". Die Probleme können in ihrer Ausprägung von Mensch zu Mensch jedoch sehr verschieden sein.

In der Medizin unterscheidet man außerdem unterschiedliche Formen von Autismus: Den frühkindlichem Autismus, den atypischem Autismus und das Asperger-Syndrom.

Mythos: Erziehung ist schuld am Autismus

Noch vor zwanzig Jahren glaubten Mediziner, Eltern hätten durch falsche Erziehung Schuld an der Entstehung autistischer Störungen ihrer Kinder – ein Mythos, der viele Familien zur Verzweiflung gebracht hat.

Heute weiß man: Eltern tragen keinerlei Schuld an der Entstehung von Autismus! Autismus ist eine Störung der kindlichen Entwicklung. Forscher vermuten, dass ein Zusammenspiel von Genen für die Entstehung der autistischen Behinderung verantwortlich ist.

Mythos: Autismus entsteht durch eine Masern-Impfung

Zahlreiche Impfgegner berufen sich noch immer auf eine im Jahr 1998 erschienene Studie zum Thema Autismus. Im anerkannten Fachblatt "The Lancet" wollte der britische Kinderarzt Andrew Wakefield bewiesen haben, dass die Dreifach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln der Auslöser für Autismus sei.

Im Jahr 2004 kam die Wende: Der Kinderarzt wurde für seine Studie von Anwälten mit 55.000 britischen Pfund finanziert. Dieselben Anwälte hatten zudem Eltern von autistischen Kindern bei ihren Klagen gegen die Hersteller des MMR-Impfstoffs vertreten. Die wissenschaftliche Arbeit wurde als nichtig erklärt und der Artikel zurückgezogen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Kinderschutzimpfungen und Autismus.

Mythos: Autisten sind hochbegabt

Das ist pauschal nicht richtig. Schon im Kindesalter zeigt sich, dass die intellektuelle Begabung von Autisten stark variiert - von geistiger Behinderung bis hin zu normaler Intelligenz. Die Annahme, Autisten seien "hochbegabt" entsteht häufig durch erstaunliche Leistungen im Rechnen, technischen Disziplinen und auf anderen Gebieten.

Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg wurden in der Vergangenheit immer wieder autistische Züge zugeschrieben. Im Silicon Valley, der IT-Hochburg in Kalifornien, wird sogar humorvoll gesagt, wir haben das Internet und die Computerindustrie Leuten „auf dem Spektrum“ zu verdanken – ein Ausdruck für Menschen mit autistischer Störung. In der Tat finden einige Autisten im Umgang mit Maschinen und Technik – in diesem Fall PCs – Ruhe und Geborgenheit. Solche Aussagen können aber nicht verallgemeinert werden.

Mythos: Autisten leben im späteren Leben alleine

Autismus wird zwar früh im Kindesalter diagnostiziert, die Symptome bestehen jedoch ein Leben lang - autistische Kinder werden autistische Erwachsene.

Dass Autisten ein Leben in Einsamkeit verbringen ist jedoch nicht richtig. Viele Betroffene führen sogar intakte Beziehungen.

Für Menschen mit Autismus kann eine enge Beziehung zu anderen Menschen hilfreich sein, weil so manch einer auf Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen angewiesen ist. So kann es beispielsweise vorkommen, dass es für einen Autisten nicht möglich ist, sich sein Essen selbst zuzubereiten.