Dyspareunie: Wenn Schmerzen den Spaß am Sex verderben

Wenn Sex schmerzhaft ist, dann fehlt ein ganz wesentlicher Aspekt des Geschlechtsverkehrs: Das Vergnügen. Schließlich stehen Spaß und Befriedigung während der schönsten Nebensache bei vielen Paaren an erster Stelle. Besonders Frauen wird der Geschlechtsakt nicht selten durch Schmerzen vermiest: Brennen, Stechen, Ziehen oder Krämpfe - all diese Missempfindungen fallen unter den Oberbegriff "Dyspareunie". Welche körperlichen und seelischen Ursachen verbergen sich dahinter und welche Therapiemethoden bringen die Lust am Sex zurück? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Was ist "Dyspareunie"?

Dyspareunie bezeichnet zunächst einmal jede Form von Nichtzusammenpassen zweier Geschlechtspartner. Dies kann sowohl die körperliche als auch seelische Ebene betreffen und tritt bei Frauen wie Männern auf.

Sehr oft wird der Begriff "Dyspareunie" aber mit weiblichem Sexualschmerz gleichgesetzt, der laut amerikanischen Studien keine Seltenheit ist: Zwischen 10 und 23 Prozent aller Frauen sollen von Dyspareunie, dem schmerzhaften Geschlechtsverkehr, betroffen sein.

Schmerz zerstört das Sexleben

In welcher Form sich die Schmerzen beim Sex äußern variiert von Frau zu Frau. Die eine verspürt ein Brennen, Stechen, Ziehen oder einen dumpfen Schmerz während oder nach dem Verkehr. Die andere klagt über Unterleibskrämpfe. Diese Krämpfe werden in der Medizin als "Vaginismus" bezeichnet, eine untergeordnete Form der Dyspareunie.

Beim Vaginismus reagiert die Vagina übertrieben empfindlich. Bei Berührung verkrampft die Becken- und Scheidenmuskulatur reflexartig, der Scheideneingang verengt sich. Durch diese plötzlichen und schmerzhaften Muskelkontraktionen wird der Geschlechtsverkehr erschwert oder unmöglich.

Zum Scheidenkrampf kann es übrigens auch durch die Benutzung von Tampons oder während einer vaginalen Untersuchung beim Frauenarzt kommen. Einige Betroffenen berichten, dass sogar schon der Gedanke an das Einführen zu Krämpfen führen kann.

Wenn der Geschlechtsakt Schmerzen bereitet, dann bangt es vielen Frauen vor dem nächsten Sex mit ihrem Partner. Aus dieser Angst heraus können sich beim nächsten Sex Beckenboden und Scheidenmuskulatur erneut verspannen. Die Folge: Erneut Schmerzen beim Sex. Ein Teufelskreis.

Körperliche und seelische Gründe für Dyspareunie

Für die Dyspareunie gibt es unzählige körperliche und seelische Ursachen.

Eine bakterielle Entzündung der Harnwege ist ein häufiger körperlicher Auslöser für Schmerzen beim Sex. Eine solche Harnwegsinfektion, zu der auch Geschlechtskrankheiten wie Tripper gehören, lässt sich aber meist schnell medikamentös behandeln.

Auch eine fehlende Befeuchtung der Scheidenschleimhaut führt nicht selten zu Schmerzen beim Sex. Der Grund dafür kann bei jungen Frauen fehlende sexuelle Erregung sein. In den Wechseljahren führen auch hormonelle Veränderungen zu einer dünnen und unelastischen Vaginalhaut.

Darüber hinaus sind Myome, also gutartige Muskeltumore oder eine Endometriose im Becken Ursachen der Dyspareunie. Nicht vergessen werden dürfen außerdem Probleme mit Verhütungsmitteln wie z.B. beschichtete Kondome oder eine Latexallergie.

Die Psyche: Ein wichtiger Faktor bei Scheidenkrampf

Auch wenn die gerade genannten körperlichen Ursachen vom Arzt erkannt und beseitigt wurden, bleiben die Schmerzen bei manchen Frauen bestehen. Experten vermuten hinter der Dyspareunie neben körperlichen Faktoren nicht zuletzt auch psychische Ursachen.

Besonders Scheidenkrämpfe sind oft psychosomatisch bedingt. Stress kann beim Sex zu unbewussten Verkrampfungen der Unterleibsmuskulatur führen. Die Schmerzen führen dann beim nächsten Sex aus "Angst" vor erneuten Missempfindungen zu wiederholter Ausschüttung von Stresshormonen und wiederholten Krämpfen.

Der Vaginismus (Scheidenkrampf) wird von Sexualtherapeuten zudem als Abwehrreaktion gedeutet: Der weibliche Körper verdeutlicht, dass er nicht zum Geschlechtsverkehr bereit ist. In manchen Fällen spielen hier auch negative sexuelle Erfahrungen aus der Vergangenheit eine Rolle.

Viele Therapien, ein Ziel: Den Spass am Sex wiedererlangen

Bei bakteriellen Infektionen der Geschlechtsorgane helfen oft Antibiotika, einer Endometriose kann mit Hormonen zu Leibe gerückt werden. Ist die Scheide beim Geschlechtverkehr zu trocken, ist ein Gleitmittel zunächst einmal die einfachste Lösung des Problems.

Vermutet man psychische Ursachen sollten betroffene Frauen mit ihrem Partner und einem Psychologen sprechen. Da es sich beim Scheidenkrampf (Vaginismus) außerdem nicht selten um einen unbewussten Abwehrreflex handelt, sind hier auch psychotherapeutische Gespräche ratsam. Ein Frauenarzt hilft in diesen Fällen gerne dabei, einen geeigneten Therapeuten zu finden.

Und die Männer?

Besonders häufig sind Frauen von Schmerzen beim Sex betroffen. Doch auch bei Männern kommt es – wenn auch selten - zu unangenehmen Empfindungen beim Geschlechtsverkehr.

Betroffene Männer leiden häufig unter Problemen an ihrer Vorhaut, die verengt sein kann (Phimose). Darüber hinaus kommen auch beim Mann verschiedene Infektionen in Betracht, inklusive Geschlechtskrankheiten wie Tripper.